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DAS „TEUFELSSCHLOSS“ BEI EIBENSTOCK IM ERZGEBIRGE Von Volkmar Geupel Das „Teufelsschloß“ befindet sich in der Forstabteilung 75 des ehemaligen Staatsforstrevieres Auersberg — heute Teil der Gemarkung Eibenstock, Lkr. Aue, im Westerzgebirge — auf einem nach Nordosten gerichteten Bergsporn zwischen Steinbach und Großer Bockau (Mbl. 5441 = 136, S 3,1/0 11,6) in einer Höhen lage um 520 m ü. NN. Es bildet eine ovale Anlage von ca. 55 m X 35 m, be stehend aus einem hohen Bühl mit umlaufendem Graben und Außenwall. Das Kernwerk, das weitgehend gewachsener Felsen zu sein scheint, ist steil geböscht und besitzt ein langovales Plateau von ca. 40 m x 12 m, das in seiner Längs erstreckung von Südwest nach Nordost um 9 m abfällt. Die heutige Grabensohle liegt im Westen und Norden zwischen 4 m und 5 m, im Osten zwischen 7 m und 8 m unterhalb des Kernwerksplateaus, an der Südseite ist der Graben mit fast senkrechten Wänden 4 m breit aus dem Felsen geschlagen und noch 2,5 m tief. Im Westen, Norden und Osten wird der Graben von einem deutlich ausge prägten Außenwall begleitet (Taf. 19). — An der Westseite zieht ein Einschnitt aus dem Graben auf das Plateau des Bühles, wo er eine Störung durchläuft; ferner sind die Spuren der Grabung aus dem Jahre 1925 an verschiedenen Stellen erkennbar. Die Burgstelle ist gegenwärtig mit Fichtenhochwald bestanden. Das „Teufelsschloß“ wurde 1924 von Kommerzienrat Toelle aus Blauenthai wiederentdeckt und von S. Sieber, Aue, als mittelalterliche Wehranlage erkannt (Sieber 1925; Bierbaum 1926). Als Bodendenkmal wurde es 1935 auf der Grund lage des Sächsischen Heimatschutzgesetzes von 1934 geschützt (Bierbaum 1939, S. 123) und 1959 erneut nach der Verordnung zum Schutze und zur Erhaltung der ur- und frühgeschichtlichen Bodenaltertümer von 1954 unter Schutz gestellt (Geupel 1983a, S. 16). Die erste Beschreibung der Anlage erfolgte 1751 von Pfarrer Johann Paul Oettel in einem Nachtrag zu seiner Eibenstocker Chronik. Seine Darstellung fand Eingang in einen „Bericht über die chursächsische Berg stadt Eybenstock“, der in „Miscellania Saxonica“, 13. Teil, Januar 1779, S. 27, gedruckt erschien. Oettel sah „Überbleibsel von einem alten Gebäude, auf einer Höhe, da unten auf einer Seite die Bockau fließet, auf der anderen Seite aber ein kleiner Bach, das Steinbächel genannt, in die Bockau fällt. Die Höhe läuft gegen den Strom steil und spitzig zu, und auf derselben ist ein ziemlicher Platz mit einem Graben umgeben, der zwar nicht breit und tief mehr ist, nachdem solcher