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Unser Beitrag läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: Die behandelten Trachtbestandteile der vorrömischen Eisenzeit, schwerpunktmäßig der Stufe Latene B zugeschrieben, gehen auf Grabfunde zurück bzw. dürften als solche anzusehen sein. Aus dem Elbgebiet bis an den Fuß des Flämings sowie aus Nord westsachsen stammend, sind sie allesamt der Welt des Südens verhaftet. Die Gewandspange von Geschwitz gewinnt über Vergleichsstücke aus dem südlichen Thüringen ebenso Anschluß an keltische Fibeln wie die Exemplare von Lindau und aus dem Dresdener Stadtteil Stetzsch entlang der Elbe. Das letztgenannte Fundstück weist über Parallelen von Pirna auf Kontakte mit dem nördlichen Böhmen (vgl. Abb. 1). Haften der behandelten Art können dem Kunsthandwerk in der Region nördlich des Erzgebirges als Vorbild gedient haben. Indem Fühlungnahmen aus Nachbargebieten im Südwesten bzw. Süden naheliegen, ergab es sich, ver schiedene Fragen zu streifen. Dabei ging es etwa um Handelsaustausch und Ver kehrswege, aber auch um örtliche Werkstätten und die Fibelproduktion schlecht hin einschließlich möglicherweise eingewanderter fremder Handwerker. — Ab schließend wurde auf vergleichbare Phänomene innerhalb von südlichen Ein flüssen jenseits von Erzgebirge und Thüringer Wald hingewiesen. Am Beispiel von ausgewählten Fibeln kann demnach zu Aufnahme und Weiterentwicklung fremder Anstöße, ausgehend von der Latenekultur, innerhalb des angrenzenden Jastorfgebietes beigetragen werden. 31 LITERATURVERZEICHNIS Zeitschriftenkürzel: AFD = Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmal pflege; AuF = Ausgrabungen und Funde. Becker, H. 1903: Der Urnenfriedhof von Forsthaus Sorge bei Lindau-Anhalt. In: Jschr. f. d. Vorgesch. d. sächs.-thür. Länder 2, S. 1 —67. Beltz, R. 1911: Fünfter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft gewählten Kommission für prähistorische Typenkarten. Die Latenefibeln. In: Z. f. Ethnol. 43, S. 664-817, dazu S. 930-943. Bierbaum, G. 1928: Zur Frage nach der Enddatierung der Billendorfer Kultur in Sachsen. In: Mannus, 6. Erg.-Bd., S. 127—137. Bierbaum, G. 1934: Vorgeschichte. In: Erläuterungen zur geologischen Karte von Sachsen im Maßstab 1:25000, Blatt Dresden. Leipzig, S. 152 — 164. Buck, D.-W. 1979: Die Billendorfer Gruppe, T. 2, Text. Potsdam. Buck, D.-W. 1988: Die früheisenzeitlichen Stämme zwischen Germanen und Kelten auf dem Territorium der DDR. In: Frühe Völker in Mitteleuropa. Berlin, S. 343—352. Coblenz, W. 1965: Wehlsche Marter. In: D. Zühlke, Pirna und seine Umgebung (Werte der Deutschen Heimat 9). Berlin, S. 99 — 100. Coblenz, W. 1975: Kunst und Kunstgewerbe aus der Ur- und Frühgeschichte Sachsens. Berlin. 31 Frau Dr. Rosemarie Müller, Bereich Ur- und Frühgeschichte der Sektion Altertums wissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle—Wittenberg und Bearbeiterin der Latenezeit in den Reg.-Bez. Halle und (z. T.) Magdeburg, nahm sich freundlicherweise trotz drängender eigener Verpflichtungen die Zeit, das Manuskript durchzusprechen und erklärte sich im Prinzip damit einverstanden.