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plaren aus Grab 26 (?), 104 und 105 von Ranis, während die Fußspitze von Geschwitz in ihrer grazilen Gestalt und mit dem differenzierten Ende bei den herangezogenen Parallelen ohne Vergleich ist. Allenfalls der dreizipflige Aus läufer einer Fußspitze der Fibel von Ranis, Grab 105, 21 könnte hier angeführt werden. Eine quergestrichelte Fußkugel zeigen innerhalb des Orlagaues weiterhin eine Fibel vom Preißnitzberg bei Ranis, Grab 12, die auch obere Sehne aufweist, 22 ein Stück vom Silberberg bei Moderwitz, Lkr. Pößneck, 23 dessen Fußkugel mit Fortsatz im gesamten Habitus dem Stück von Geschwitz sehr ähnelt, dazu zwei Exemplare vom Roten Berg bei Kleinkamsdorf, Lkr. Saalfeld, 24 sowie eines von Saalfeld 25 (vgl. hierzu auch Abb. 1). Mehrere Gewandhaften aus der Gegend von Pößneck und Saalfeld weisen zu dem auch eine verzierte Nadelrast auf. Bronzefibeln vom Frühlateneschema mit Kugelspitzfuß aus ganz Thüringen hat G. Neumann zusammengestellt (Neumann 1955/56, S. 529—530, Abb. 2,1,2 und Abb. 5). Abgesehen von einigen Exemplaren aus keltischen Gräbern im Werratal gibt es vielfältige Belege aus der Zechsteinsenke im südöstlichen Teil des Landes, wie oben angedeutet. Trotz übereinstimmender Merkmale mit böhmischen Stücken gelangt G. Neumann zu dem Schluß, daß „die Fibeln Thüringens offenbar aus heimischen Werkstätten stammen“ (Neumann 1955/56, S. 540). Für die Latene B-Kelten im Umkreis des Thüringer Waldes denkt er am ehesten an eingewanderte Gruppen von Spezialisten, genauer gesagt: Technikern (Neumann 1955/56, S. 540). Im Saaleknie haben sich seither tatsächlich vermehrte Belege für urgeschichtliche Kupfer- und Zinngewinnung sowie Bronzeverarbei tung ergeben. 26 Für die Fibel von Dresden-Stetzsch bietet sich aufgrund der geographischen Lage — ähnlich wie für die Stücke von Pirna — eine Herkunft direkt aus Böhmen an (vgl. Abb. 1) (so bereits Moschkau 1937, S. 192). H. Grünert (1957, S. 129) sieht in übereinstimmenden Merkmalen der Fibelkonstruktion beiderseits des Erzgebirges für die historische Interpretation einen weiteren Hinweis auf die engen Beziehungen, welche die sächsischen (und thüringischen) Eisenzeitleute mit den Keltenstämmen in Böhmen unterhielten (vgl. hierzu bereits Neumann 1955/56, S. 540). Auch A. Mirtschin erschließt vom Material aus dem etwas weiter nördlich gelegenen Gräberfeld bei Seebschütz, Lkr. Meißen, speziell Duxer Fibeln betreffend, „Beziehungen zum latenezeitlichen Böhmen. Es ist daher anzunehmen, daß das Seebschützer Stück seinen Weg in unser Gebiet in der Frühlatenezeit aus dem keltischen Böhmen gefunden hat.“ (Mirtschin 1933, 21 Kropp 1911, S. 42, Abb. 65; Kaufmann 1959, S. 142, Taf. 52,10. 22 Kaufmann 1959, S. 115, Taf. 46,14. 23 Kaufmann 1959, S. 48, Taf. 66,2. 24 Kaufmann 1959, S. 258-259, Taf. 62,10,11. 25 Kaufmann 1959, S. 262, Taf. 63,9 (unter Köditz). 26 Vgl. neuerdings Simon 1982, S. 343—358; 1985, S. 157—203; Kaufmann 1987, bes. S. 15-18.