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Bügel gekennzeichnet, läßt sich noch absolut der keltisch geprägten älteren Latenestufe gleichsetzen. „Die Parallelität wird durch die Duxer Fibel gewähr leistet und durch eine größere Anzahl geschlossener Funde unterstützt“ (Grünert 1957, S. 133). — Der Altmeister der Keltenforschung in der ÖSFR, J. Filip, läßt in einem Schema Fibeln mit Kugelspitzfuß zwischen vor 350 und nach 200 rangieren (Filip 1961, S. 90, Abb. 21: Entwicklung der Fibeln in der Latenezeit). In seinem Hauptwerk spricht er sich gegen eine Datierung der Duxer Fibel in die Stufen Latene B—C, wie vielfach gehandhabt, aus. Stattdessen plädiert er für das dritte Jh. und jünger (Filip 1956, S. 523). Später äußert sich der Prager Gelehrte für eine Zugehörigkeit der Duxer Fibel zum älteren Horizont der Latenegräber- felder, welcher auf Masken- und Tierkopffibeln folgt. Die stilistische Verein heitlichung des in Rede stehenden Typs wird erst ins 3. Jh. datiert, wobei Anfänge jedoch bereits dem ausgehenden 4. Jh. zugesprochen werden (in: Filip u. a. 1966, S. 314). Die Herkunft der in Rede stehenden Fibeln aus einer böhmischen Produktions stätte läßt sich freilich kaum unmittelbar belegen. Dies um so weniger, als nach J. Filip auch die Gewandhaften des Sammelfundes von Duchcov eher in südwest europäische Richtung, genauer lokalisiert mit der Schweiz, weisen. Die ver schiedenen Fabrikate der Duxer Fibel werden indes als Erzeugnis von Werk stätten charakterisiert, die auf eine umfangreiche Produktion für einen aus gedehnten Bedarf eingestellt waren und schon nach Vorlagen arbeiteten, auch wenn jedes Stück einzeln hergestellt wurde (Filip 1956, S. 523). Für die Spange von Geschwitz, zu deren Herstellung sich bereits näher geäußert wurde, 16 bleibt indessen der schon von R. Moschkau erwogene Zusammenhang mit dem keltischen Schwerpunktgebiet im Saaleknie von Saalfeld über Pößneck bis Neustadt/Orla naheliegend. Diese Ansicht hatte auf einem Vergleich mit dortigen Gewandhaften beruht (Moschkau 1937, S. 191, 192 mit Anm. 1), wobei an eine Übernahme im Rahmen von Handelskontakten gedacht war (Moschkau 1937, S. 192). Für die denkbare Ableitung aus dem Orlagau bietet sich in der Tat ein Weg entlang der Weißen Elster zur unteren Pleiße an (vgl. Abb. 1). R. Moschkau hatte Fibeln aus Grab 26 (?), 17 Grab 104 18 und Grab 105 19 von der keltischen Nekropole am Preißnitzberg bei Ranis, Lkr. Pößneck, dazu ein Exemplar aus Grab 7 des Fuchshügels I bei Wernburg, Lkr. Pößneck, 20 zum Vergleich herangezogen. Alle diese Stücke weisen um den Bügel geschlungene Sehne auf, dazu vollen Bügel. Die quergestrichelte Fußkugel ähnelt den Exem- 16 Moschkau 1937, S. 191; zur Produktion von Frühlatnefibeln aus Nordwestsachsen ein gehend Grünert 1957, S. 127—129. 17 Zwei Stück: Kropp 1911, S. 56, Abb. 90, 91 (hier unter Ranis, ohne Grabverband); Kauf mann 1959, S. 119-120, Taf. 47,18. 18 Zwei Stück: Kropp 1911, S. 41, Abb. 63 (Abb. 64 entspricht indes einer Fibel aus Grab 7 von Wernburg, Lkr. Pößneck, Fuchshügel I); Kaufmann 1959, S. 141, Taf. 52,4,5. 19 Zwei Stück: Kropp 1911, S. 42, Abb. 65; Kaufmann 1959, S. 142, Taf. 52,10,11. 20 Ein Exemplar: Kropp 1911, S. 41, Abb. 64 (hier Grab 104 von Ranis zugewiesen); Kauf mann 1959, S. 184, Taf. 60/61,17.