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Abb. 4. Latenezeitliche Bronzefibel von Markkleeberg, Stadt Leipzig. 1 : 2. treffens von Lateneimpulsen mancherlei neuartige Formen übernimmt (Milden berger 1959, S. 92). Darunter werden Gewandhaften ausdrücklich betont. Indem für das hervorragende Stück aus dem Muldeland von Dorna, Ot. von Grimma, 6 7 8 Einfuhr aus Nordostbayern nahegelegt wird, besteht Grund zu der Annahme, „daß auch einige andere bronzene Frühlatenefibeln wohl fremder Herkunft sind“ (Mildenberger 1959, S. 92). Darüber hinaus wird man vermutlich nicht fehlgehen, in so bemerkenswerten Formen, wie hier vorgestellt, Muster für Erzeugnisse des heimischen Kunst handwerks zu sehen. Entsprechende Gesichtspunkte sind etwa für Gewand haften wie Dresden-Stetzsch und Geschwitz, dazu Wiederau, Lkr. Borna (Mosch kau 1933, S. 26—27, Abb. 5), angeführt worden (Grünert 1957, S. 130). Stücke von Cröbern, Lkr. Leipzig (Jacob 1908, S. 72, Taf. XIII,75,78), und Dehnitz, Ot. von Wurzen (Radig 1930, S. 120, Abb. 16), können hinzugefügt werden. Weiter seien mehrere ähnlich strukturierte Fibeln mit abgebrochenem Fuß ge nannt (Delitzscher Gegend, Groitzsch, Lkr. Borna, Leipzig-Connewitz, Zehmen, Lkr. Leipzig; Grünert 1957, S. 127—128, 130), ferner ein Fund von Markklee berg, Stadt Leipzig 7 (Abb. 4; insgesamt vgl. auch Abb. 1). Zugleich wurde die enge Verwandtschaft zu böhmischen Gewandhaften betont (Grünert 1957, S. 130). Folglich konnte es zu dem oben bereits angedeuteten Schluß kommen, daß unter den genannten Frühlatenefibeln Einfuhrstücke vorliegen, die örtlichen Handwerkern als Vorbild für ihre Produktion dienten (Grünert 1957, S. 130, vgl. auch S. 132; Kaufmann 1984, S. 136). In unserem Territorium beruht die Herstellung von Latenefibeln — im Gegen satz zu Böhmen oder Süddeutschland, wo die Bronze als Ausgangsstoff domi nierte, — indes überwiegend aus Eisen. 8 Jene ehernen Gewandspangen, unter 6 Zuletzt unter Bezugnahme auf ihre Datierung nach Stufe Latne A etwa herangezogen von Kaufmann 1988a, S. 17, Taf. 5a. 7 Aus Grab 2 des latenezeitlichen Gräberfeldes südwestlich Höhe 119,3 (S.: 478/56), geborgen 1956 durch das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Leipzig, Verbleib: Heimatstube Markkleeberg. Hinweis bei Kaufmann/Quietzsch/Spehr 1967, S. 563. 8 Vgl. hierzu auch die folgerichtigen Gedankengänge von Grünert 1957, S. 127. — Eine massierte Ausbeute an Fibeln vom Frühlatneschema, überwiegend aus Eisen, erbrachte z. B. das Gräberfeld von Seebschütz, Ot. von Zehren, Lkr. Meißen, mit über 25 meist eisernen Exemplaren; vgl. Mirtschin 1933, S. 73—79, Abb. 95, 96, S. 134—137. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei dem Latdnefriedhof von Pirna (Wiechel 1880, bes. S. 100, 104).