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Abb. 3. Latenezeitliche Bronzefibel von Geschwitz, Lkr. Borna. 1: 2. Lit.: Moschkau 1937, S. 190—192, Abb. 1 (unter Rötha); Grünert 1957, Katalog, S. 31-32, Taf. 38,5; Kaufmann 1984, S. 134, 136, Abb. 12,2; 1988b, S. 80, Abb. 5,7 (sämtlich wie Moschkau 1937). FO: Lindau, Lkr. Zerbst Mbl. 2170 (alt), 3938 (neu) Fst., Fu.: Urnenfriedhof beim Forsthaus Sorge, aus Grab 267, freigelegt 1901. Fg.: Langgestreckte Fibel vom Frühlateneschema aus Bronze mit zweimal drei Spiralumgängen, um den Bügel geschlungener Sehne, gewölbtem Bügel von rundem Querschnitt und — vergröbertem — Kugelspitzfuß, Nadelrast quer gerieft. Der Fußbesatz als zylindrischer, von Rippen eingefaßter Wulst aus gebildet, dieser „in drei Haupt- und zwei Nebenstreifen gegliedert“, von denen „jeder für sich schraffiert“ ist. Der eingezogene, lange Fortsatz entenschnabel förmig auslaufend; vor dem Ende tiefe bogenförmige Ausnehmung, darin kleine kreisrunde Erhöhung. In drei Teile zerbrochen, aber fast vollständig erhalten. Patiniert. L. 7; Br. Nadelrolle 3; Br. Bügel 0,75 cm. Bes.: Museum Zerbst (verschollen) (Taf. 18,3). Lit.: Becker 1903, S. 26, Taf. 3, 24; Mähling 1944a, S. 189; zum Fundplatz vgl. auch Müller 1985, S. 177. Die Fibeln von Dresden-Stetzsch, Geschwitz und Lindau wurden Ende des vorigen bzw. ganz zu Anfang dieses Jahrhunderts geborgen. Von ihnen ist die jenige von Lindau als Urneninhalt verbürgt, wenn auch die entsprechenden Ori ginale nicht mehr vorliegen. Auch die Bronzen von Dresden-Stetzsch stellen nach Lage der Dinge offensichtlich aus dem Verband gelöste Totenmitgift dar. Die Gewandhafte von Geschwitz kann nur als Einzelfund eingestuft werden, der jedoch wahrscheinlich ebenfalls aus Grabzusammenhang stammt (vgl. auch Mähling 1944a, S. 188; Grünert 1957, Katalog, S. 76). Während die Befunde von Lindau und Geschwitz gänzlich dem Brandgräber horizont von Jastorfart im Gebiet zwischen Harz und Fläming entsprechen, kann der Fund von Dresden-Stetzsch einem Urnenfeld zugewiesen werden, das auf fallend billendorfische Züge trägt und von der Lausitzer Kultur bis in die jüngere