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AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 34, 1991 S. 165-179 SPIELARTEN DER DUXER FIBEL AUS DEM SÜDLICHEN JASTORFBEREICH Von Hans Kaufmann Während der jüngeren vorrömischen Eisenzeit kann mit germanischen und keltischen Gruppierungen in Mitteleuropa erstmals von ethnischen Begriffen aus gegangen werden. Im archäologischen Fundbild entsprechen die besagten Ver bände einmal Zweigen des Jastorfkreises (vgl. Krüger 1988), zum anderen solchen der Latenekultur. 1 Die Grenze der jeweiligen Besiedlung folgte etwa dem Verlauf der Mittelgebirgsschwelle. In den sächsischen Bezirken haben wir es einerseits mit dem südlichsten Bereich der elbgermanischen Jastorfzivilisation, der Elbe-Saale-Gruppe, zu tun (Seyer 1988, S. 199—200; vgl. auch Krüger 1988, S. 93, Abb. 15, dazu Karte 2). Einflüsse der keltisch geprägten Latenekultur andererseits haben die Zone nordwärts des Erzgebirges vor allem aus dem südlichen Thüringen wie von Böhmen erreicht (zusammenfassend Kaufmann 1984, S. 125-166, bes. S. 162; vgl. auch 1988b, S. 77-87). Nördlich von Erzgebirge und Thüringer Wald befindet sich ein Bezirk, in dem germanische Impulse und keltische Anstöße aufeinandertreffen und sich beein flussen, indem sie das Fundbild prägen. Für das umrissene Ausgleichsgebiet werden ein westlicher Abschnitt im Thüringer Becken, ein mittlerer Schwerpunkt im Verlauf von Saale und Weißer Elster sowie ein östliches Zentrum unter schieden, welches dem Verlauf der Elbe folgt, von wo es seitwärts ausstrahlt (Definition nach Peschel 1978, S. 33—39). Im Südosten gesellt sich als weitere Komponente die Billendorfer Stufe der Lausitzer Kultur hinzu. 2 Aus dem durch den Verlauf der Elbe vorgezeichneten Bereich der Kontakt zone liegen von den Fundorten Dresden-Stetzsch und Geschwitz, Lkr. Borna, in Sachsen, darüber hinaus von Lindau, Lkr. Zerbst, im Mittelelbgebiet, einige alt bekannte, ähnlich geformte Fibeln vom Frühlateneschema vor (vgl. Abb. 1). Aus Bronze gefertigt, sind diese Stücke gekennzeichnet durch sechs bis acht Spiral umgänge, gewölbten Bügel, ornamentierte Nadelrast und strichverzierte Fuß kugel bzw. -wulst mit differenziertem Fortsatz. 1 Vgl. hierzu vor allem Voigt 1963, S. 382—402, Unterabschnitt „Latcnezeitliche Fibel produktion“, S. 396-397; Kaufmann 1984, S. 125-168; 1988, S. 16-21; Müller 1985; Peschel 1988a, S. 241-243; 1988b, S. 167-200. 2 Buck 1979; 1988, S. 343-352, Abb. 1; Karin Peschel 1988, S. 59-76, Abb. 1, 2, 4.