Abb. 5. Latnezeitliche Tonscheibe von der Steinsburg bei Römhild, Lkr. Meiningen. 1 : 2. (alten) Ulmenweges (Steinsburgmuseum Römhild; Peschel 1962, S. 72—73, 118, Anm. 400, Taf. 45,7). Die dreifach durchlochten Knochen- bzw. Tonscheiben von Ranis und Röm hild entsprechen den in der Fachliteratur wohlbekannten latenezeitlichen Tre panationsscheiben oder sog. Schädelrondeln (hierzu eingehend Abels 1988, S. 78—80). Die aus Ton gefertigten Stücke werden als Kopien von knöchernen Vorbildern angesehen. Das vergrößerte Loch hat offenbar zum Aufziehen auf einen Halsring gedient. Ein amulettartiger Knochenanhänger, wenngleich etwas anders geformt (Abb. 6), liegt auch aus einem latenezeitlichen Brandgrab von Wendishain, Lkr. Döbeln (Kaufmann 1987, S. 143—146, 153, Abb. 5, 6, Taf. 16,2; vgl. auch Kemnitz 1987, S. 157—176), und damit aus dem sächsischen Anteil des Jastorf kreises vor. Zusammenfassend ergibt sich: Das südliche Vorgelände der Mittelgebirgs zone in Thüringen bildet zeitweilig gewissermaßen einen Ausläufer von Unter franken. Für die Anstöße, die sich in späthallstattzeitlichen Funden von Henfstädt widerspiegeln, gab es daher günstige Einflußmöglichkeiten. Für die Orlasenke dürften solche Impulse von Oberfranken ausgegangen sein, wobei sich das Gebirge nicht als Schranke ausgewirkt hat. Der reiche Kopfputz von Fischers dorf und die anderen Belege der Nordostbayerischen Kultur aus dem westlichen Orlagau werden unstreitig auf hier anstehende Ausgangsstoffe für die Bronze metallurgie zurückgehen (Kaufmann 1961; dazu Simon 1982; 1985). Beiderseits des Gebirges verkörpern die behandelten Kopfbleche vom Ober lauf der Saale und Werra sehr ähnliche Formen, die auch mit dem archäologischen Fundbild von Nordostbayern (vgl. hierzu die von Torbrügge und Uenze 1968 Abb. 6. Knochenanhänger aus Grab 7 des latenezeitlichen Begräbnisplatzes von Wendishain, Lkr. Döbeln. 1 : 2.