das angestrebte Vergleichsvorhaben stützen. Nach einhelliger Ansicht stellen die durchlochten Gebilde Anhänger oder Amulette dar, die sich demnach dem kultischen Bereich anpassen. In Oberfranken sehr geläufig, sind sie aber auch in der Tschechoslowakei, Südwestdeutschland und Frankreich nachgewiesen, dazu ebenso auf beiden Seiten der Mittelgebirgsschwelle. Entsprechende Fundorte verkörpern hier Römhild, Lkr. Meiningen, und Ranis, Lkr. Pößneck. Das Beispiel von Ranis stammt aus Grab 12 der keltischen Nekropole vom Preißnitzberg (zu den älteren Untersuchungen zusammenfassend Kropp 1911, S. 11 ff.). Dieser Grabhügel, 1826 ausgegraben, barg mehrere Skelette. Die Mit gift kann nicht mehr auf einzelne Gräber aufgeteilt werden (zu Befund und Bei gaben Kaufmann 1959, S. 114-115, Taf. 45,10-12, 14,18-21). Sie besteht aus Keramik, metallenen Fibeln und Armringen, weiterem Eisengerät, einem goldenen Ringlein sowie der — in unserem Zusammenhang — besonders inter essierenden Knochenscheibe (Abb. 4; Museum Hohenleuben-Reichenfels, Lkr. Zeulenroda). Die Scheibe hatte unter einem Skelett gelegen. Das Artefakt wird in einem Fachurteil dem Dorn- oder Querfortsatz eines Auerochsen oder ähnlichen ausgewachsenen Huftieres zugesprochen. Es zeigt ein großes Loch und zwei kleine Löcher in Dreieckstellung; die Umgebung des ersteren ist von bronzenen Beigaben grün tingiert. Die in Ranis ergrabene dreifach durchlochte Knochenscheibe wurde im ein schlägigen Schrifttum seit Anbeginn übereinstimmend als Amulett angesprochen. Auf geschlossene Funde können die Beigaben aus Grab 12 vom Preißnitzberg nicht mehr aufgeteilt werden, wenngleich die hier vertretenen Fibeln in die Stufe Latene B weisen. Im Gräberfeld von Ranis wie in der Latenekultur des Orlagaues berühren sich die Stufen LA und LB unmittelbar. Die LA-Funde lassen das Saaleviereck mit der östlichen Frühlatenegruppe von fränkisch-oberpfälzischer Tradition als Außen provinz Nordostbayerns erscheinen. Auf sie stößt die westlich geprägte Früh- latenekultur (Stufe LB), die sowohl mit dem Werratal und dem weiteren Süd westen als auch mit Böhmen zusammenhängt. Eine dreifach gelochte runde Scheibe mit 4,3 cm Durchmesser von der Steins burg bei Römhild, Lkr. Meiningen, (Abb. 5) kann offensichtlich ähnlich einge schätzt werden wie der Fund aus Ostthüringen. Aus Ton gefertigt, erscheinen die Löcher hier linear angeordnet. Die Fundstelle befindet sich innerhalb des Abb. 4. Latnezeitliche Knochenscheibe aus Grab 12 vom Preißnitzberg bei Ranis, Lkr. Pößneck. 1 : 2.