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Die Aufsiedlung der Gebirgsregion ging weniger von dem kleinen Siedlungs kern im Plauener Raum (Dobnagau), im Oberland vielmehr von solchen des Regnitzlandes sowie Egergebietes aus und war dementsprechend an zwei früh mittelalterliche Steige gebunden, über welche die Urkunden zwar schweigen, die aber als Siedelbahnen um so deutlicher in Erscheinung treten (Billig/Wißuwa 1987, S. 13f.; Wißuwa 1987, S. 64, 73ff.). Ihr Verlauf deckt sich weithin mit unseren hypothetischen Wegebahnen. Der eine Steig führte von Plauen in süd westlicher Richtung durch die Elsterfurt bei Türbel 197 nach Wiedersberg — Ullitz 198 auf der Höhe des Gebirges, von dort nach Hof und weiter nach Nürn berg (Billig/Wißuwa 1987, S. 25f.; Wißuwa 1987, S. 75, 81, 110ff.). 199 Der andere Steig zielte südostwärts nach Eger. Sein Verlauf entspricht bis Adorf etwa dem unseren, bog dann aber, wie auch eine der älteren Varianten, nach As ab (Billig/ Wißuwa 1987, S. 27f.; Wißuwa 1987, S. 63, 114f.). Die Wegeführungen südlich von Oelsnitz sind freilich umstritten. 200 Die durch das Raunerbachtal vorgegebene Richtung zum Kapellenberg, an die einige urgeschichtliche Zeugnisse gebunden sind, spielte offenbar erst seit dem hohen Mittelalter eine Rolle (Billig/Wißuwa 1987, S. 14; Wißuwa 1987, S. 122f.). Von Plauen, das als verkehrsbindendes Zentrum in urgeschichtlicher Zeit aus fiel und nur östlich tangiert wurde, führte der mittelalterliche Weg wie unsere Verbindung nordwärts zu der Pöhler Furt südöstlich des Eisenberges und weiter nach Greiz in Richtung Gera (Billig/Wißuwa 1987, S. 26f.; Wißuwa 1987, S. 113 f.). Die Verkehrsbahn, welche die Orientierung des Hofer Steiges aufnahm, ist in mehreren Varianten erst im späten Mittelalter von der „Frankenstraße“ (nach Freiberg, Dresden) genutzt worden und hat die Göltzsch weiter südlich durch die Furten in Mühlwand und Lengenfeld gekreuzt (Billig/Wißuwa 1987, S. 29f.; Wißuwa 1987, S. 123ff.). Die von Plauen in das Schleizer Oberland führende spätmittelalterliche Straße (Haase 1941, S. 70) deckte sich zumindest bis Pausa mit der vorgeschlagenen Wegebahn, steuerte dann aber andere Ziel punkte an. 201 Gewiß ist es kein Zufall, daß die Kongruenzen in dem Maße zurücktreten, wie jüngere Verkehrsadern zum Vergleich herangezogen werden. Im Ergebnis der Gegenüberstellung wird das bisher „nicht genau erkennbare 197 Nach R. Wißuwas Geländebeobachtungen vielleicht in einer älteren Trasse östlich davon durch eine Furt bei Magwitz. 198 Die Bedeutung des Ullitzer Passes für diese Verbindung und die des Ortsnamens (von slaw. ulica — Straße) ist seit langem bekannt und oft zitiert (z. B. Bachmann 1940, S. 109f.; zuletzt Billig/Wißuwa 1987, S. 12f.; Wißuwa 1987, S. 47f., 75f.). 199 Die von R. Wißuwa (1987, S. 112f.; Billig/Wißuwa 1987, S. 26) erwogene Alternative des „Butterweges“ zwischen Plauen und Wiedersberg, die westlich des Flusses bleibt und damit seine Querung meidet, findet in urgeschichtlicher Zeit keine Entsprechung und ist wohl auch im Mittelalter eher von zweitrangiger Bedeutung gewesen. 200 „Wahrscheinlich existierte eine Altstraßenführung in der Nähe der Elster während der Zeit der Besiedlung und des Vorrückens der Siedler.“ (Wißuwa 1987, S. 75) 201 Der weitere Verlauf nach Mühltroff—Schleiz bzw. Pausa—Zeulenroda ist von den Städten bestimmt gewesen. Eine nördliche Route direkt zum Orlagau hätte zu etlichen Talquerungen an oberer Weida und Auma gezwungen und ist deshalb unwahrscheinlich.