Berges bei Großdraxdorf (I, S. 170), übrigens wieder mit mehreren Steinbeil funden (I, Anm. 37), ist nicht eindeutig. Wie der Eisenberg hat er gewiß an ent scheidender Stelle einen Fernweg beherrscht, und es liegt nahe, an eine Ver bindung vom Vogtland zu der Geraer Siedlungsinsel zu denken. Der ausge sprochen unwegsame Elstertalabschnitt nördlich von Greiz konnte freilich nur in weitem Bogen auf den Hochflächen umgangen werden. Für eine westliche Route über die Wasserscheide zur Leuba und unteren Weida gibt es bisher keinerlei archäologische Anhaltspunkte. Anders auf der Ostseite: Von der beschriebenen Wegebahn ins Altenburgische gelangte man nördlich von Leubnitz (Abb. 11,18) auf der flachkuppigen Hochfläche nordwestwärts etwa über Trünzig bis zum Pöltschbach. Dort bezeichnen zu beiden Seiten eine Felsgerätehäufung von Katzendorf 192 und das Bronzebeil von Kleinkundorf (I, S. 176f.) wohl dessen Querung, bei der allerdings ein Höhenunterschied von 80, 90 m zu bewältigen war (Abb. 11,17,16). Auf dem kaum noch gegliederten, sich verjüngenden Höhen rücken ging es weiter über Albersdorf fast zwangsweise zum Eselsberg (Abb. 11, 15), an dessen Nordseite der Abstieg zum Fuchsbach und ins Elstertal möglich war. Dieses öffnet sich, freilich erst nach Passieren einer Engstelle bis Wünschen- dorf, an der Einmündung der Auma muldenartig und gibt den Weg nach Gera frei. Die vorgeschlagene Führung bedarf aber noch der Bestätigung. Die geographische Lage des Vogtlandes im nördlichen Vorfeld des Fichtel gebirges läßt außer den beiden meridionalen Verkehrsadern noch eine diagonal von Südwest nach Nordost verlaufende erwarten, durch die das mittlere Vogt land über die Hofer Mulde 193 mit dem nordöstlichen Oberfranken (Kulmbacher Gegend) direkt verbunden gewesen ist. Über sie könnten die „Knoviser An klänge“ im Vogtland gleicherweise oder sogar besser erklärt werden. Auch das singuläre Kriegergrab der Frühlatenezeit von Liebau mit seinem typisch nord ostbayerischen Inventar spricht für unmittelbare Kontakte (zuletzt Kaufmann 1988b, S. 231). Wichtigstes Zeugnis für das Bestehen einer solchen Verbindung bildet der lineare Ausgriff der Fundstellen vom Elsterknie bei Pirk (vgl. Bachmann 1940, Abb. 4—6) ins Oberland (Abb. 11,30—32). Einige atypische urgeschichtliche („Lausitzer“) Scherben aus dem Bereich der mittelalterlichen „Straßenwarte“ Türbel (I, S. 189) hatten schon bald „die Benützung der alten Hochstrasse Plauen—Hof an diesem Elsterübergang bereits zu der Zeit als ziemlich sicher erscheinen lassen, in welcher die Burg auf dem Eisenberg von Pöhl besiedelt gewesen ist“. 194 Benachbart sind in der Pirker Gemarkung südlich der Elster und 192 Vgl. I, Anm. 23, und weitere Felsgeräte aus dieser Gemarkung (Staatliche Museen Greiz). 193 Die Funde dieses Gebietes (Beilage 1) bedürfen in verkehrsgeographischer Hinsicht einer neuen Bearbeitung, weil Fernwege bisher z. T. einfach durch Verbindung der Fundpunkte bestimmt worden sind (Höfner 1962). Andeutungen bei Torbrügge 1988, S. 298 f. 194 Schreiben von Dr. G. Bierbaum an die Kreishauptmannschaft Zwickau v. 4. 7. 1935 (OAD); ähnlich A. Haase im Bericht „Vorgeschichtliche Forschungen im Vogtland. Kapitel 1: Chrieschwitz“ (OAP).