Waffen, meist Beile bzw. Äxte (vgl. Bahn 1990, S. 32), auch einmal um eine Sichel oder eine Lanzenspitze; selbst Schmuck fehlt nicht ganz (Armringe von Leubnitz und Oelsnitz). Hinzukommen einige Münzen aus der römischen Kaiser zeit. Obwohl meist unzureichend dokumentiert, geht es in der Mehrzahl offen sichtlich um sog. Einzelfunde. Diese sind natürlich nicht ,am Wege verloren gegangen“. Eher muß man, wie hinsichtlich der Steingeräte schon angedeutet, mit bewußtem Niederlegen oder Vergraben bzw. Versenken rechnen. Dafür sprechen auch Mehrstückhorte (Saalburg, Plauen). Demgegenüber treten andere Fundgruppen zurück, insbesondere vereinzelte Gefäßreste, die wohl meist von vorübergehenden Aufenthalten, z. B. in einer Höhle (Ruderitz) oder an einem Flußübergang (Pirk), herrühren. Zu den wegweisenden Relikten zählen auch im Vogtland einige Hügelgräber außerhalb der Siedlungsgefilde, so die bis zum Gebirgskamm streuenden südwestlich des Elsterknies bei Pirk. Last not least werden für eine Rekonstruktion des Wegenetzes die befestigten Höhensiedlungen herangezogen. An natürlichen Zwangspunkten wie Furten errichtet, dienten sie neben anderem deren Sicherung. Aus ihrer strategischen Position zogen sie gewiß auch Gewinn, denn über sie wurde vermutlich ein Gutteil des Austauschs abgewickelt. In Verkehrs- wie allgemein wirtschaftsgeschichtlicher Hinsicht sind sie also in gewisser Weise den späteren Städten vergleichbar (Denecke 1979, S. 456). Zentralsiedlungen dieser Art haben — zu verschiedenen Zeiten — auf dem Eisenberg bei Jocketa und auf dem Eselsberg bei Großdraxdorf bestanden. Es versteht sich, daß die mit Hilfe mehrdeutiger archäologischer Anhalts punkte unter Auswertung des geomorphologischen Angebots gewonnenen Re konstruktionen, zumal jegliche Wegrelikte aus dieser Zeit fehlen, lediglich hypo thetischen Charakter tragen und selbst im günstigsten Falle nur wahrscheinliche Verkehrsführungen wiedergeben. Als konkrete Trassen lassen sie sich im Gelände selbstverständlich nicht festlegen. Hinzu kommt, daß die Verkehrsverhältnisse überwiegend nur nach dem Meßtischblatt beurteilt werden konnten, also „Kennt nis des Geländes aus eigener Anschauung ... als der erste und entscheidende Schritt“ (Bahn 1987, S. 21) vielfach noch fehlt. Demgemäß wurde zur Dar stellung eine vereinfachte kleinmaßstäbige Kartengrundlage gewählt (vgl. Denecke 1979, S. 438f.). Diese mußte, was das südliche Vogtland betrifft, stark beschnitten werden. Der Wegeverlauf in der Kamm- und Paßregion kann m. E. nur in Zusammenarbeit mit den Bearbeitern der angrenzenden Landschaften näher fixiert werden. Die von Anfang an deutlichen kulturellen Affinitäten zum Süden „setzen die Existenz von Verbindungswegen über die Gebirge geradezu voraus“ (Milden berger 1959, S. 89). Als meridionale Verkehrskorridore bieten sich die beiden Wasserscheiden zwischen Saale und Weißer Elster sowie zwischen Elster und Pleiße an (vgl. im folgenden Abb. 11). Die westliche Verbindung durch das thüringische Vogtland wurde kürzlich vorgestellt (Simon 1989b, S. 233ff., Abb. 4), so daß hier zusammenfassende Bemerkungen ohne Nachweise genügen mögen. 9* 131