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freilich auf schwachen Füßen steht (I, S. 146f., Abb. 14; Bouzek/Koutecky/ Simon 1989, S. 209). Aufschlußreicher sind die Fundumstände: In der Aue wenig nördlich des Gerberbaches, eines rechten Zuflusses der Elster, kamen unter 2 m „aufgefülltem Boden“ in einer 0,5 m mächtigen „schwarzen Schicht über der Lette (Moorschicht)“ verstreut einige Silices und die erwähnte Scherbe zutage, unterlagert von 0,7 m „grüner Lette“ sowie einer 0,2 m starken „Kiesschicht“ über dem „gewachsenem Boden“. 174 Die Sedimentfolge spricht für eine all mähliche Verringerung der Fließgeschwindigkeit des Baches und schließlich die Verlandung der Örtlichkeit sowie für wiederholte Anwesenheit im ufernahen Bereich. 175 Etwa 1 km bachaufwärts ist im späten Mittelalter an der sog. Sau schwemme (Sauanger) unterhalb des Voigtsberger Schloßberges nachweislich Gold geseift worden. 176 Gold (und nicht etwa Zinnstein) wurde um 1500 eben dort in einer Grube gefördert. 177 Als ein Indiz für die „urgeschichtliche Ausbeutung von Seifenzinnlagerstätten im Elstergebiet unterhalb von Oelsnitz" ist jüngst auch der Oelsnitzer Bronze armring (I, S. 148f., Abb. 15,7) „aus der älteren oder mittleren Bronzezeit“ heran gezogen worden (Waniczek 1986, S. 128). Abgesehen davon, daß der Ring erst in das Ende der Hügelgräberzeit datiert, mithin den Beginn der jüngerbronze zeitlichen Besiedlung des Vogtlandes einleitet, sind derartige Zusammenhänge wenig glaubwürdig, denn er ist rund 1,5 km südöstlich der Ortsmitte, also deutlich oberhalb der potentiellen Seifen, östlich der Zinnerzgänge am Nußpöhl (Abb. 6,N), zudem jenseits der Weißen Elster ans Licht gekommen. Die Her kunft aus Auesedimenten „am alten Talsaum der Elster“ (I, Anm. 69), 500 m unterhalb der Einmündung des Görnitzbaches, schließt dennoch ein derartige Interpretation nicht gänzlich aus, denn dessen Bezeichnung als „Seifenbach“ (im Görnitzholz) scheint in der Tat „auf Seifen hinzudeuten“ (Puffe 1938, S. 381). Freilich käme wie bei Voigtsberg nicht Seifenzinn (so irrtümlich Schurig 1875, S. 56), sondern nur Waschgold in Betracht. Für den nahen Engelspöhl im Winkel zwischen Elster- und Görnitztal ist früher Bergbau auf Kupfer und Eisen bezeugt (Weise/Schröder 1890, S. 32f.). Offenkundiger erscheint schließlich der räumliche Bezug des einzelnen über lieferten gleichaltrigen Bronzemessers von Neundorf (bisher unter „Loben- 174 Fundbericht von R. Hagenloh v. 1932 (OAD). Bei den beiden in der Lette beobachteten Steinen in der Form spitznackiger Steinbeile, „etwa 20 cm lang, aber schmal und nach allen Seiten hin wie geschliffen“, hat es sich möglicherweise tatsächlich um Artefakte gehandelt. 175 „Früher soll dort ein Teich gewesen sein.“ (R. Hagenloh — s. Anm. 174). Die „Geologische Spezialkarte ...“ zeigt an dieser Stelle eine letzte Ausweitung der Alluvionen in t2 vor Eintritt des Baches in das Elstertal. 176 Vgl. u. a. Freiesleben 1846, S. 19; Schurig 1875, S. 79; Puffe 1938, S. 361, 381. Mbl. 5539, etwa O 6,4/S 10,2 cm. 177 1480 „Catharina“, vermutlich Erbstollen zur Seife (Bolduan 1958; Hempel/Weise 1967, S. 52; Ott 1988, S. 51). Die genaue Lage der Voigtsberger Gänge und der Gruben ist nicht mehr bekannt. Goldträger war hier vielleicht Kupferkies (Puffe 1938, S. 395). Der von K. Schurig (1875, S. 54) erwähnte Abbau von Zinnstein in der „Katharina“ bezieht sich mit Sicherheit auf ein Bergwerk bei Lauterbach (Brief von R. Ott v. 16. 11. 1987).