Volltext Seite (XML)
Annahme noch ablehnen.“ (Reinecke 1930, S. 16) Die Frage wird indessen bis in jüngste Zeit kontrovers diskutiert. 163 164 Die mittelalterliche bis frühneuzeitliche Ausbeutung der reichen Lagerstätten in beiden Gebieten ist hinreichend untersucht (u. a. Schurtz 1890, S. 101 ff.; Oelsner 1952; Baumann/Gorny 1964; Bolduan 1972. — Schmidt 1883; 1890) und vermittelt zumindest Modellvorstellungen von den urgeschichtlichen Möglich keiten und Grenzen — etwa über die Reichweite des Zinnsteintransportes und charakteristische Verteilungsunterschiede (Son/Villapando 1971), Gestalt und Anordnung der Raithalden oder die Technik des Zinnseifenabbaus (Schurtz 1890, S. 91 ff.; Majer 1980, S. 162; Jangl 1985). Daß die Aufsiedlung des west lichen Erzgebirges bis in die Kammregion schon im 13. Jh. wahrscheinlich vom Zinnbergbau mitbestimmt gewesen ist, führen neuerdings bei Gottesberg (Ot. von Tannenberg), Lkr. Klingenthal, in einem ausgedehnten Pingengelände zu sammen mit Gefäßresten gehobene Schlacken vor Augen (Geupel 1989, S. 46ff., 49).!64 Fü r dieses bekannte Erzrevier (Mann 1904, S. 61, 65f.; Donath 1963; 1964; Wilsdorf/Quellmalz 1971, S. 73ff., Abb. 16; Bolduan 1972, S. 683) war der Zinnbergbau bisher erst seit dem Ende des 15. Jh. urkundlich bezeugt (Bolduan 1972, S. 688). Ähnlich mögen sich durch glückliche Umstände auch einmal weit ältere Zeugnisse auftun. Zwei verpaßte Gelegenheiten sollen wenigstens genannt werden: Bei Blauen thai, Lkr. Aue, wurde um 1922 bei Bauarbeiten an der Großen Bockau „unten am Fuße der Felsen ... ein wuchtiger Steinblock weggeräumt, ... und unter ihm fanden die Arbeiter ein seltsames Rechteck, das sich durch dunkle Erde aus zeichnete“. Zum Vorschein kamen darin ein Flintmesser (Abb. 10), „daneben Scherbenreste, die leider nicht weiter beachtet wurden und sogleich verloren gingen“ (Sieber 1941, S. 21; 1954, S. 19; Bouzek/Koutecky/Simon 1989, S. 210, Abb. 9). Falls urgeschichtlich, handelt es sich, soweit von den damaligen Behausungen entfernt, wohl um eine Opferniederlage (vgl. Winghart 1986, S. 137). Die Bockau zählt zu den Tälern nördlich von Eibenstock, in denen vom 15. bis 18. Jh. intensiv nach Zinn geseift worden ist und Graupen mit Durch messern bis zu 1 cm gefunden worden sein sollen. 165 Die lanzettförmige Steinaxt 163 Für die böhmische Seite des Erzgebirges hinsichtlich der älteren Bronzezeit ablehnend z. B. Moucha 1970, S. 57f.; Pleinerovä 1970, S. 66f„ zumindest für die jüngere Bronzezeit positiv beantwortet von Bene 1970, S. 88 f.; Kytlicovä 1970, S. 78f.; Majer 1980, S. 154, zumal dafür erste archäologische Hinweise vorliegen (Koutecky 1980; Bouzek/Kou tecky/Simon 1989). 164 Gefunden 1988 von J. Kuntze und J. Fischer, Plauen, am Rand einer kleinen Pinge im oberen (nördlichen) Teil eines Pingengeländes ca. 500 m w. der Geyerpinge, ö. von Hahnewald und n. von Neuberg. Mbl. 5540, O 4,95/S 13,85 cm. In der vorgelagerten Halde eisenhaltige Schlacke- und Holzkohlereste (LfV Dresden und Vm Plauen). Auf dem Bergsporn ausgedehnter Altbergbau bis Ende 19. Jh. sowie Wismut-Bergbau bis 1956. Granit mit Quarz und Zinnstein und Alumo-Chalkosiderit (Briefe von J. Fischer v. 4. 6. und 8. 7. 1988 — OAD; Mitteilung von R. Ott). 165 Vgl. Schurtz 1890, S. 102ff.; Dalmer/Weise 1896, S. 28 f.; drei Zechen genannt bei Freiesleben 1845, S. 160.