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fungen in einer Tiefe von 70 bis 75 cm bronzezeitliche Scherben gefunden werden.“ 156 Die „auf und im Tonlager vereinzelt [festgestellten] Scherben und Holzkohleteilchen“ 157 dürften nicht nur sekundär von dem rund 10 m höher gelegenen Siedlungsgelände verschleppt sein, sondern von wiederholten Tätig keiten in der Aue zeugen. Diese ist bei Dobeneck auffällig verbreitert (ca. 500 m), und kurz unterhalb der Fundstellen treten die beiden Talhänge bis auf einen 150 m schmalen Durchlaß zusammen (Abb. 6), ein für die Bildung von Seifenlagern günstiger Umstand. Wie das angereicherte Kupfererz wurde das Zinnsteinkonzentrat vermutlich auch in den nahegelegenen Siedlungen weiterverarbeitet. Inwieweit Kassiterit direkt oder erst nach der Verhüttung zu metallischem Zinn (Roden 1985, S. 51 ff.) als Legierungszusatz Verwendung fand, bleibt offen. 158 Angesichts der Schwierig keit, die winzigen, unscheinbaren (bräunlichen, verwittert stumpfen) Zinnstein kristalle bei archäologischen Feldforschungen überhaupt einmal zu identifizieren (Waniczek 1986, S. 126), gewinnt ein „Gneisstück mit Zinn- und Kupfererz“ aus der mittelurnenfelderzeitlichen Siedlung von Dobeneck, „Hoher Stein“ („A 8: Scherbenhaufen“, Fund 36), 159 besonderes Interesse, stützt es doch obige An nahme in unerwarteter Weise und läßt darüber hinaus denkbar erscheinen, daß durch „Aufbereitung der ärmeren Zinnerze durch Zerkleinern des Gangerzes und Verwaschen des feinen Gutes“ (Witter 1936a, S. 454f.) auch Hangseifen nahe den Primärlagerstätten erschlossen worden sind (Waniczek 1986, S. 127). Mit der genannten Erzstufe stellt sich erneut die bisher unzureichend behan delte Frage nach den zinnhaltigen Kupfer- bzw. den Kupfer-Zinn-Mischerzen sowie nach den daran geknüpften weitreichenden Schlußfolgerungen auf den Beginn der Bronzemetallurgie im Vogtland durch W. Witter und H. Otto (zu letzt Fröhlich 1983, S. 76). Denn beiderlei Lagerstätten sind erzparagenetisch und dementsprechend räumlich (horizontal, vertikal) gewöhnlich voneinander ge schieden. Die Kupfererze des gesamten Plauener und auch der Randzonen des Oelsnitzer Reviers (bei und südwestlich von Pirk, in Elsternähe) sind frei von Zinnstein (so schon Freiesleben 1843, S. 54; entgegen Otto/Witter 1952, S. 27) und fast immer an Quarz-Eisenspat-Gänge (im Ausgehenden Limonit) gebunden, 156 Brief von A. Haase an Dr. G. Bierbaum v. 15.12. 1938 (OAD). 157 Fundbericht von A. Haase, eingegangen am 9. 3. 1942 (OAD). 158 Vgl. Roden 1985, S. 50; Waniczek 1986, S. 125f., 130, Abb. 1. Eingeführte Zinnbarren (Roden 1985, S. 53ff.) sind, wenngleich sehr selten, auch in Mitteleuropa seit der Urnen felderzeit belegt (Jockenhövel 1986, S. 219; undatierter „Zinnkegel mit gekapptem Kopf vom Alten Gleisberg“ in Ostthüringen — Mitteilung von E. Wankmüller, Neubiberg, v. Dez. 1985). 159 Manuskript von Dr. G. Engelmann v. 9. 1. 1937 „Vorgeschichtliche Fundstätte Taltitz/ Flurstück Hoher Stein“ (OAD): gefunden am 29. 12. 1936 „im Frostbodenstück 30 cm u. E. und darunter“, „bis 80 cm u. E.“, mit kleinen Gefäßen, Scherben, ortsfremden Steinen u. a.; 1t. Brief von A. Haase an Dr. G. Bierbaum v. 20. 10. 1937 (OAD) um numeriert als Fund 36: Grube, Dm 1,55 m, T 1,0 m, danach „1 Granit von Brambach“ (Haases Fundbericht, eingegangen am 9. 3. 1942 — OAD). Die Erzstufe, jedenfalls metamorphes Gestein des Granitkontaktes, ist leider bisher nicht auffindbar.