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Lagebeziehungen nicht ersichtlich sind, 150 spricht die wiederholte Nachbarschaft zu Erzausstrichen dafür, daß die Eigentümer der genannten Steingeräte auch die örtlichen Rohstoffe gesucht und gewonnen haben. Entsprechendes wird neuer dings — ohne spezielle Anhaltspunkte unter den Beigaben — für den reich aus gestatteten Schwertträger des frühurnenfelderzeitlichen Hügels von Stenn bei Zwickau vermutet, der in ganz ähnlicher Exposition angelegt worden ist (Coblenz 1982, S. 325; Hempel 1983, S. 28; Lappe 1988, S. 173). 151 Mag ein ursächlicher Bezug von Wohlstand auf Bodenschätze prinzipiell angefochten werden (Tor- brügge 1979, S. 221 f.; dazu Waldhauser 1986, Anm. 17; Salac 1990, S. 221 f., 227), so könnten derartige Verbindungen, wenngleich sicher komplex ver mittelt, hier durchaus bestanden haben und wie im Falle des Leubinger Befundes „einen Zusammenhang von hochspezialisiertem Handwerker ... und Führer persönlichkeit“ nahelegen (Müller 1987 a, S. 179). Hinweise auf Zinnsteingewinnung Obwohl seit den Hypothesen W. Witters in den dreißiger, vierziger Jahren all gemein vermutet und heute noch bzw. wieder für möglich oder wahrscheinlich gehalten (u. a. Waniczek 1980, Anm. 12; 1986, S. 128; 1990, S. 40; Fröhlich 1983, S. 76), fehlt es nach wie vor an unwiderlegbaren Anhaltspunkten dafür, daß die vogtländischen Zinnerze bereits während der Bronzezeit ausgebeutet worden wären. Schon Witter (z. B. 1936b, S. 145) war klar, daß für eine prähistorische Gewinnung des Kassiterits im wesentlichen nur ein Seifenbergbau in den Allu- vionen der Bach- und Flußtäler unterhalb der Primärlagerstätten in Betracht zu ziehen ist. Von einem solchen aber sind kaum Relikte zu erwarten, da sie, in den damaligen Auen gelegen, längst durch die Tätigkeit des Wassers vernichtet oder überdeckt (Fröhlich 1983, S. 76), jedenfalls wie die mittelalterlichen Raithalden mehrfach durchgewaschen worden sind (Bolduan 1972, S. 685). Außerdem „muß hier wie in anderen Bereichen des prähistorischen Erzbergbaus auch mit der bewußten, offensichtlich kultisch bedingten Verfüllung vorher ,gereinigter' Gruben gerechnet werden“ (Roden 1989, S. 57). Allerdings bleibt zu berück sichtigen, daß bisher gezielte Grabungen auf diesen wenig attraktiven tech nischen Denkmalen noch völlig ausstehen, ja daß sie nicht einmal systematisch 150 Nach der „Geologischen Spezialkarte ..." weitflächig cl, nur im Bachgrund s. der Fund stelle eine kleine Insel Db3 aufgeschlossen. Vgl. einen entsprechenden Befund aus dem Bayerischen Wald (Lindner 1960, S. 209 f.). 151 Die aus dem Unterrotliegenden von Zwickau bekannten Kupfererze — vor allem ge diegen Kupfer und Kupferarsenide (v. Hoyningen-Huene 1959) — könnten, wie schon W. Witter (1938, S. 103; Otto/Witter 1952, S. 46) meinte, im Südwesten der Stadt einst zutage getreten sein (Simon 1991c, mit Abb. 1,27). „Auf unbedeutenden Gängen in Grünstein bei Stenn“ fanden sich ferner Kalkspat, Schwefel- und Kupferkies (Freiesleben 1843, S. 53). Der historische Bergbau zwischen Stenn und Planitz war allerdings nur auf Rot- und Brauneisenstein gerichtet (Dalmer 1885, S. 32ff., bes. 36f.).