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zeitlichen Bronzehorten, selten auch in Gräbern mit Gußformen, Schmelzkuchen u. ä. (z. B. Winkler/Baumann 1975; Coblenz 1988) und werden als Schmiede hämmer von Bronzemetallurgen gedeutet. Unser aus heimischem Thuringit gefertigtes Stück ist stark beschädigt. Vergleichbare Steinkugeln mit zwei gegen überliegenden Dellen und kräftigen Arbeitsspuren wurden in Ostthüringen mehr fach in hallstattzeitlichen Siedlungen und auf Werkplätzen von Metallwerkern gefunden (Simon 1985b, S. 176, Abb. 9,1,4). Entsprechende „Klopfsteine“ sind als Aufbereitungsgezähe vielerorts aus Bergbauzusammenhang überliefert (Wag- ner/Weisgerber 1985, S. 104, Abb. 100,3,4,6,7,10'). Die Verknüpfung von Typus und Milieu erscheint also gesichert. Ein zweiter Kannelurenstein aus Quarzit mit umlaufender breiter Rille (Abb. 9,2) kam nordwestlich von Straßberg zutage (Coblenz 1954, S. 388, Anm. 16, Abb. 32; Kaufmann 1957, S. 249; Lappe 1982, S. 61). Er gehört der mehr gedrückt-linsenförmigen Normalform an und damit gewiß in die Urnenfelderzeit. Wesentlich größer ist das ostnordöstlich von Arnsgrün, Lkr. Zeulenroda, gefundene Rillengerät (Kaiser 1926, S. 65, Abb.; Richter 1958/59; Lappe 1982, S. 97), das sich nur formal in diese Reihe stellen läßt. Aus einem diskusförmigen Geröll (Kristallin, Diorit?) gefertigt, weist es an der größten Weite eine um laufende Rille auf (Abb. 9,3). Nach den starken Beschädigungen am Arbeitsende und Zerrüttungsspuren auch auf der gegenüberliegenden Seite zu urteilen, hat es sich eher um einen Rillenschlägel, also Bergbaugezähe, gehandelt (Schmidt 1973, S. 27), in deren breiter Variation sich auch ebenso flache Stücke mit mittiger Rille finden (z. B. Liptäkovä 1973, Abb. 3,7; Tocik/Bublovä 1985, Abb. 23>,4,6,10,12, 27,2,3). Entsprechende „Rillenkeulen mit Eiammerenden“ sind gleichfalls aus Thüringen und Sachsen bekannt (Schrickel 1952, S. 246f., 269, Abb. 1,1,3; Kauf mann 1957, Abb. 20). Die Datierung solcher Geräte ist unsicher (anders Lappe 1986, Abb. 24). Für unser Exemplar kommt außer der älteren Bronzezeit (zuletzt Zieh 1987, S. 62ff., 71) einerseits schon das jüngere Neolithikum (z. B. Behrens 1973, Abb. 45 1), andererseits noch die Urnenfelderzeit in Betracht, aus der sich eine treffliche Parallele in einem Grabinventar der Lausitzer Jungbronzezeit bei bringen läßt (Kaufmann 1957, S. 252ff., 277f., Abb. 46,4). Außerhalb von Ortslagen auf Geländekuppen aufgelesen, geht es in beiden Fällen um echte Bodenfunde. Wie die Chrieschwitzer Hügel an der Krähenleite (Abb. 3,2) und der Liebauer Hügel auf Knorrs Pöhl (Abb. 2,7) liegt auch die Straßberger Fundstelle im Bereich von Erzausbissen. Auffällig isoliert auf einem Pöhl fast 2 km nordwestlich der Weißen Elster und nördlich des Rosenbaches entdeckt, tritt weithin nur hier, kaum 200 m entfernt, ein Kupfer führender Erz gang zutage (Abb. 4,2). U9 Wenngleich für das Arnsgrüner Exemplar ähnliche 149 Mbl. 5538, etwa W 20,3/N 5,6 cm, nahe der Flurgrenze zu Kobitzschwalde, ca. 420 m ü. NN, Db2 und t2; ca. 750 m langer, SSO/NNW-streichender Erzgang auf der benach barten Höhe 442,8 („Geologische Spezialkarte ...“; Witter 1938, Abb. 39), an seinem Nordende wsw. der Fundstelle in einem Seitental des Rosenbachtals steilhängig auf geschlossen (15—20°).