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Hinzu kommt, daß die Erzgänge, wie am Beispiel des Chrieschwitzer Stoßen- hübels erläutert, gerade dort durch tief eingeschnittene, steilhängige Täler schon erosiv aufgeschlossen sind — vor allem an der Weißen Elster (Nr. 8, 10, 12, 16) und unteren Trieb (Nr. 2, 9, 11) sowie in den kleineren Kerbtälern kurz vor ihrer Einmündung in das Elstertal (Nr. 3, 7, 22), während schroffe Berghänge zurück treten (Nr. 1,18, 21). Die Neigungswinkel der jeweils steilsten Partien schwanken zwischen 5—10° und 20—25°. Im Überblick betrachtet, liegen die weitaus meisten Gräber innerhalb der naturräumlich begünstigten Binnenzone des mittleren Vogtlandes um Plauen in Höhen zwischen 360/380 und 445/450 m ü. NN (x = 410 m) und damit nur unwesentlich höher als die wenigen nachgewiesenen offenen Siedlungen, die an die Gewässer im Tal gebunden waren. Als häufigste Fundgruppe umreißen sie den regulären Siedlungsraum jener Zeit (Beilage 1). Das durch seine Zinn- und Kupfererze bedeutsame Erzrevier des Oberlandes südlich des Elsterknies und südwestlich von Oelsnitz war hingegen offenbar nicht besiedelt — eine grund legende Feststellung, deren Nichtbeachtung bisher zu fehlerhaften Folgerungen geführt hat. Nur für einen Bereich trifft dies nicht zu: Von der Einmündung des Triebel-, Feile- und Kemnitzbaches in die Elster bei Pirk streuen mehrere jüngerbronze- und ältereisenzeitliche Zeugnisse in einem schmalen Korridor gebirgswärts weit nach Südwesten (Abb. 5) bis in die Kammlagen (Bouzek/Koutecky/Simon 1989, S. 208). Dafür sind, wie noch zu erläutern, zwar in erster Linie verkehrstopo graphische Gesichtspunkte ausschlaggebend gewesen. Gleichermaßen werden — nunmehr in größerer Höhe und deshalb offensichtlicher — jedoch wieder räumliche Bezüge zu kurzen, steilhängig aufgeschlossenen Erzgängen deutlich. Das gilt zunächst für ein unlängst im Südosten der Geilsdorfer Gemarkung auf dem Bergsporn zwischen Kemnitzbach und Weißer Elster in allerdings nur rund 400 m Meeresspiegelhöhe festgestelltes Hügelgräberfeld (Abb. 5, westlich der Angabe „380“), in dem u. a. Überreste eines späthallstatt- bis frühlatne- zeitlichen Brandgrabes sichergestellt werden konnten. 1133 Aber auch die höher 113a Entdeckt bereits 1959 durch C. Berth, Altenburg; in seiner Bedeutung erkannt durch J. Fischer, Plauen, Geländebegehungen und Fundbergungen am 22. 3., 6. und 11.5. sowie 3. 6. 1990, systematische Begehung mit Dr. G. Buchner und Verf. am 13. 9. 1990. Grabhügelfeld aus 11 sicheren und 4 fraglichen (kleinen) Hügeln in drei Gruppen (1 — 5, 6 — 8, 11—15) und zwei Einzelhügeln (9, 10) auf dem breiten Rücken und der kuppen förmigen Spitze eines nach O gerichteten Bergsporns, Hügel 1—8 durch Windbruch und Aufforstung beeinträchtigt (Mbl. 5538, W 16,1—17,4/S 13,6—14,3 cm). Die Hügel sind von geringer bis mittlerer Größe und stark versteint (z. T. Gangquarze). Am Fuß von Hügel 1 im Wurzelwerk eines umgestürzten Baumes Scherben eines Kegelhalstopfes und geringe Leichenbrandreste (LfV Dresden Z.-K. 1990/71); atypische Scherben auch in Hügel 2 (Brief von J. Fischer v. 30. 5. 1990, Begehungsbericht des Verf. v. 17. 9. 1990 — OAD). Zwei der größten Steinhügel wurden bisher als Ruinen von „Rundtürmen“ angesehen, der am längsten bekannte östlichste als Überrest der mittelalterlichen Wehr anlage „Schöneckere" gedeutet (Engelmann 1950, S. 51; Billig 1963, S. 270ff.). Zu nahegelegenen Erzgängen vgl. Anm. 114 und Abb. 5. Notbergungen und Veröffentlichung vorgesehen.