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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 10.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188501108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-10
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 10.01.1885
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WWWffUchpWMW > "!ä!l>^WWMMPWWWWMMW Ehemultzer Anzeiger «»!d Stadtbote. Rr. V. Sonnabend, 10. Januar 1885. Scke 3. Erträgniß d-r gestngen Familienabendr ein so günstiger, daß dasselbe dem Verband Chemnitz als neuer Ansporn dienen und dem humanen Zwecke der „Sächsischen Fechtschulr": „Vom Unglück schwer Heimge suchten im Königreich Sachsen schnellmögüchste Hilfe zu gewähren", als sehr ansehnliche Unterstü>.ung gellen kann. — Montag, den 12 dsS. MtS. Abends 8 Uhr findet im hiesigen Börsensaale eine Klavier-Soiree mit historischem Programm patt. ES konzeririrt Herr Bert rand Roth, dem die geradezu glänzendsten Unheil« sach und fachkundiger Rezensenten vorauSgeheu, welche die größte und gespannteste Erwartung, womit auch in unseren Kuostkreiseu dem Konzert eutgegengesehe« wird, nur zu sehr recht- fertigen. „Der Klavierlehrer" (musikal.-Pädagogische Zeitschrift) 1880 Rr> 3 schrieb s Z.: Der Pianist Herr Roth, der feine Ausbildung de« Leipziger Konserva torium und später der Unterweisung und Anregung Liszt'- verdankt, stellte sich dem Berliner Publikum at» ein in jeder Beziehung gereister Künstler l»»r. Seine Technik ist vortrefflich gebildet, man gewinnt von seinem Spiel de» Eindruck größter Sicherheit und Unfehlbarkeit. Zu diesen Grundbeding ungen für jeden künstlerischen Vortrag gesellt sich nun Ruhe und schöne- Raahhalten. Die Elastizität seiner Handgelenks bewahrt ihn vor roher Krast- «ntwickeluug, er legt die Oktaven und klkkordgrisse in die Tasten, anstatt sie hinein zn schlagen und zu stoßen und dadurch bleibt sein Ton edel, selbst beim Aufwand höchster Kraft Seine Aussassnng von Beethoven'- Sonate, op. 10l, die Art, wie er die rhythmischen Feinheiten in derselben zur Geltung brachte und den Inhalt durch sinngemäße Phrasirung klar legte, verrothen den fein- gebildeten Musiker. DaS ebenso geist- al- poesievolle „Dankgeber nach dem sturm" von Henselt, sowie die drei Stücke von Chopin (owoll-Nocturne, Xs-äue-Walzer und eis-iuoll.Scherzo) konnte mannicht schöner hören, so weich undinnig, so seelen voll, so poetisch verklärt erschien alles. Bei vielen unserer jüngeren Pianisten nimmt überlaute Tongebung überhand, je mehr Kraft sie entwickeln, desto leidentchastlicher, glauben sic, erscheine ihr Spiel. Ein bebaue,sicher Jrr- thu«, in den leider auch Büh leukünstler verfallen. Nur Coulissenreitzer sch, eien, der gebildete Künstler braucht sich in der Kraft der Stimme nicht zu über nehmen, er wird den Ton höchster Leidenschaft oft dennoch wohl zu treffen vermögen Auch in diesem Sinne ist Herr Roth ein echter Künstler Zei te der Saal heut auch manche Lücke, der große künstlerische Erfolg, den Herr Roth errungen, mag ihm über diese Enttäuschung hinweg helfen. Der Bech- Oeinsche Flügel entwickelte eine solche Fülle und Schönheit des Tone-, daß ihm nicht geringer Antheil an dem Erfolge des Spielers gebührt." —Unter denjenigen Vereinen, welch« alljährlich Kindern nrmer würdiger Familien e ne Weihnachtsfreude zu bereiten suchen, befindet sich auch der Verein „Runder Tisch" in König'S Restaurant, Wetlinerstr. 3. Obgleich derselbe möglichst geräusch los seinen Zweck zu erreichen sucht, so war er doch in der angenehmen Lage, über eine Summe verfügen zu können, die zu einer Bescheeruvg von 6 Kindern, 3 Knaben und 3 Mädchen, hinreichend war. Diese Bescheerung far d am DienSta, Abend im Stammlokal unter zahlreicher Betheiligung und entsprechender Feierlichkeit statt. Die Geschenke be standen für jedes Kind an- vollständiger Bekleidung, Schuluteufilien, Gtolleu rc. Die Versteigerung diverser Geschenke uad des Christ- baumes ergab einen hübschen Ertrag, welcher als Fond de« neuen Vereinsjahr zugewiesen wurde. — Ungeachtet der Entscheidung der Pegenwärtig i« Bordergrnud stehenden Frage über die Licht- und Schattenseiten derartiger Bescheerungen wird der Verein auch im neue» Jahre bestrebt sein, Mittel zu gewinnen, um sein gewohntes Lieberwerk auch ferner »errichte» zu können. — Ein diese« Tage auf der Feldstraße Vorgekvmmener Unglücks fall. wo eine Dame auSglitt »nd ein Bein zweimal brach, ist ge. «igurt, den Herren Hausbesitzern in ihrem eigene» Interesse bie Mahnung an'» Herz zu legen, bei eintreteudem Frvft für genügende Bestreuung der Trottoir« zu sargen. Nach einem neuerdings er laffene» Spruche de» Reichsgerichts sind Hausbesitzer für die Schäden «satzpflichtig, welche nuS Unterlassung der bestehenden gesetzlichen Lorschriste» in Bezug ans Reinhaltung bez Bestreuung der Fußwege teor ihrem Hause entstehen. li— Auf der Stollbergerstraße war ein junger Man», der einen Praßen Koffer auf der Achsel trug, beim Gehen in eiu glatte» Wage» glei» getreten und infolgedessen mit seiner Last gestürzt. Zwei Männer, die dazu kamen, halsen ihm auf, doch klagte er über große Schmerzen am Bei«, warauf der Koffer gefallen sei. Mit Mühe schleppte er sich weiter. Eine Mahnung, beim Gehen auf dem Fahr wege alle Vorsicht anzuwenden, weil daselbst so viel glatte Stellen find. . R— Durch unvorsichtiges Herabschlagen von Eiszapfen in einem Hofe auf der Schillerstraße, welche» Kinder zu ihrer Belustigung »on einem Holzstalldache übten, flog ein Stück Eis einem Knaben i«S Gesicht, so daß er blutig und schreiend nach Hause lief, wo er verbunden wurde, da er nahe am Ange eine große Fleischwunde hatte — TS ist eine honigsüße oder esstgsaure Arbeit — je nachdem, — wenn man am NeujahrStage die eingelaufenen Karten. Brieschen «nd Billetchen betrachtet. Die Rosen der Glückwünsche Hube» zu weilen auch recht scharfe Darneu und daun wandert die ganze Sen dung nur zu leicht dahin, wo sie kein Auge wieder schaut, ins Feuer. Im Großen und Ganzen ist aber doch ein halbe» Lachen der stere- attztze Begleiter dieser Gratulationsinspektion. Ander» 8 Tage nach Aenjahr! Dann girbt'S auch für vtele eine solche Okularinspektion t»,n allerlei Briefen, unr daß dabei die Augenbrauen hoch gezogen «nd die Stirn in würdevolle Falten gelegt ist, die trotz aller Strei cheleie« mit der linken Hand nicht verschwinden wollen. Kommt dazu noch ein eigenthümlicher Zu, um den Mund oder zusammen gekniffene Lippen, s» thut man am besten, sich 3 Schritte entfernt ,» halten. Und es sind doch auch ganz hübsche und sehr geschmack voll auSgesührte Zuschriften. Da sind Wappen, Medaillons, sauberer Druck, feine- Papier, alle« recht sauber und hübsch, aber da recht« stet- lange Zahlenreihen. Und da sind auch Rechnungen, nicht so «legaut, einfach, schlicht, die Buchstaben find steif und stelzen auk dem Papier umher, al» wollten ff« das Gehen lerne«. Ja. in der Faust, die Hammer und Zange, Hobel und Stemmeisen den ganzen Dag «giert, ist die schtanke Feder ein ungewohntes Instrument. Freilich. «» der Handwerksmeister oder der HandlungskommiS die Schriftstücke «ersaßt hat, einen Gedanken habe beide, deren Namen oben unter den Schnörkeln prangen, bald Geld! — Der Gerichtshof zur Entscheidung der Komprtenzkonflikte bat den wichtigen Grundsatz ausgestellt, daß für Schadrnausprüche, welche darauf gestützt sind, daß eine Stadtgemeinde für Vergehen ihrer Be amten bei Ausübung der Polizeigewalt haftbar sei, der Rechtsweg «icht ausgeschlossen ist Das Kammergericht in Berlin hatte den "Rechtsweg für unzulässig erklärt. — Freisahrten für Unbemittelte Wie in den Vor jahre», wurde auch im vergangenen Jahre mittellosen Persvnen, die in der Augenklinik oder in der Poliklinik zu Leipzig sich der ärzt lichen Behandlung zu unterziehen hatten, die Vergünstigung der freien Fahrt nnch Leipzig und zurück Seitens der Köaigl. Säch sischen Staatseisenbahnverwaltung zu Theil. Ebenso wurden unbe mittelte Personen, die in ihre Heimath zurückzukehren gezwungen - waren und BedürstigkcitSzevgnisse der OrtSkehörde vorzuweisen hatten, «„entgeltlich über die betreffenden Sächsischen Staatsbahnlinien be fördert. I« welchem Umfange von diesen Vergünstigungen im Jahre 1884 im Bereiche der Betriebs Ober-Inspektion Leipzig der König! Sächsischen Staatseisenbahuen Gebrauch gemacht wurde, geht aus nachstehender Zusammenstellung hervor. Es wurden nämlich von der genannten Betriebs Ober-Inspektion in diesem Zeiträume ausgestellt 19 >1 Fahrscheine, auf welche 2897 Personen nach 06 verschiedenen Stationen befördert wurden; von diesen Personen waren l b74 Augen- kranke, 148 Ohren- und sonstige Kranke, 1006 deren Begleiter, 79 Mittellose mit Konsulatsewpfehlungen der Ortsbchörde, 66 Mittel lose mit Empfehlungen der Leipziger Entbindungs-Anstalt — Die Unterlassung der polizeilichen Anmeldung deS Besitze« einer Dyqamitpatron« muß jetzt ein GntSbe sitzer in Gioßnauntdorf bei Pulenitz hart büßen Deiselbe halte ein: im Frühjahre v. I. bei der Sprengung von Sieinen auf seinem Grundstücke übrig behobene Dynamilpatrone sorgfältig in seinem Keller verwahrt und gelegentlich einer Hochzeit im November abge drannt, wodurch d--r Besitz des Sprengmittels zur Kenntniß der Be Hörde gelangte. Wegen Uebertretunz de« inzwischen am tl. Septbr. v I. in Kraft getretenen Dynamitgesetzes wurde der Gutsbesitzer am Sonnabend vom Landgericht Bautzen zu einer Gefängnisstrafe von 2 Monaten verurtheilt. — Annaderg. Der angegebene Werth der im 4. Vierteljahr 1884 au» dem Konsularbezirk Annaderg rach den Bereinigten Staaten auSgesührten Maaren betrug insgemmmt Mark 1,087.23t. Auf di« einzelne« Artikel vertheilt sich die Summe wie folgt: Musik-Instrumente 634,083 Mk. Glacee-Handschuhe 267,676 „ Knöpfe 26.792 „ Besätze 93.268 . Stickereien 40 30b Verschiedenes 2b 107 „ Im 3 Vierteljahr - 884 wurden für 600/ 00 Mk. Waare mehr rxportirt, und im Jahre !883 für ca. 3 Will. Mark mehr als im Jahre 1884. Man sieht aus diesen Zahlen, daß unsere Industrie in letzter Zeit sehr darniederlag. — Unvorhergesehene Geschäfts Spesen In Seb- nitz war kurz vor Weihnachten ein Manusaktucwaarenhän>br aufgc- taucht und hatte einen „großen Ausverkauf" arrangirt. Dieser Tage wurde demselben von der städtischeiHBehörde die jedeniall« unerwartete Erö-,nung zu Tbe>l. daß er aus die Zeit seines Geschäftsbetriebes pro Woche 50 Mark Steuern uno w-gen nicht gehöriger Anmeldung seine« Geschäftes ebensoviel Strafe Pro Woche an die Stadlkaffe zu zahlen habe, welcher Erklärung auch bald noch, behufs Sicherung der zu entrichtenden Steuern und Strafgelder, die Beschlagnahme einer TheileS des betreffenden Waarenlagers folgte. ' - W — Ein Deserteur. Im Gasthofe eines Dorfes bei Nossen hielt sich seit einigen Tagen ein Soldat auf, dessen längere Anwesen heit zuletzt den Verdacht des Wirthes wie der Einwohner erregte, besonders da derselbe keine Verwandten im Orte besaß, noch aus Be fragen einen triftigen Grund vorzubringen wußte. Man hatte sich auch nicht getäuscht, denn wie sich herausstellte, war derselbe ein Deserteur aus Chemnitz, der vorher noch einem Dienstmädchen 30 M. gestohlen hatte. Die Polizei bewirkte seine Arretur Abends in der Wohnung einer Bahnwärterswittwe Auf dem Transport nach dem Gerichtsgefängniß gelang es jedoch dem Fahnenflüchtigen wieder zu entkomme», weil der Gendarm infolge des schlüpserigen Weges aus- gtitt und zu Boden fiel. — Unglückliche Echlittevpartie. Der Bäckermeister Kraule in Döbeln hatte am Dienstag eine Schlittenpartie nach Gleisberg unternommmen. Beim Antritt der Rückfahrt scheuten die Pferde und gingen durch. Sämmtliche Insassen des Schlittens wurden heraus geworfen, wobei die Frau des Bäckermeisters, welcher glücklicher weise nvch nicht eingestiegen war, und der 3jährige Sohn bedeutende Wunden am Kopse erhielten, während die 6jährige Tochter sofort todt war. Auch der Kutscher trug Verwundungen davon. — Das Ende eines Diebes. In Riesa und Umgegend macht der Selbstmord eines Fuhrmannes aus Staucha, NamenS Grimm, welcher Manu seit einiger Zeit im Gefängniß zu Lommatzsch untergebracht war, großes Aufsehen. Grimm wurde stets als leitendes Mitglied derjenigen Diebesbande augesehen, die seit Jahren Staucha und Umgegend unsicher gemacht und unzählige Feld-'iebstähle und viele Einbrüche ausgesührt hat. Trotzdem man aber wußte, daß er die Hand im Spiele hatte, trotzdem die Polizei Alles aufbot, um ihn abzufassen, so gelang es doch nie, ihm etwas zu beweisen. Theils hatte er stets Alibibeweise und Entlastungszeugen zur Hand, theils wagte Niemand, zeugend gegen ihn auftutreten, weil man seine oder seiner Helfershelfer Rache fürchtete. Einige Male glaubte man. er müsse, überführt werden können, aber immer wußte er sich heraus»»- winden und es habe« ihm wiederholt angeblich gestohlene und bereits konfiszirte Gegenstände wieder zugestellt werden «üfsen. Endlich hat man ihn doch bei der That ertappt. Der Gutsbesitzer Klaub in Weitschenhaiu merkte, daß ih» mehrere Gänse gestohlen worden waren. Er legte sich wit seinen Brüdern aus die Lauer und ergriff den pp. Grimm, als er eben einige Gänse in den Sack gesteckt halte. Ec wurde mit Stricken gebunden und in da» Haus gebracht, während sein Begleiter entsprang. Während man nun nach den Spuren de» Entsprungenen suchte und Anstalten machte» Grimm nach Lommatzsch zn fahren, hatte letzterer sich von seinen Banden losgemacyt und war entflohen. Als er früh Morgen« verhaftet wurde, legte er sich, wie gewöhnlich, aus's Leugnen und wellte auch diesmal wieder beweisen, daß er ruhig in seinem Bette geschlafen hätte Er wurde jedoch ge fesselt nach Lommatzsch und von da nach Dresden gebracht. Am Montag hat man ihn zurücktransporiirt. um ihn den Zeugen in Weitschenhaiu gegenüberzustellen, hierbei hat er wohl riageiehen, daß er sich diesmal nicht herauslügen könne und sich deshalb in einem unbewachten Augenblicke an seinem Hosenträger erhängt. Gerichtshalle. —tr. Strafkammer I vom 8. Januar Der Dienffknecht Vulkav Morid Salem» aus Spitzkunnersders (ei» bereits wit Zuchthaus verbesirafter Mensch) »ar des im Rücksalle verübten Betrugs angeklagt. Als er im Monat Oktober v. I. aus dem Zuchthause entlassen »erden »ar. erschien er am 4 Oklbr. bei Frau B. in Richzeuhain, deren Sehn gegenwärtig wegen Meineids eine Strafe im Zuchthau» zu Waldheim verbüßt. Salemo theitte der Frau B mit, deß er mit ihre« Sehne gesprochen habe. Er (Salomo) habe im Gnadenwege einen Tbeil seiner Strafzeit erlassen erhalten und er glaube, daß, wenn sie (die »erw. B.) sich mit einem Gnadengesuch direkt an Ihre Maj die Königin wende, ihr Sehn ebenfalls begnadigt werde. Nack> langem Hin- und Herreden erklärte sich die V bereit, Montag de» 6. Oktbr. in Begleitung des Salomo nach Dresden zu fahren, um ihr Gnadengeinch persönlich anzubringen. Salomo blieb Sonnabend und Sonntag ,4. und 5 Oktbr ) bei der verw. B> und wurde von derselben beköstigt. Vor der Ab reise nach Dresden lieh sich Salomo von dem Wirthschaftegehüfen der B. einen Winterüberzieher und ferner steckte er eine der Frau B gehörige Taschenuhr zu sich, welche von Letzterer auf den Tisch gelegt Worten war. um sie mit auf die Reise zu nehmen. Frau B gestattete dem Salomo das einstweilig« Trogen dieser Uhr. Sie bezahlt« auch für ihn das Fahrgeld. In Dresden angekomme», wendete sich Salomo mit Frau B zum Restaurateur K, welchem der Zweck der Reise mitgeiheilt wurde. Salomo und Frau B gingen auch Wege, um das Gnadengesuch Letzterer anzubringen, doch die Malestäten waren weder in Strehlen anwesend und nach Pillnitz zu fahren halte Frau V. keine Zeit, da sie von ihrer Winhschast nicht länger fern bleiben konnte Salomo versprach ihr, das Gnadengesuch für sie nunmehr schriftlich anbringen zu wollen. Frau V- reiste ab, nachdem Salomo ihr noch versprochen hatte, Alles pünklich zu besorgen und Nock und Uhr dem- nächst wieder in ihre Hände gelangen zu lassen Letztere- geschah aber nicht, vielmehr versetzte er die Uhr, während er den Winterrock dis zu seiner Arietur trug Er reich,« zwar ein Gnadengesuch ein, doch dasselbe hatte nicht den gewünschten Erfolg. Dafür hatte ober Salomo bei dieser Gelegen heit eine nähere Bekanntschast mit dem Restaurateur K. in Dresden gemacht. Er schwindelte demselben das unglaubwürdigste Zeug vor und betrog ihn um nicht weniger als 70 Mk. Salomo war weit davon entfernt, heute seine Verbreche» zuzugestehen, vielmehr log er das Blaue vom Himmel herunter und deshalb mußte er seiner Straf.haien in jedem einzelnen Punkte durch Zeuge» überführt werden. Der Gerichtehof erachtete de» verbrecherischen Menschen der ihm beigemessenen Strasthoien durchgehends für schuldig und verurtheilte ihn zu 3 Jahren Zuchthaus, 600 Mark Geldstrafe, evrnt. 2 Monaten Zuchthaus und 6 Jahren Ehrnerlust. Der Handarbeiter Friedlich Wilhelm Reiche aus Kappel (1857 geboren und noch unbestraft) wurde wegen Bedrohung und versuchter Nöthigung, deren er sich am Abend de- 20. Oktbr. v. I. g-geuüber einem seiner HanS- genossen schuldig gemacht hat, zu 20 Mark Geldstrafe, event- 4 Tage» Ge.f sängn'h veruriheilt. ' August« Tverese verehel. Schüppel ged. Bauer au» Sehma, jetzt iir Chemnitz wohnhakt (,842 geboren und bereits vorbestraft) hat im März >883 eincn Bettüberzug getiohlen und vor Kurzem einer Privaturkunden fälschung sich insofern schuldig gemacht, als sie die von einer Biktualien- Händlerin, bei welcher sie wöchentlichen Kredit genoß, an einer Thür gemachten «reidenolizen ihres Vortheils halber verwischte und mit niedrigen Zahlen veriah Sie wurde zu 2 Monaien l lag Gesän niß verurtheilt Eingesandt. Einer sehr mühevollen Arbeit hat sich der geehrte Verfasser der .Chronik für die Parochte Reichenbrand mit Mittel- dach l884" unterzogen. Deiselbe bringt darinnen zunächst zum Vvlschein übersichtliche, statistische Zusammenstellungen üver kirchliche Verhältnisse, sodann behandelte er die Schnlangrlegenheiten der Orte Reichenbrand. Siegmar, Grüna und Miltelbach, welche sämmtlich der Parvchie angehören. Endlich bekommen wir Aufschluß über kommon- liche Verhältnisse der eiwähnten Parvchie für da» Jahr 188t. Für alle seine genauen Ausführungen müssen wir dem geehrten Verfasser besonderen Dank zollen. Sollen wir aber nun annehwea, e» liege in „de« Geschicke« Mächten", daß dem Verfasser rin für nnseren . Ort bez. für unsere Turner nicht unbedeutende» Ereigniß rntgangr« sei? Oder sollien ihn gar persönliche Rücksichten veranlaßt haben, . eine Lücke und einen Mangel in dem Berichte entstehen zu lasse«? Dem Letzteren wollen wir jedoch niht huldigen oder unsere Stimm« geben. Wir finden nämlich unter Punkt 3 der Chronik (kommnn- liche Nachrichten, ganz aussührlich erwähnt, weiche Neubauten in betteffenden Orten im Jahre 1884 aufg, führt worden find. Be» trüdenderweise vermiisen wir aber, daß man den Bau einer Turn» Halle (aus Privatmltcln) des Herrn Gaftwirth Lasch in Siegma» in keiner Weise erwähnt, der ja keine Kosten gescheut hat dem Turn» verein in Siegmar ein stattliches Uebnngelokal zu beschaffen, um de» Mitgliedern genannten Vereins Gelegenheit zu geben, auch bei schlechter und kalter Witterung seine Exerzitien obliegen und sich in der edle« Turnkunst au« bilden zu können. MagS auch sein, daß vorerwähnter Herr geschäftliche Interessen mit beabsichtigt hat, so können wir doch nicht absprechen, daß ein hoher Muth und ein unentwegbare» Ver trauen dazu erforderlich find, sich solchen Geldkosten zu unterziehen. Dem Herrn Laich gebührt daher besondere« Lob und ausnahmsloser Dank für sein Entgegenkommen dem Publikum gegenüber. — Könne» wir daher damit einoerstanden sein, daß der Herr Verfasser der „Chronik für die Parvchie Reichenbrand und Mittelbach" diese Thatsache, diesen Neubau ganz unerwähnt läßt? Wir glauben doch, daß es eher am Platze gewesen wäre, in betr. Chronik einen Neuba« zu verzeichnen, der mehr den allgemeinen Interessen dient, als de« Jntereffe einer einzelnen Person. Siegmar im Januar >88L. Veritnv. Telegramm,. (Fortsetzung zu den auf Gelte 1 befindlichen Telegrammen.) Paris, 9. Januar Mittags. Das Schwurgericht sprach Frau Clotzis Hugues von der Anklage der Ermordung Morin- frei; verurtheilte sie jedoch mit Rücksicht auf de» Zioilkläger z» einer Entschädigungssumme v»n 2000 Franks mit Zinse«, so wie iu die Kostern Verantwortlicher Redacteur: Franz Götze in khemnitz. Familiennachrichteu. Geboren: Li» Knabe Hrn. Pastor Schmidt, Euba. 8 er lobt: Frl. Hermine Loos mit Hrn Rich. Oehley, Olbernhau. Gestorben: Herr Otio Patzig, Slingenberg a. M. Frau Hedwig »er». Arnold, hier. Frau Ensanne Dresel, hier. Ein Knabe Hrn A- Herrmau« Bereius-'Anzeiger. Central-kranken-und Sterbe-Kasse der Tapezierer und ver wandten Berufsgenossen. Freitag, de» 9. Jan., Monats-Ver sammlung in Noacks Gasthaus. Harmonie. Freitag, den S. Jan., halb 9 Uhr Probe. Montag, de» 12. Jan , Hauptversammlung- Ort-verein der Kausleute. Freitag, den S. Jan-, Versammlung in den „Drei Raben". Klub der Landwirthe. Sonnabend, den 10. Jan., Nachm. 4 Uhr Vor trag des Herrn vr. Zimmermann über „die unsichtbaren Feinde de» Thierlebens." Stenografische Gesellschaft Freitag, den 9. Jan-, 8 Uhr Uebung. 9 Uhr Plenarsitzung. Abfahrt uad Ankunft -er Eiseubahuzüge. . ^ ri» Borna: 7 — SM — 12,5 Leipzigri»Gößnitz: 4,20—6,59 Schnell zug bis Glauchau — 9,10 — 12,10 — 3.4 — 6,32 Lourierz. b. Glauchau — 6,40. Leipzig ei» Döbeln-Lei-nig: 4,10 — 8.31 - 12.38 — 6 - 9,12 nur bis LeiSnig. >!unbach: 7,55 — 10,30 — 1,20 — b.18 — 10,45. Reitzenhain-Olbernhau: 6,10 Anschluß nach Komotau — 11,27 — 4,55 Anschluß nach Komotau. Riesa: 4,10 - 8,3l — 12M — 6 — Roßwein eia Hainichen: 8,52 — 2,30 — 6,10 — 9.40 nur bis Hainichen. Roßwein ei, Döbeln: 4,10 — 8,31 — 12M — 6 — 9,12. Ltollberg eia Lugau: 7,5 — 11,45 — 7,10. Ltollberg ri» St-Egidien: 6,59 Schnell zug bis St. Egidien —9,10—12,10 nur bis OelSnitz — 6,40. Abfahrt nach: Annaderg: 6,10 Anschl. ». Weipert — 8,52 — 2,23 Anschl. n. komota» — «,28 — 9,25. «ue-Adors: 4.45 — 9.20 — 2,14 - 7 nur bis Jägersgrün. Scrlin ei»Rödera»: 4,10—abRödera» Schnell». — 12,38 — 6 ab Röderau Schnellzug. sterlin »i» Elsterwerda: 4,10 — 8.31. kresde» eia Freibcrg: 4,55 — 7,59 Konrierz. - 8,-12 - 11,27 - I.,5 — 4,2b - 7,39 7,53 Schnell». »>« ei» Plauen i-V: 4,20 — S,l0 — 12,10 — 3,4 6,32 Kourierzug bis Reichenbach »er»: 4,20 — 6,59 Schnellzug bis Glauchau — 9,10 — 12,10 - 3,4 — 6,32 kourierzug bis Glauchau — 6,40. vof: 4,20 — 6,59 Schnellzug — 9,10 — 12,10 - 34 - 6,32 Kourierz. — 6,40 — lO.'-O nur bis Zwickau — 11,43 Konrierz. ab Reichenvach, lohanngeorgenstadt eia Aue: 4,45 — Johanngeorgenstadi ei» Aüe: 11,8 — 2,14. 1,44-<16. Ankunft »»»: «nnaberg: 8,28 — 11,28 A-schln» von Komotau — b,b Anschluß von Weipert - 8.35 - 11M «uschlnß ro» Komotau. Aue-Adorf: 7,88 nur ». Au« — 11.8 — 1,44 — 7,1«. Berlin ei» Röderau: 2,4 — 8,8 — 12,18 bis Röderau Schnellzug. Berlin ei» Elsterwerda: 2,4 — 12,18. Dresden ei» Freiberg: 6,58 Schnell». — 8,59 — 11,39 2,54 — 5,48 — 6,28 Kourierzug — 10,10 — 11,38. Eger ei» Plauen i/B.: 12,38 —4,18 - 7,23 7,50 Schnelhug ab Ret- chenbach — W.38. Gera: 7.58 Kourierzug ab Glaucha« - 8,2l — 10,23 — 12.88 — 4,13 — 7.2S — 10,38. Hof: 4,33 Kourierzug bi- Reicheubach — 7,56 Kourierzug — 8,21 — 10,A nur von Zwickau — 12,33 — 4, IS - 7,23 7.50 Schnell,. — 10M Leipzig ei» Borna: 8,23 — 11,2 — 2,2 - 5,44, — 11,12. Leipzig ei» Gößnitz: 7,56 Sourierzua ab Glauchau — 8,21 — 10M Schnellzug bis Gößnitz — 12M — Leipzig ei» Döbc-ln-Le'lSnig: 7,30 nutz von Leisnig — 11,14 — 6,6 — 12,18. Limbach: 7.27 — 10 — I2M — A 29 Reitzenhain-Olbernhau: 8,28 Anschl. von Komotau — 1,57 — 8,35 An schluß von Komotau. Riesa: 7,50 - 11,14 - 2,4 - 6F - 12.14. Roßwein ei» Hainichen: 8,23 nur »o» Hainichen — II38 — 4,54 — 8,7. Roßwein ei» Döbeln 7,30 — 1114 - 6.6 - 12,18. Stollber^ei» Lugau: 7,38 — 11,5» Stollberg ei» St. Egidien: 6,21 — — 12,33 — 4,13 nur »on Oelsnitz - 7,23. In Nikolai-Borstadt halten all« Züge mit Ausnahme der Gchaell- «ck Houi-ierzüge nnv beS II,-," Nach« atzqebenden P.-rimieuzu^e«
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