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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 10.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188501108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-10
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 10.01.1885
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Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Mchenmih, Mendorf, BernSSors, Borna/Ebersdors, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönau "Die Abonnenten erhalte« mit Lem Anzeige« allwöchentlich L Unter baltungs-Blätter, sowie da» 8seitige, reich- tllustrirte humoristische Anzeiger-Bilberbuev. UbomremeutSbestellnugen, vterteljährl. 150 Pf. (Zutt. »0 Pf.), monatl. vo Pf. (Z«r. 1b Ps.j, «ehmen an die Berlagsexpeditiou und Ausgabestellen in Chemnitz und obige« Vorone» LntzerhÄb dieser Orte üdrnn der Anzeiger nur bei den Postantzalteu — PoftzeitungS-PreiSlistr für 1865 ^111» — bestellt wvcke«. I« Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zu» AbouuementSpreis« von vierteljithrlich 1 Gulden 41 Kr., aouaüich 47 Sr. (exll. Agiozufchlag) durch die Postanftolteu zu beziehen. Al»s«rtio«»vrettr die schmale (Ispaltige) SorpuSzeil« oder deren Raum 15 Pfennige. — — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennige. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen - Annahme für di« nächste Nummer bi» Mittag. — Ausgabe jede« Wochentag Nachmittag. Anuaueeubefteüuugeu von auswärt» wolle «au de» Jnsertionsbetrag stet» beifüge« (kleinere vet-üge in Briefmarken) je 8 Silben de, gewöhnlichen KorpuSschrift bilde» eine Zeile und koste» 1b Pfennige. Verlagr-Expedition: Hklexosd-r Wiede» «uckdruckerei. Lhemnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige« Bezirksgericht, gegenüber dem Kasinos. Bekanntmachung CS wirb hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß vom 7. lau- senden Monats ab die erstmalige Linhcbung der Beiträge zu den Orlskran- tenkaffen durch die besonder- hierzu legitimnten Kassenboten erfolgen wird. Die betheiligten Arbeitgeber werden hierauf mit dem Bemerken aufmerk sam gemacht, datz die nicht gezahlten Beiträge der sofortigen zwangsweisen Beitreibung unterliegen. Chemnitz, am 5. Januar 1885. Ftr die Borstände der sämmtlichen Ortskrankenkassen. Heinr. Sr,ist Jost. Bekan ntma chuug. Gleichzeitig mit den Beiträgen fär die Ortskrankenkaffen werden die Beiträge für die Gemeindekcattkeuv-cü herung durch die hierzu legitimirten Kassenboten erhoben. Die betheiligten Arbeitgeber fordern wir hierdurch auf, die Beiträge zu den Ortskrankenkassen wie zur Gemeindekrankenoersicherunq an die Kassen« boten zu zahlen und bemerken dabei, daß rückständige Beiträge nach gesetz licher Vorschrift im Wege der der sofortigen ZwangSoollstreckung werden bei- Metriebe« werden. Chemnitz, am 5. Januar 1885. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, Oberbürgermeister. Bekanntmachung über in hiesiger Stadt verübte Diebstähle. Cs wurden gestohlen: am 28. November vom alten Friedhof: iv Stück hochstämmige Rosenstöcke; seit Anfang Dezember aut einem Hofe an der Hospitalgaffe: 8 Stück Pfosten und mehrere Pfähle; am >5. Dezember au» einem Hause der Veterstraße: ein dunkelblauer Plüschmantel mit 2 Taschen; am 17. Dez. aus einem Hause an der Bartenstraße: ein hellkrauneS Barchent hemd; aus eine« Hause der Poststraße: eine versilberte, ötheilige Menage; «US eine« Laden an der Langestraße: ein mit der Aufschrift Wiltber ver sehene» Gesangbuch. 1 Brillenfutteral und 1 Pkotogranhierahmen; am 18 Dez. von einem Wagen aus der Langestraße: eine 0. P. 1>. gez. Kiste mit Zucker- nnd Chocoladenwaaren; am IS Dez. au» einem Hause an der Wettiner- straß«: 6 P- wollene Socken und 1 P. wollene Frauenftrümpse; von einem Bauplatz an der äuß. Rochlitzerstraße: eine 0 6. gez. Radehaue und eine L. gez. Schaufel; am 20. Dez. au» einem Wagen auf der Annadergerstraße: «ine gelbwollene, roth und blau gestreifte Pferdedecke: aus esnem Laden an her Nikolaistrabe: ein schwarzer, IRHeiliger Regenschirm mit gelbem Stock -und Hakengriff; von einem Stand auf dem Markt: >2 Stück schwarze Lüstre- schürzen, 2 blaue Unterröcke und 2 geblümte Taschentücher; am 22. Dez von einem Stand auf dem Holzmarkt: ein neuer, schwarz lacktrter Kohlenkasten; am 23. Dez. von demselben Stand ein Mahagoni gemalter Blecheimer mit Drahthenkel und Holzgriff; aus einem Hause am Dresdnerplatz: I P. lang- fchäftige Stiesel, mit Doppelsohlen und Zwecken; aus einer Scheune an der Oststraße: 8 Stück lebende Gänse, 2 weiße nnd 1 graue; aus einem Restau rant in der Kirchgasse: 2 P. hellbraune, 2 P. rothbraune und 1 P. dunkle, wollene Mannssocken; au- einem Hause an der Llifenstraße: ein gelber Bries- kasten; aus einem Hause an der neuen Dresdnerstraße: ein neu »orgerichteter Kinderwagen mit blaue« Korb und braunen Vorhängen ; aus einem Hause Telegramme des Chemnitzer Anzeiger». Bom 8. Januar. Berlin. S. M. S. „Nymphe", 9 Geschütze, Kommandant Korvettenkapitän v. Reiche, am 5. November 188 t von Bahia abge- «gangen und am 10 Dezember ->. o. in Demerara eingetroffen. Köln. Stanley ist hexte Bormittag nach Frankfurt a. M abgereist - , Paris Der Prozeß CloviS HugueS begann heute vor dem Schwnrgericht. Der Zulchauerraum war überfüllt, Madame HugueS stiebt zu, den Verleumder init Borbedacht getödtet zu haben und daß sie sich mit dem Entschlüsse schon seit dem 25. Mai v. I. getragen habe. Das Verhör rrgiedt nur bereits Bekanntes Sandringham Zur Feier der Großjährigkeit des ältesten Sohne» de» Prinzen den Wales sind die meisten Mitglieder der königlichen Familie, sowie zahlreiche andere Gäste eingelrofsen. Von einer großen Anzahl Städte sind Deputationen mit Glückwunsch adressen entsand worden. (Weitere Telegramme siehe dritte Seite ) Di- Politik --» Ministerium» Gladsto«- E» ist ein schlimme- Zeichen, wenn ein Minister sich nicht er lauben kann, (rank zu sein, ohne sofort den Verdacht hervorzurufen, daß «S nur die bekannten „Gesundheitsrücksichten" seien, an welchen -er leid t; bas deutet daraus hin. daß die öffentliche Meinung seine politische Ko.' st»u>ion für erschüttert hält Ein besonder« fatales Omen ist die» in England, den» dort ist der öffentliche Zweifel, wie der öffentliche Glaube eine Macht, und wen» der elftere sich an -eine» Staatsmann heftet, so kann e» diesem passiren, daß er sich in der Fülle seiner Kraft plötzlich bei der Wahrnehmung ertappt, als Minister auSgelebt zu haben Herrn Gladstone aber ist es dieser Tage widerfahren, daß hervorragende englische Blätter, zu der Nach richt über seine Erkrankung eine sehr gründliche politische Diagnose schrieben; man fand, daß sein Leiden durch die auSwäitige Situation Großbritannien» vollständig begründet sei ynd man verordnet ihm eine sorgsamere und vernünftigere Pflege — der Interessen England». Heute kommt die Meldung, daß der Premier sich bester befinde und bereit« einem Ministerrathe präsidirt hat; nichtsdestoweniger dürste man sich einen Zweifel gestatten, ob auch die Lage des britischen Kabine«» sich gebessert habe. DaS Stümperhafte der auswärtigen Politik GladsteneS hat sich längst jedem Einsichtigen au'gedrängt und selbst die intimsten Anhänger de» Premiers können für seine Thaten nur Nachsicht, aber im ent ferntesten keine Anerkennung haben; den Mangel an leitenden Ideen suchte er in knitschen Augenblicken durch rovuste Krastleistungen wett zu machen, auS denen er aber wieder niemals die vollen Konse quenz«» zog. Diese Taktik, wie kläglich sie auch se>n mochte, konnte doch schlecht und recht Vorhalten, so lange England nicht- Anderes, -als schlimmsten Falles die Jsolirung von den Kontinentalmächten zu besorge» hatte; man verzichtete ja gern auf die Verbindungen, wenn «an der Pflichte, «nd Rücksichten gegen Andere enthoben ist und an der Langestraße: ein dunkelblauer, etwa» gesteckter Knabenüberzieher; am 26. Dez. aus einem Hause an der Mühlenstraße: ein schwarz und weißes Kalbfell, gez. v; aus einem Hause an der Zimmerstraße: ein P. Lederstieseletten; aus einem Saale an der Stollbergcrstraße: ein schwarzblauer, diagonal gestreifter Winterüber zieher mit Batterie und schwrz. Leib- «nd Aermelsutter und einem mit Sain- mel überzogenen Halsrieget; einem Manne auf dem Schillerplatz: eine silberne Zylinderuhr mit langgliedriger gvlduer Kerre und rundem Schlüssel mit rolhem Steinchen; am 27. Dez. au» einem Hause an der Elisenstraße: ein dunkelblauer Winterüberzieher von rauhem, gestreiftem Stoff mit schwarzem Leib- und Aermelsutter, ein braunes Stvffjacket, mit schwrz. Leib- und weiß und roth gestreiftem Aermelsutter und braunen Hornknöpfen, eine hellgraue Hose, ein schwarzer Filzhut mit blauem Futter und «in P. graue Hosenträger; aus einem Hause an der Leipzigerstraße: ein dunkelblauer, ähnlich wie ge flochten karrirter Winterüberzieher und ein lichtbrmuier Rohrstock mit weißer Zwinge und geriestem Elsenbeingriff; aus einem Haus« an der Nicolaistrade: «in Korb mit ca 30 Stück grünen ÄlaSflaschen; auS einem Hause an der Moritzstraße: zwei kleine Kutschlaternen mit neusilbernen Blenden und Stangen- auS einem Hanse an der Langestraße: ca. 300 Stück Zwickauer Kalender: am 31. Dez. v»n einem Stand an der unteren Brückenstraße: ein Weinkorb mit > P. neuen Holzschuhen, 1 P. alten Holzpantoffeln, i Korset und 1 weiß gestreiftem Barchenthemd; von der Außenseite eines Laden» an der Königstraße: ein neuer, dunkelblauer, diagonal gestreifter Winterüberzieher mit schwrz. Leib- und Aermelsutter und schwarze» Hornknöpfe». Zur Wiedererlangung der gestahlenen Gegenstände und Ermittelung der Diebe wird dies hiermit bekannt gemacht. Chemnitz, am 6. Januar 1885. Das Pvlizeiamt. Eiebdrat. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Falium 463 verlautbart, daß Herrn Eduard Agathon Beyer in Chemnitz für die Firma Eduard Beyer, Chemische Fabrik daselbst, Prokura ertheilt worben ist. Lhemnitz, am 5. Januar 188». Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Rohr. Lr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heut« auf Faktum 2313 verlautbart, daß in die Firma Franz Meusel in Lhemnitz zwei Somckimditisten etngetreten sind, sowie daß künftig Franz Meusel L Co. firmirt wird. Lhemnitz, am 5. Januar 1835. Königlicher Amtsgericht, Abtheilung 8. Rohr. Tr Im Handelsregister für den Laudbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 220 verlautbart, daß die Firma Mamroth'sche Eisengießerei in Harthau künftig Eisenhüttenwerk vorwärts Ed. Mamroth firmirt. Lhemnitz, am 5. Januar 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Rohr. Tr. nach eigenem Gutdünken walten und schalten kann. Allein da» hat sich plötzlich geändert, seitdem Deutschland in die AklionSlinie der außerkurspäiscden Politik eivgerückt ist; jetzt hat es England nicht mehr mit einem passiven Groll de» einen oder de» anderen Staates, sondern mit einer ganz aktuellen Gegnerschaft zu thun, die sich gar nicht einmal wider die Besonderheiten der Gladstone'schen Experimente, sondern gegen die ganze traditionelle Politik Großbritannien» kehrt. Nichts Geringeres ist im Werke als die Bekämpfung des Mono pol» der englischen Weltherrschaft durch eine Bereinigung der Mächte, und der Möglichkeit einer solchen Koalition hat Niemand bester vor gearbeitet. als Herr Gladstone. Denn gleichviel, ob eine Verbindung zwischen Frankreich und England in einer Gemeinsamkeit der Interessen begründet war od-r nicht, die Steigungen und Stimmungen in beiden Ländern waren einer solchen Verbindung in jedem Falle günstig und in dieser war die Garantie der englischen Supenorität gegeben, da die Republik durch ihre europäischen Beziehungen gehemmt, sich nicht mit voller Kraft, «ie England, auf die überseeischen Unternehmungen werfen konnte und daher diesem hätte die Führung und somit auch den größeren Bortheil überlasse« müssen. Allein Gladstone in seinem kurzsichtigen Egoismus hat Frankreich aufs Empfindlichste brüskirt; anstatt gemeinsame Interesse» und BerührungSpunkie zu schaffen, drachie er die entschiedenste R valilät zur Geltung und trat den be rechtigten Ansprüchen der Republik mit schonungsloser Feindseligkeit entgegen. Dadurch machte er Frankreich frei für jede andere Ver bindung, und Fürst Bismarck hätte nicht Fürst Bismarck sein müflen, um diese Konstallalion nicht sofort zu benutzen. Was Herrn Gladstone noch eine Weile halten kann, da« ist die Impotenz der Opposition, der seit dem Tode Beaconssield's die Seele auSgegaugen. Allein die Neprodukiionskraft Englands an großen staatSmännlschen Talenten und thatlrästigeu Parteien ist nicht in solchem Maße erschöpft, daß e» sich mit der Schwäche und Rathlofig- keit fortfristen sollte zu einer Zeit, wo nichts Geringere» als die Weltstellung Großbritanniens auf's Spiel gesetzt ist. Politisch« Rundschau. Deutsches Reich. Reichstag Der Präsident theilt das Ableben des Abgeordneten von Maltzahn-Marxhagen mit, dessen Andenken das Haus durch Erheben von den Plätzen «Irt. Einge gangen sind Vorlagen betreffend die Ausdehnung des Unfallver- ficherungsgrsetzes uno die Einführung von Postsparkassen. Auf der Tagesordnung steht zunächst der Elat des Reichsamts des Inneren. Bei den Ausgaben legte Abgeordneler Lingens (Zentrum) dem RcichS- amte des Innern ans Herz, auf eine durchgreifendere Sonntags heiligung hinzuwirkev. Aus den Antrag Hasenklever's antworlete der Staatssekretär Bötticher: Die verbündeten Regierungen Hielien nach wie vor an der Nothwendigkcit einer gesetzlichen Regelung des Aus wanderungswesens fest. Bezüglich der Einzelheiten bestünden noch Differenzen, deren Austragung vorher nöthig seien. Die deutschen Auswaiidcningsschiffe seien besser ausgestattet als die fremden. Ab geordneter Meyer-Bremen sprach sich in demselben Sinne aus. Die ReichSregierung habe in dieser Beziehung ein wachsames Auge. Die Kolonisation, wie sie jetzt in vielen Köpfen spuke, sei unaus- Im Handelsregister für den Stadtbezirk de- Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 3l6 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Adolph Max Wilisch in Lhemnitz die Firma Hugo Wilisch daselbst von dem bis herigen Inhaber derselben, dem Buchdruckereibesitzer Herrn Gottfried Hugo Wilisch, zur Fortführung übernommen hat. Chemnitz, am 5. Januar 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des unterzeichnet«« Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2.20 die am 1. Januar 188b errichtet« Firn« Lindner L Dürr in Lhemnitz eingetragen und zugleich verlautbart, daß die Kaufleute, Herr Friedrich Otto Lmdnrr und Herr Bernhard OScar Dürr da selbst, Besitzer eines Handschuh- und Strumpswiaren-FabrikationSgeschäfts, Inhaber der Firma sind. Lhemnitz, am 5. Januar 1885. Königlicher Amtsgericht, Abthel^lnng 8. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen de» Strohhutfabrihmtru Gustav Adolph Friedemann in Lhemnitz ist in Folge eines von de« Ge meinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwang-Vergleiche »ergleichs- termin auf den 88. Januar 1865, Vormittag- 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 8. Januar 1885. Schulz«, Gerichtsschreiber de» Königlichen AmtrgerichtS. Erledigt ^ hat sich der unter'« 28. Februar d. I. gegen die Fabrikarbeiterin Anna Marie gesch. Menzel, geb. Hempel au, Neusalza erlassene Steckbrief. Lhemnitz, am 29. Dezember 1834. Königlich« Staatsanwaltschaft. Herr Brauereidirekwr Michaelis und Frau in Lhemuitz-Schlvß haben seit Jahr und Tag anonyme Briese voll grober Verleumdungen de» Erst»«» zumeist durch die Post zugeschickt erhalten. Ein solcher Brief ist zuletzt am 7. November 1884 »wische» 4 und 6 Uhr Nachmittags auf hiesigem Hauptpostamt« unter der Adresse der Frau Michaelis ausgegeben worden. Herr Michaeli» hat eine Belohnung von Fünf Hundert Mark auf Entdeckung der Urheber dieser Briefe auSgesetzt. Alle Wahrnehmungen hierüber mögen mir mitgetheilt werde». Chemnitz, am 5. Januar 1885. Der Königliche Staatsanwalt. Böhme. Die Vorladung des Schuhmachergeiellen Ernst Albert Fröhlich ans Stollberg vom 3l. v. M. hat sich erledigt. Chemnitz, 7. Januar 18V5. Der Königliche Amtsanwalt. I. «.: Pr. Friedrich, Ass. führbar, man müsse sich mit der weise« Mäßigung de» Kanzl«» begnügen. Die neuen afrikanischen Erwerbungen würden zu« Bei spiel niemals Ackerbaukolonien werden. Abg. Or. Windthorst be dauert die Auswanderung, wer aber Kolonien schaffen wolle, dürfe nicht feindlich gegen die Auswanderung auftreten. Abg. Bock (Soziale emokrat) fordert die Regierung auf, dafür einzutreten, daß die vierhundert nach Honolulu verlockten thüringrschen Arbeiler ihr Recht fänden. Abg. Dirichlet führt die Auswanderung auf dm Zolltarif zurück. Abg. von Kardorff möchte sehen, wie die Aus wanderung gestiegen, wenn der 1879er Zolltarif nicht geschaffen worden wäre. Reichskanzler Fürst Bismarck: Gerade die Verbesser ung der Verhältnisse infolge des Zolltarifs habe den Auswanderungs- I lustigen die Mittel gegeben, die Absicht auszuführen, da» Selb, 'was für Gemeinde- und Grundsteuer hier ausgegeben werde, drüben H«'s Geschäft zu stecken. Abg Richter führt die nach 1879 stattga- sundene Auswanderung der Tabaksarbeiter auf deu Ruin der Tabaks industrie durch die jetzige Steuer- und WirihschaftSpolitik znrück. Fürst Bismarck bestreite, die Auswanderer rekrutirten sich au» der Landwirthschaft, die zu wenig Ertrag gebe, und nicht au« der zoll- geschützten Industrie Auch die gesteigerten Schul- und Armm- lasten trieben zur Auswanderung. Fürst Bismarck widerlegt di« Behauptung Dirichlet's, daß die liberale Zollpolitik der Landwirth schaft ausgeholfen habe Abg. Lingens sieht den Hauptgrund der Auswanderung in dem Kulturkämpfe. Abg. Kardorff tritt gegen die Behauptung Richter'- aus, daß die Zuckcrkrise aus der Zollpolitik resultire Abg. Richter: Die Belastung der Nichtbesitzenden zu Gunsten der Besitzenden veranlasse die Auswanderung. Fürst Bismarck: Diese Behauptung sei eine jener großen Unwahrheiten, womit die Fabrikationspolitik wirthschafte. Die Entlastung der besitzlosen «nd der wenig besitzenden Klaffen sei eine Grundbedingung der Re- gierungspolitik. Die Reichsregierung beabsichtige infolgedessen anch die Verhältnisse der Landwirthschaft durch Erhöhung der Ge treidezölle zu bessern. Abg. Richter: Die Parole für eine Anf- lösung des Reichstages und für Neuwahlen sei also «ine Begünstig- ung des Großgrundbesitzers durch höhere Getreidezölle. Abg. Rickert ist gegen Erhöhung der Getreidezölle. Abg. l)>. Frege begründet eingehend das Bedürfniß und die Nothwcndigkeit eines Schatze» der landwirthschaftlichen Erzeugnisse. Es folgten persönliche Aus einandersetzungen des Reichskanzlers und Richter's. Erster« beklagt sich über persönliche Angriffe auS den Kreisen der Opposition «»bin der Richterschen Presse. Richter erklärt, er behandle in der Presse den Reichskanzler nicht anders als im Parlament und öffentlich vor dem Lande. Das Kapitel Reichskommissariat wird genehmigt. Marge« wird der Nachtrags Etat (Kamerun) berathen. — Nach der neuerdings ausgegebenen Zusammenstellung über die Geschäfte des Reichstags in der b Legislaturperiode 1881/84 haben innerhalb dieser Periode 47 namentliche Abstimmungen stattge funden. Von den sächjjschen ReichStagSabgeordnelen sind eS nur drei gewesen, liie dabei nie gefehlt haben: die Herren Ackermann (Dresden), I),-. Hartmann (Plauen; und Stephani (Leipzig.) — Die dem BundeSrath gemachten Vorlagen werden nicht nach den Sessionen, sondern nach dem Kalenderjahr vnmmlirt »nd «l» -E
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