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(1952, S. 186 und Abb. 17,70) zu einer Hockergräbergruppe der Sächsisch-Thürin gischen und Jütländischen Becherkultur gehört. Danach handelt es sich wohl auch bei Objekt 74 um einen Grabfund, von dem nur die Beigaben erhalten blieben, während die Knochen im Sandboden völlig vergangen sind. Der oben genannte Becher findet auch Parallelen in der mitteldeutschen Schnurkeramik und gehört dort zur Variante der Becher mit einfacher Fischgrätenverzierung (Behrens 1971, S. 81). Als ältester bronzezeitlicher Fund erweist sich eine Nadel mit hohlem, schräg durchlochtem Kugelkopf, die leider nur als Lesefund von der Siedlungsfläche vor liegt (Abb. 33,5, Taf. 14,7). Durchlochte massive Kugelkopfnadeln sind eine ge läufige Form der Aunjetitzer Kultur und kommen in weiter Streuung vor. Auch aus Sachsen sind einige Stücke bekannt, so z. B. von dem Gräberfeld von Naundorf bei Zehren, Kr. Meißen (Coblenz 1951, S. 88 und 92), aus dem Hortfund von Uhyst am Taucher, Kr. Bischofswerda (Billig 1958, S. 121, Abb. 67,3), aus Dresden- Stetzsch (Fundkartei im Archiv des Landesmuseums Dresden) und Dresden-Wilsch dorf (Landesmuseum Dresden, S.: 249/69). H.-J. Hundt beschreibt eine Gruppe von Bronzenadeln mit schräg gelochtem und verziertem Kugelkopf, die aus der Wende von der frühen zur mittleren Bronzezeit stammen und deren Hauptverbrei tungsgebiet die nördliche Schweiz ist (Hundt 1983, S. 173 ff.). Mit dem Übergang zur Hügelgräberbronzezeit gelangten diese Nadeln über Westböhmen auch nach Norden. Der aufkommende Guß über einen Tonkern in der Spätphase der Aun jetitzer Kultur erfaßte auch die Kugelkopfnadeln, so daß die Weiterentwicklungen einen ausgeprägten Hohlraum besitzen. Einige dieser späten Nadeln sind oft „extrem dünnwandig und zeigen nicht selten anstatt der Schräglochung ausgelappte unregel mäßige Öffnungen an Ober- und Unterseite“ (Ebenda, S. 176). Hier ist unsere Na del anzuschließen, die die genannten Merkmale aufweist. 5 In den gleichen zeitlichen Rahmen wären zwei dünnwandige Randscherben (Abb. 30,6,37), eine kleine Wandscherbe mit dem Rest einer breiten Knubbe und darunterliegender Kerbreihe (Abb. 30,29) sowie eine Wandscherbe mit kleiner Kerbleiste (Abb. 30,3) zu stellen. Diese Scherben weisen, wie einzelne weitere Stücke aus dem Fundmaterial, im Gegensatz zur übrigen bronzezeitlichen Keramik feine Glimmermagerung, glatte Oberfläche sowie blättrige Struktur im Bruch auf und sind weniger hart gebrannt. Auch flächige Ausplatzungen auf Grund der weit überlappenden Wandungszonen wurden mehrfach beobachtet (z. B. Abb. 3,77). Damit entspricht das beschriebene Material ganz der älterbronzezeitlichen Keramik, die K. Simon (1985 a, S. 68) von Dresden-Gostritz sowie Mutzschen, Kr. Grimma (1985 b, S. 28), beschreibt und wie sie neuerdings auch aus Dresden-Neustadt Kohlmarkt vorliegt (Gühne/Simon 1986, S. 261). Vier Scherben lassen Gewebeabdrücke auf ihrer Oberfläche erkennen, die für die Lausitzer Kultur nicht typisch sind (Abb. 27,24, 29,5, Taf. 14,3 sowie D 2316 85 5 Nadeln mit hohlem, schräg durchbohrtem Kopf, die vermutlich über einen Tonkern gegossen sind, liegen auch aus Hessen und Rheinhessen vor und weisen dort enge Beziehungen zur älteren Hügel gräberbronzezeit auf (Kubach 1977, S. 77 f., 582 f.). In Oberfranken gehört dieser Nadeltyp in den frühbronzezeitlichen Horizont (Berger 1984, S. 31, 85).