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Andere Siedlungssondierungen in Sachsen erfassen in jeweils nur kleinen und kleinsten Ausschnitten der ehemals besiedelten Fläche einzelne Häuser und Gruben unterschiedlichen Charakters, so in Dresden-Dobritz mit dem Nachweis eines Schwel lenhauses (Billig 1956 b), in Volkersdorf, Kr. Dresden-Land, mit kleinen eingetief ten Grundrissen (Ebenda), in Ludwigsdorf, K. Görlitz, ein mehrschiffiges Hallen haus in Pfostenbauweise (Rennebach 1966) und bei Taucha, Kr. Leipzig-Land, ein jungbronzezeitliches „Vorhallenhaus“ (Baumann/Dunkel 1969). Bei bodendenkmalpflegerischen Maßnahmen wurden ferner auf bronzezeitlichen Siedlungsstellen Gruben angetroffen, so unter anderem auch in der Großenhainer Pflege, wie z. B. in Niederrödern (Dietzel 1970) und Folbern (Ortsakte Landes museum Dresden) sowie im Rödergebiet zwischen Rödern und Freitelsdorf (Dietzel 1973). Von vielen bekannten bronzezeitlichen Siedlungsstellen liegen bisher nur Sammel funde in unterschiedlicher Zahl vor; eine sichere Datierung ist auf dieser Grund lage selten. Unter den eingangs geschilderten Umständen und dem zur Gesamtsiedlung ver gleichsweise kleinen Ausschnitt, der von der Untersuchung erfaßt wurde, bietet auch Walda in dieser Frage keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Der Fundplatz liegt in leichter Hanglage östlich der Großen Röder (Mbl. 4646 = 17; S 10,1-10,4; O 1,2-1,7 cm) auf sandigem Untergrund, der auf dem geolo gischen Meßtischblatt 2 als „Flugsand auf der höheren jungdiluvialen Terrasse“ be zeichnet ist. Trotz der großen Zahl der im Planum sichtbaren Verfärbungen lassen sich nur begrenzt Aussagen über Form, Aufbau und Funktion der einzelnen Gruben treffen. Im Grundriß erscheinen sie rundlich, oval oder unregelmäßig, die Durchmesser schwanken überwiegend zwischen 0,80 und 2,30 m, die Tiefen zwischen 0,10 und 0,60 m. Die Objekte 24 und 79 hoben sich durch ihre Größe hervor (3,40 X 1,20 m; 3,32 X ca. 3,60 m) (Abb. 12, 24, Taf. 13,2). Innerhalb der Gruben ließen sich sel ten Schichtenfolgen beobachten; meist war die Grubenfüllung homogen und enthielt wenige, unregelmäßig verstreute Funde, überwiegend Scherben. In der Regel han delte es sich um im Profil flach muldenförmige oder unregelmäßige Eintiefungen (z. B. Abb. 13,2, 20); auffällig war bei einigen, daß der westliche Teil flacher ver lief (z. B. Objekt 32, 35, 41, 69, 76) (Abb. 15, 22). Schwierigkeiten gab es bei der Erfassung derjenigen Gruben, die nach oben bis in die Kulturschicht reichten und deshalb nur schwer erkennbar waren. Bei der Profilaufnahme erwiesen sie sich zum Teil als Reste größerer Komplexe (z. B. Objekt 3, 4, 44, 47, 48). Oft konnten auch im Profil die seitlichen Begrenzungen nicht erfaßt werden. Ausnahmen bilden trichterförmige (Objekt 40) (Abb 14) und sackförmige Gru benprofile (Objekt 45) (Abb. 17). Eine Sonderstellung nimmt Objekt 74 ein (s. u.). - Bei einigen kleineren und flacheren Verfärbungen im Planum muß offen bleiben, ob es sich um Gruben oder Reste der Kulturschicht handelte. 2 Geologische Karte von Sachsen im Maßstab 1:25 000, Nr. 17, Blatt Colmitz, II. Auflage 1927.