Der Straßengasthof Serkowitz - jenseits des Seegrabens - reicht tief ins Mittelalter zurück (1337 urkundlich als taberna). So deutet manches darauf hin, daß wir es hier bei Serkowitz mit einem seit langem profilierten Platz an einem alten Elbüber- gang zu tun haben. Vor allem aber sind bronzezeitliche, früheisenzeitliche, kaiser zeitliche und mittelalterliche Bodenfunde bekannt, wenn auch diese Belege noch nicht ausreichen, dieser Stelle überörtliche Bedeutung in ur- und frühgeschichtlicher Zeit zukommen zu lassen. 22 23 Daß Überraschungen in der Archäologie aber nie aus geschlossen sind, zeigen die jüngst vorgelegten Ergebnisse der Grabungen 1982 und 1984 im Bereich Kohlmarkt, Dresden-Neustadt. Die Untersuchungen auf dieser Geländezunge, die sich ebenfalls als Ausgangspunkt für eine Stromüberquerung an bietet, von der aber außer spätmittelalterlichen Zeugnissen bisher keine Funde be kannt waren, erbrachten elf Siedlungshorizonte von der älteren Bronzezeit bis in die frühe Neuzeit mit einer Anhäufung von Fremdfunden auf engem Raum (Gühne/ Simon 1986). So sind auch im unmittelbaren Umland des Serkowitzer Überganges - die kaiserzeitlichen Siedlungsbelege von 1984 zeigen es - weitere Neufunde jeder zeit denkbar. Verfolgen wir nun den möglichen Trassenverlauf nach Überwindung des Elb- Stroms rechtselbisch weiter! Nach Durchquerung des Seegrabens war mit der Ge winnung der Geländezunge Altserkowitz die Eibaue überwunden. Anschließend konnte über das leicht wellige Gelände des Lößnitzbach-Schwemmkegels etwa im Zuge des Südabschnitts der heutigen Wasastraße auf kurzem Wege die Heidesand terrasse erreicht werden - unweit unseres Hortfundplatzes. Nachdem der Lößnitz bach an der günstigsten Stelle, wo sich Erosion und Akkumulation etwa die Waage halten (vgl. Jacob 1982, S. 35), überquert war - ungefähr am Gasthof Weißes Roß -, gab es für die Fortführung der Trasse keine geländebedingten Schwierigkeiten mehr. Elbabwärts läßt sich nun auf dem Streifen der Heidesandterrasse eine Wegebahn denken, etwa markiert durch die heutigen Straßenzüge Paradiesstraße-Winzer straße-Am Jacobstein-Mittlere Bergstraße - Salzstraße (!)23, weiter in Richtung Weinböhla und Niederau. Bei Gröbern verließ sie die Elbtalweitung, um über Ockrilla und Kmehlen die Großenhainer Pflege und nachfolgend das Elbetiefland unterhalb Riesas zu erreichen (vgl. Scheiblich 1930, S. 6 f.). Von der Lößnitz aus ließe sich die rechtselbische Trasse auch elbaufwärts, nach 22 Archäologische Belege aus dem Areal Bischofsgarten (Dresden, Fst. 158): 1923 wurden hier Gefäße aus einem früheisenzeitlichen Brandgrab gefunden. - Aufschlüsse beim Anlegen der Kleinhaussiedlung erbrachten 1939 an zahlreichen Stellen Material aus jungbronzezeitlichen und möglicherweise auch früheisenzeitlichen Siedlungsgruben sowie Reste jungbronzezeitlicher und früheisenzeitlicher Brandgräber (Karte Abb. 6, Nr. 3, 4, 8). Die meisten dieser Stellen waren mehr oder weniger gestört, offenbar durch den Weinbau. Auch hoch- und spätmittelalterliche Keramik gehörte zum Fundgut, wahrscheinlich auch das Bruchstück eines neolithischen Gerätes aus Hornblendeschiefer. - 1949 fand man Reste eines dickwandigen bronzezeitlichen Vorrats gefäßes. - Schließlich wurden 1984 am Südostende dieses Areals Ecke Serkowitzer Straße - Am Vorwerksfeld aus Baugrubenaushub zahlreiche Scherben, darunter Drehscheibenware, geborgen, die auf eine kaiserzeitliche Siedlung hinweisen. 23 Der Abschnitt Winzerstraße bis Mittlere Bergstraße ist bei Oeder ebenfalls als Salzstraße be zeichnet. 69