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unsere reich verzierten Exemplare zu suchen sind, bedarf einer wesentlich tiefer schürfenden Untersuchung. Suchen wir nach zeitlich passenderen Parallelen, fällt unser Blick zunächst auf die weniger gewichtigen Ringe von Halle-Trotha (Toepfer 1961, S. 799, Taf. 40; Fröhlich 1983, Kat.-Nr. 459). V. Toepfer (S. 799) stellt sie in „Urnenfelderzusam menhang“ und böhmische Tradition. Mintraching (Müller-Karpe 1959, S. 147 u. Taf. 150 A,7,8), Lhotka und Bn (Richly 1894, Taf. XVIII,59, 11,5) seien als ent sprechende Parallelen genannt; der Elbe mag auch hier eine Mittlerrolle zukom men. Die andere Gruppe umfaßt sieben mehr oder weniger charakteristische Einzel stücke, von denen jedoch einige paarig gemeint sein können. Ein solches Paar wol len wir in dem rundstabigen Ring mit schwach verjüngten Enden (Abb. 2,4) und dem aus einem Halsringbruchstück zusammengebogenen Exemplar (Abb. 2,3) sehen. Ersterer ist zwanglos in die Tradition der rundstabigen Ringe dieser Zeit einzu ordnen, als Beispiele seien Halle-Trotha (Fröhlich 1983, Kat.-Nr. 460, Taf. 58,9) und Kundratice, okr. Üsti nad Labern (Plesl 1961, S. 52, Taf. LVII), angeführt. Das Weiterverwenden zerbrochener Halsringe ist ein bekanntes Phänomen, auf das schon W. A. v. Brunn (1968, S. 172) hingewiesen hat. 5 Das Stück steht gemeinsam mit dem grob zusammengebogenen Drahtring (Abb. 5,1) in einem seltsamen Wi derspruch zu vorgenannten Ringen, die ja handwerklich wie künstlerisch ausgespro chen anspruchsvoll sind. Auch der c-förmige Blecharmring steht in seiner Wirkung dem oben genannten glanzvollen Paar erheblich nach und dürfte ehestens mit dem Weißiger Ring (v. Brunn 1968, Taf. 191,71) vergleichbar sein. Bleiben drei Armspiralen, von denen zwei vollständig erhalten sind und wie derum als Paar gelten sollten. Für die Spirale aus gedrehtem Vierkant kann die nach Ha Al-Ha A2 datierte von Weinböhla (v. Brunn 1968, Kat.-Nr. 224, Taf. 176,8) als Parallele gelten. Die zweite (Abb 5,3) findet ein Vergleichsstück in Riesdorf (v. Brunn 1968, Taf. 141,3,4), das in Ha Al angesiedelt ist. Unikat bleibt die zerbrochene bandförmige Spirale (Abb. 5,2, Taf. 11,7) mit ge strichelter Zickzackverzierung. Folgen wir W. A. v. Brunn, so treten diese Spiralen erstmals in Bz D auf (Hortfund von Bliederstedt - Toepfer 1937; v. Brunn 1968, Kat.-Nr. 19; Fröhlich 1983, Kat.-Nr. 150); die gestrichelte Zickzackverzierung läßt er jedoch erst in Ha A2 einsetzen (v. Brunn 1968, S. 183). In der Tat begegnen uns ja in Ha Al bis nach Ha B2 hinein die prachtvollsten dieser Spiralen. 6 Da es sich bei unserer Spirale um ein Fundstück handelt, das, im Gegensatz zu den mei sten anderen, vor der Niederlegung längere Zeit in Gebrauch war, muß es älter, mindestens aber archäologisch gleich alt sein. Damit wird auch die Verzierung älter als bisher angenommen. Versuchen wir nun, die an unseren Fundstücken beobachteten Merkmale nach 5 Siehe Anm. 8. 6 Vgl. u. a. aus unmittelbarer Nachbarschaft die Funde von Tharandt, Kr. Freital (u. a. v. Brunn 1968, Taf. 168,2).