Anatomische Varianten Am Schädel existieren außer den unter „Gebißbefunde“ registrierten Erscheinungen keine bemerkenswerten Befunde, nur unbedeutende geringe Asymmetrien der Meningealgefäße bei Nr. 1, der Scheitelbeinbuckel und des Hinterhaupts bei Nr. 2, der Foramina parietalia bei Nr. 5 und der Zwischenkiefernaht bei Nr. 6. Bei dem Kleinkind Nr. 2 blieb die Stirnnaht erhalten. An Halswirbeln aus Grube VI war die Tendenz zur Asymmetrie und zur Teilung von Gefäßlöchern aufgefallen. Ein Septum perforatum am Oberarmknochen ergab sich bei Nr. 5 und mehrfach in Grube XXIV. Pathologische Erscheinungen Eine Überleitung zur Pathologie liefern die Variationen an den Kreuzbeinen, bei denen die Schließung der Wirbelbögen z. T. unterblieb (Abb. 5). Daß ein Extrem fall, der gänzlich offene Canalis sacralis bei Nr. 5, unter die Entwicklungsstörungen gerechnet werden muß, ergibt sich hier aus einem ganzen Ensemble pathologischer Merkmale: dem Wirbelblock in der oberen Halswirbelsäule und in der unteren Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule sowie der Hüftgelenksluxation links (mit entsprechender Deformation im Proximalteil des linken Femur) bei ein- und dem selben Individuum. Aufbrauchserscheinungen zeigen sich mehrfach in Gestalt von Randexostosen der Wirbelkörper und deren porotischer Beschaffenheit in Grube IV, XVII und XXIV. Interessant ist in Grube XXIV ein Wirbelkörper, der einerseits noch die Radiär streifung bei Jugendlichen, andererseits aber - als Hinweis auf frühe körperliche Beanspruchung und Verschleiß - bereits feinzackige Ränder aufweist. Arthrosen im Sternoclaviculargelenk sind nachweisbar aus Grube IV und Grube XXIV (hier wohl als Folge der Hüftgelenksluxation und entsprechenden Veränderungen in der Körperhaltung zu verstehen). Es bleibt offen, ob die knöcherne Versteifung des Beckenrings bei dem Individuum Nr. 5 bereits angelegt war oder ebenfalls eine Reaktion auf die Hüftgelenksluxation ist. Abb. 5. Werben, Kr. Leipzig-Land. Schließungsdefekte an einem Kreuzbein aus Grube VI.