tenreihe der Gesellschaft publizierte Nachricht wirft ein interessantes Licht auf den seinerzeitigen Stand der archäologischen Forschung. Die wesentlichen Passagen fol gen deshalb (Feyerabend 1890, S. 47-48): „b. Drei Gefäße vom slawischen Typus. 1. Fundort Penzig (hier nicht behandelt) 2. und 3. Fundort Görlitz. Aus der Milich’schen Bibliothek zu Görlitz wurden vor einer Reihe von Jahren sämtliche dort aufbewahrte Altertümer dem hiesigen städt. Altertums-Museum überwiesen. Unter diesen befanden sich mehrere Urnen, die sich jetzt als Eigentum der Stadt Görlitz zum Teil in unserer Sammlung befinden. Von ihnen sind zwei Stücke besonders bemerkenswert. Das erste ist ein henkelloser Topf von 18 cm Höhe und 18 cm größtem Durchmesser . . . Das Gefäß selbst enthält fol gende Inschrift: ... Das Gefäß war noch bis jetzt halb voll von zerkleinerten Men schenknochen, an deren einigen Herr Geheimrat Virchow sichere Anzeichen der Leichenverbrennung festgestellt hat. Das andere Gefäß ... ist ebenfalls ein henkel loser Topf, 14 cm hoch und 14,5 cm breit. . . . Auch dieses Gefäß hat zwei Inschrif ten. Die obere ist nicht mehr sicher zu lesen, scheint aber mit der oberen Inschrift des vorigen Gefäßes gleichbedeutend zu sein. Die untere lautet wie folgt: . . . Kno chenreste sind in demselben jetzt nicht mehr vorhanden. Die Beschaffenheit und der Brand des Thönes ist ähnlich wie bei 2. Auch scheint es auf der Drehscheibe gear beitet zu sein. Beide Gefäße dürften der spätslawischen Zeit angehören und nicht weit vor die Einführung des Christentums in der Oberlausitz zu setzen sein, in der freilich die Thatsache der Leichenverbrennung als besonders beachtenswert erscheint.“ Nach nunmehr fast 100 Jahren ist es eine reizvolle Aufgabe, beide Fundstücke einer erneuten Betrachtung zu unterziehen. Görlitz 1 (Abb. 2,Taf. 8,7). Standbodengefäß ohne Henkel, Gefäßkörper - wohl als Folge äußerer Einwirkun gen beim Fertigungsprozeß - leicht verzogen; an einer Stelle ist die Gefäßwandung nach einer Beschädigung im Rohzustand kräftig verstrichen worden. Boden grob gerauht (Sandkornabdrücke), schwacher Quellrand. Auf der Schulter spiralig um laufende Verzierung in Form hängender Bögen, zueinander ungleichmäßig verlau fend, im unteren Gefäßteil flaue Gurtung. Schwarzbraune bis dunkelblaugraue Oberflächenfärbung, partiell hellblaugrau. Inv.-Nr. „F,13“. Auf der Außenseite befinden sich zwei umrandete Felder mit Inschriften folgen den Wortlautes: Hane Urnam a D(o)m(i)no Schmie- dero dono accepit, 1741 loh(annes) Wilh(elmus) Gehlerus. Urna feralis seu receptaculum cinerum ac ossium, corpo- rum combustorum ethni- corum demortuorum, reper-