der Schicht ist für die Keramik der terminus ante quem, wobei immer die Möglich keit besteht, daß eine betreffende Keramiksorte noch weit länger in Gebrauch war oder schon nicht mehr gangbar war (wenn es sich um umgelagertes Material handelt). Absolut datierbar sind im Stadtkern nur die primären Brandschichten, die überall anzutreffen sind. Es sind Horizonte, die in den Stadtbränden von 1306, 1450, 1551 und 1624 entstanden sind. Daneben können aber auch noch lokale Brandschichten auftreten, die nicht mit diesen Bränden identisch sind. Der seit 1964 im Stadtkern ergrabene Bestand an Keramik und einige wenige Altfunde sind natürlich äußerst gering gegenüber den im Laufe der etwas über 300 Jahre in Mittweida tatsächlich angefallenen keramischen Erzeugnisse. Bei einer Ein wohnerzahl von ca. 1 000 bis 1 700 (zwischen 1300 und 1550) muß man mit einem jährlichen Bedarf von 400 bis 800 Gefäßen in der Stadt rechnen, so daß in etwa 300 Jahren zwischen 180 000 und 360 000 Gefäße verbraucht worden sind (Ste phan 1982, S. 67). Dabei wurden die Brandkatastrophen, durch die mehrmals die ganze Stadt Mittweida vernichtet wurde, nicht gerechnet. Trotzdem wird aber das vorliegende Material die Mittweidaer Keramik einigermaßen repräsentieren. 3.1. Unglasierte Keramik. (Irdenware) Das wahrscheinlich vorläufig älteste Gefäß aus dem Stadtkern von Mittweida ist ein schlichter Topf mit Kragenrand (Kat.-Nr. 1) aus dem Fundverband von der ehema ligen Knabenschule. Er besitzt einen ausladenden Kragenrand (innen mit einem Stürzenfalz); auf der Schulter befinden sich Furchen; der Boden ist von einem Model abgehoben. Der Topf ist in Wulstaufbautechnik gefertigt und überdreht. Sein Brand ist reduzierend. Vergleichsstücke aus der näheren Umgebung liegen von der Wehr anlage „Waal“ in Beerwalde (Kr. Hainichen) vor (Schwabenicky 1982, S. 337). Ähnliche Gefäße sind aus der Wiprechtsburg in Groitzsch (Kr. Borna) bekannt ge worden (Vogt 1965 a, S. 27). Auch ein Fund aus Strehla (Kr. Riesa) erinnert an un seren Topf (Mechelk 1981, S. 78, 139). Aufgrund der Entsprechungen sind wir be rechtigt, den schlichten Topf aus Mittweida in das 13. Jh. einzuordnen. Ebenfalls noch aus dem 13. Jh. wird ein kleiner schlichter Topf mit kantig abge strichener Randlippe (Kat.-Nr. 2) vom Markt 4 stammen. Auf der ausgebauchten Gefäßwand befinden sich Furchen. Der Boden ist vom Model abgehoben. Der Brand ist offensichtlich sekundär oxidierend. Vergleichbar ist ein allerdings etwas größerer schlichter Topf aus Radeberg (Ebenda, S. 85, 147). Auch zwei Randstücke aus dem Grubenhaus an den ehemaligen Pfarrhäusern machen einen altertümlichen Eindruck. Ähnliche Randprofile von der Burg Lauterstein (Kr. Marienberg) werden wiederum in das 13. Jh. gesetzt (Geupel 1971, S. 43). Am Ende des 13. Jh. und zu Beginn des 14. Jh. vollzogen sich in der Keramik technologie Veränderungen, die auch in Mittweida an dem Vorkommen neuer Kera miktypen und an der Änderung des Materials sichtbar werden (Küas 1966 a, S. 362; Mechelk 1981, S. 49 ff.). Diese Erscheinung war nicht auf unser Gebiet beschränkt,