AFD | Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege | 31, 1987 | S. 325-368 ERGEBNISSE DER STADTKERNFORSCHUNG IN MITTWEIDA Von Wolfgang Schwabenicky Die Erforschung der Frühgeschichte des Städtewesens in Sachsen erstreckte sich bis her in erster Linie auf die größeren Städte mit zum Teil landesgeschichtlicher Bedeu tung und auf einige kleinere Städte im Altsiedelland. 1 Die Klein- und Mittelstädte der erst seit dem 12. Jh. besiedelten Gebiete blieben größtenteils außer Betracht. 2 In Mittweida wird die ältere Stadtgeschichte seit 1964 planmäßig erforscht. 3 Die bisherigen Ergebnisse sollen hier publiziert werden. Es liegt in der Natur der Sache, daß nicht alles bis ins Detail geklärt werden konnte. Einiges des Dargelegten hat noch hypothetischen Charakter. Vorliegender Aufsatz bildet somit vor allem Grund lage und Dokumentation für eine zukünftige zielgerichtete Erforschung der älteren Geschichte der Stadt Mittweida und auch anderer gleichgearteter Städte. Die Abhandlung ist in drei Abschnitte gegliedert: Im ersten Teil wird die Entste hung und Entwicklung der Stadt Mittweida bis zur Mitte des 16. Jh. nach dem jetzi gen Erkenntnisstand dargelegt, der sich aus der Verknüpfung der schriftlichen Über lieferung mit dem topographischen Befund der Stadt Mittweida und des Dorfes Alt mittweida und mit den Ergebnissen der archäologischen Stadtkernforschung ergibt. Im zweiten Abschnitt werden die archäologischen Sondierungen im Detail beschrie ben. Der dritte Teil ist der ergrabenen und zufällig entdeckten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Keramik aus dem Stadtkern von Mittweida gewidmet. Die Stadt Mittweida liegt links der Zschopau im Tal des Altmittweidaer Baches. Ihre Höhenlage schwankt etwa zwischen 250 und 290 m NN. Geographisch gehört die Landschaft um Mittweida zum mittelsächsischen Lößlehmgebiet, daß sich weitge- 1 Vgl. die zusammenfassenden Arbeiten Vogt 1969 und Blaschke 1973. 2 Eine summarische Behandlung erfahren diese Städte bei Zühlke 1982. Der Periodisierung der hier angeführten Stadtgründungen kann nicht in jedem Falle zugestimmt werden. 3 Verfasser gedenkt dabei dankbar dem unermüdlichen Einsatz von Herrn Kurt Leutert (f 1975). Seit 1974 besteht in Mittweida eine Arbeitsgemeinschaft Ur- und Frühgeschichte beim Kulturbund der DDR, die sich u. a. der Stadtkernforschung in Mittweida widmet. Besonderer Dank gilt Herrn H. Rückert (Mittweida), der in den letzten Jahren die Beobachtung der Baustellen im Stadtgebiet übernommen hat und wesentlichen Anteil an der technischen Durchführung der jüngeren Gra bungen hat. Dank gebührt auch Herrn Y. Hoffmann (Hainichen) für die Mithilfe bei der Bearbeitung der Keramik. Für wertvolle fachliche Hinweise danke ich Herrn Direktor Dr. H.-J. Vogt (Landes museum für Vorgeschichte Dresden). Hinweise auf wichtige einschlägige Literatur erhielt ich von Herrn Prof. Dr. C. Dahm (Hannover) und von Herrn Dr. J. Unger (Brno), wofür ebenfalls bestens gedankt sei.