Die dargestellten neuzeitlichen Belege für die Kohlenschwelerei in Gruben bestä tigen die Deutung der mittelalterlichen Köhlergruben von Wermsdorf und den an deren genannten Fundstellen. Die Keramik der Pechsiederei und Köhlerei Die Keramik aller Fundstellen der Pechsiederei und auch der Köhlergruben macht einen relativ einheitlichen Eindruck. 12 Ähnlich ist die Situation auch bei der Ke ramik der Vorbesiedlung im Bereich der Burg. Aus diesem Grunde soll im folgen den die Keramik der genannten Produktionsstätten komplex behandelt werden. Im relativ umfangreichen Fundmaterial konnte als die verbreitetste Gefäßform der hochschultrige Topf beobachtet werden. Dazu kommen einige wenige andere Formen, dabei spezielle technische Keramik zur Pechherstellung. Die Eintönigkeit der Gefäßformen ist aus dem Charakter der Fundstellen abzuleiten, wobei aber auch an Hand anderer Fundstellen die Eintönigkeit in den Formen der spätslawischen Keramik beobachtet werden konnte. In Groitzsch, Kr. Borna, wurden beispiels weise in den entsprechenden Schichten der Wiprechtsburg fast nur Töpfe und ver einzelt Flaschen gefunden (Vogt 1978, S. 162). Die Töpfe von Nennewitz sind weitmundig, wobei die Schulter sehr weit oben ansetzt. Die Mündungsdurchmesser betrugen zwischen 25-30 cm, wobei es aber auch Durchmesser bis 40 cm gab. Die Höhe der Töpfe wird zwischen 30-45 cm betragen haben. Aufgrund der Fundumstände und des Charakters der Fundstellen konnte al lerdings bisher nur bei einem Topf die Höhe exakt rekonstruiert werden (Abb. 11,1). Neben diesen großen Töpfen, die sicher vor allem mit der Aufbewahrung und dem Transport des Peches im Zusammenhang standen, gibt es auch kleinere. In der Form unterscheiden sie sich nicht von den größeren. Hier betrugen die Mündungsdurchmes ser 20-25 cm, die Höhe lag etwa bei 25-30 cm. Sie sind als normale Gebrauchskera mik anzusprechen, die aber auch für die Produktion genutzt wurde. Die Keramik ist mehr oder weniger stark gemagert, wobei ein relativ feiner Ge steinsgrus dominiert. In wenigen Fällen konnte auch eine Magerung mit Sand beobachtet werden. Oft war das Magerungsmaterial aus anstehendem Porphyr her gestellt. Der Brand ist hart, teilweise sogar sehr hart. Die Farbe der Keramik differiert zwischen allen Grautönen, ocker, braun bis schwarz und weiß. Einige wenige Gefäße scheinen bereits reduzierend gebrannt zu sein, wie aus ihrer blaugrauen Farbe zu schließen ist (Abb. 8,72). Ob es sich hierbei aber um eine angestrebte oder nur um eine zufällige Erscheinung handelt, kann nicht gesagt werden. Für die Rekonstruktion der Gefäße ergeben sich aus der Farbe einige Probleme. Die Technologie der Gefäßherstellung und vor allem die Verwendung 12 Bei der Abbildung der Keramik wurde weitgehend Vollständigkeit angestrebt. Aus Platzgründcn wurden von unverzierten Randscherben nur die Profile abgebildet. Auf die Wiedergabe von Bodenscherben mußte verzichtet werden.