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mus in unserem Falle. Eine nichtchristliche Tendenz dürfte das Niederstellen eines Gefäßes zu Füßen der Toten im Gr. 63 darstellen, wobei unklar bleibt, wie dieses Grab in den Belegungszeitraum des Platzes eingereiht werden kann. Die Tote ist offensichtlich mit besonderer Aufmerksamkeit beigesetzt worden, worauf auch die Höchstzahl von neun Schläfenringen weist. Falls die einzige bei der Grabung ange troffene Feuerstclle gleich südöstlich des Grabes mit diesem in Zusammenhang steht (Abb. 3), würde dies die Sonderstellung der hier Bestatteten und den heidnischen Habitus der Anlage noch unterstreichen. KATALOG Alle Grabgrubengrenzen waren, wenn nicht anders angegeben, gut sichtbar. Die Toten wurden, soweit dies feststellbar war, bis auf wenige Ausnahmen, die im Katalog vermerkt sind, in gestreckter Rük- kenlage, mit angelegten Armen und dem Kopf im Westen beigesetzt. Grab 1, im Süden (Abb. 5) Schmale, scharf rechteckige Grabgrube mit deutlicher Störung im Kopfteil, die über die Grabgrube hinausgeht. 1,85 X 0,4 in etwa 0,7 m Tiefe, fast SW-NO-ausgerichtet. Holzreste vom Sarg an der gesamten Grubenwandung außerhalb der Störung und auf dem Grubenboden, wobei die Holzteile der östlichen Querwand wenig über die Längswandungen hinausreichten. Nördlich des Schädels, im Störungsbereich, 3 Steinplatten, zwischen diesen 2 wohl slawische Mittelscherben. Am Fußende ein weiterer größerer Stein. Wenige Langknochenfragmente nachweisbar. In der Nähe der wohl sekundär gelagerten Schädelteile Reste eines Schläfenringes aus zinnreicher Bronze mit 6 mm Durch messer. Nach grünlicher Verfärbung im Ohrbereich des Schädels wohl links getragen. Grab 2, am Sandgrubenrand im Süden (Abb. 5) Leicht gebogene Grabgrube mit abgerundeten Ecken, 1,1 X 0,4 in 0,7 m Tiefe, WSW-ONO-aus- gerichtet. Durch Sandgrube im Südosten tangiert. Auf dem gewölbten Grubenboden Holzreste. Nur Schädelteile aufgefunden mit runder grünlicher Verfärbung, wohl von einem Schläfenring, an der rechten Schläfe. Grab 3, im Süden Sehr kleine, unklare Grabgrube, mindestens 0,7 X 0,25 in 0,7 m Tiefe, etwa WSW-ONO-ausgerich- tet, durch neuzeitlichen Graben im Fußteil angeschnitten. Schlecht erhaltene Skelettreste eines Klein kindes geborgen. Bei den Schädelfragmenten Reste eines Schläfenringes aus zinnreicher Bronze an der rechten Seite. Grab 4, im Süden (Abb. 3) Bestattung überlagert Grab 5 und 21, wohl 2,2 X 0,6 in 0,75 m Tiefe, WSW-ONO-ausgerichtet. Bei dem recht guten Erhaltungszustand der Knochen auf etwa 1,6 m L ließ sich nachweisen, daß die Hände unter das Becken gelegt worden waren. Rechts des Schädels Rest eines kleinen, zinn reichen Schläfenringes. In der Grabfüllung 3 vorgeschichtliche Scherben. Grab 5, im Süden (Abb. 3) Bestattung dicht unter Grab 4 und neben Grab 21, wohl über 2,2 X 0,4 in 0,8 m Tiefe, WSW- ONO-ausgerichtet. Im Westen und an den Längswänden Teile einer rechteckigen, senkrechten Holz einfassung; deren deutlich sichtbare Südwand verlief unter dem linken Arm der Toten von Grab 4. Knochen bis auf Füße und Unterbeine sehr gut erhalten, über dem Schädel ein etwa gleich großer Stein.