hältnis 1:2 zugunsten der Erwachsenengräber verteilt. Außerhalb dieser Fläche fin den sich nur noch die beiden sehr kleinen Grabgruben 10 und 54. Eine eindeutige Interpretation für diese Verteilung der Kindergräber im Gräberfeld muß unter bleiben, da über Größe und Gesamtbelegung des Friedhofs keine sicheren Aussa gen gemacht werden können. Erwähnt werden soll aber, daß der hohe Anteil an Nichterwachsenen gerade dort nachweisbar ist, wo auch der einzige gesicherte Rand bereich des Gräberfeldes untersucht wurde. Die deutliche Konzentration an der Ostgrenze kann somit beabsichtigt gewesen sein - in den Gräberfeldern von Alt lommatzsch (Coblenz 1967, S. 415) und Schirmenitz (Simon 1982, Abb. 5) ließen sich Kindergräbergruppen herausstellen - und Parallelen in nichtuntersuchten Tei len besitzen. Über das Sterbealter der Erwachsenen lassen sich natürlich keine An gaben machen. Zum Verhältnis Männer-Frauen sind die Beigaben nicht aussage kräftig. Bemerkenswert ist die recht hohe Zahl von Schläfenringen auf dem Gräberfeld. Insgesamt konnten aus den 75 Gräbern, bei denen der Kopfteil untersucht wurde, 40 Exemplare dieses typischen slawischen Trachtbestandteils nachgewiesen werden. Allerdings waren des öfteren nur noch Abdrücke, Verfärbungen am Schädel oder stark korrodierte Reste der alleinige Beleg dafür. Die Schmuckgegenstände stammen aus 19 Gräbern, wobei sie in neun Bestattungsstellen einzeln, in sieben doppelt, in zwei zu viert und einmal mit mindestens neun Stücken belegt sind. Die einzelnen Ringe wurden sowohl rechts als auch links getragen, und zwar in etwa gleichem Verhältnis je Schläfenseite. War bei den Grablegen mit zwei Schläfenringen deren Lage eindeutig zu bestimmen, so ist auf jeder Seite einer nachgewiesen worden (Abb. 7, Beil. 2). Diese Art der Anordnung gilt entsprechend auch für die drei Fälle mit einer höheren Anzahl. Bei Gr. 40 (Abb. 2) und 70 lagen je zwei auf jeder Seite und in Gr. 63 mindestens vier links und fünf rechts. Zur Trageweise fanden sich einige verschiedenartige Hinweise. An einem Schlä fenring im Gr. 28 waren bei der Auffindung zahlreiche Gewebeabdrücke sichtbar, was den Ausgräber zu der Schlußfolgerung veranlaßte, daß er „dick mit Stoff um wickelt“ worden war. Im Gr. 63 ließen Haarreste bei einem weiteren Exemplar eine streifenartige Anordnung erkennen, worüber kleine Zöpfchen geflochten wurden. Dazu fanden sich aber auch bei den Schmuckstücken bandartige Textilreste, die die schon mehrfach nachgewiesene Trageweise an einem um den Kopf geschlungenen Band belegen. Dagegen ließen sich im Gr. 68 zu Zöpfchen geflochtene Haarpartien bei einem Ring erkennen, in die dieser direkt eingesteckt zu sein schien (Abb. 8). Abb. 8. Liebon-Zscharnitz, Kr. Bautzen. Schläfenring des Grabes 68 mit Haarresten. 1:1.