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21-25). Jüngere Zeiten müssen hier nicht berücksichtigt werden. 5 Für neolithische und bronzezeitliche Brunnen dieser Bauart konnte keine Parallele gefunden werden, die in diesem Zusammenhang relevant wäre (Coblenz 1969, S. 118). Eine Abhängig keit oder gegenseitige Beeinflussung zwischen kaiserzeitlichen und frühslawischen Brunnen dieser Konstruktion ist beim derzeitigen Stand nicht nachweisbar. Sollten die bisher nicht datierbaren Brunnen gleicher Bauart von Jeserig, Kr. Brandenburg 6 , Dargardt, Kr. Perleberg 7 , und Kaulsdorf bei Berlin 8 tatsächlich kaiserzeitlich sein, so wäre hier eventuell die Möglichkeit einer gegenseitigen Beeinflussung gegeben. Eine weitere Ähnlichkeit besteht in den Funden paddelartiger Geräte, die sowohl aus germanischen (Merzdorf, Kr. Hoyerswerda - Wetzel 1983, S. 12) als auch aus frühslawischen Brunnen stammen (Görlsdorf - Kirsch 1973, S. 155, Abb. 20; Ber lin-Marzahn - Seyer 1980, S. 230 ff., Abb. 11) und deren Funktion noch nicht ge klärt ist. Dagegen sind die Schöpfkellen typisch slawisches Kulturgut. Die Fund stelle von Gerbisbach 9 reiht sich ein in die frühslawischen Fundplätze des Mittel elbegebietes, zu denen jetzt auch noch der Fundplatz von Mühlberg hinzukommt. 10 LITERATURVERZEICHNIS Coblenz, W. 1969: Die slawische Sumpfschanze von Brohna. Berlin. Corpus 1973: Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte, Bd. 1. Berlin. Detering, A. 1936: Brunnen Mitteldeutschlands aus 13 Jahrhunderten. In: Mitteldt. Volkheit 4, S. 97-103. Herklotz, L./D. Stuchly 1987: Frühgeschichtlicher Kastenbrunnen mit Holzfunden aus Eythra, Kr. Leipzig. In diesem Band, S. 219-241. Herrmann, J. 1973: Die slawischen Siedlungen auf dem „Borchelt". In: J. Herrmann (Hrsg.). Die germanischen und slawischen Siedlungen und das mittelalterliche Dorf von Tornow, Kr. Calau. Berlin. Herrmann, J. 1984: Germanen und Slawen in Mitteleuropa (Sitz.ber. d. Akad. d. Wiss. d. DDR, 3 G). Berlin. Kirsch, E. 1973: Frühgeschichtliche Kastenbrunnen von Görlsdorf, Kr. Luckau. In: Ausgrab. u. Funde 18, S. 153-156. Kirsch, E. 1986: Germanische Kastenbrunnen von Berlin-Kaulsdorf. In: Z. f. Archäol. 20, S. 103-119. Krüger, B. 1967: Dessau-Mosigkau. Ein frühslawischer Siedlungsplatz im mittleren Elbegebiet. Berlin. 5 So ist beispielsweise der Brunnen von Micheln, Kr. Köthen, spätslawisch (frdl. briefliche Mittei lung von Frau E. Schmidt-Thielbeer); s. Schmidt-Thielbeer/Bartels 1983, S. 196, Taf. 31. 6 Fpl. 6; Potsdamer Str. 17, Grundstück P. Graetz, 19 m südlich des Bahnhofes Götz. Marschalleck 1934, Bericht vom 12. 3. 1934 (unvollständig in OA Potsdam). Keine datierenden Funde in der Brunnenfüllung. Fundplatz sonst späte Kaiserzeit. Verbleib: Staatl. Museen Berlin. 7 Detering 1936, S. 97 ff., Abb. 7 b. Der Brunnen enthielt vorgeschichtliche Scherben und den Rest eines eisernen Messers. 8 Kirsch 1986. Brunnen 5 zeigt die hier interessierende Konstruktion, kann aber leider aus Mangel an Fundmaterial nicht datiert werden. Koll. E. Kirsch danke ich für Einsicht in das im Druck befindliche Manuskript und für andere Hinweise zu diesem Thema. 9 Der Brunnen ergab bei der Radiocarbondatierung ein Alter von 1 400 ± 50 = A.D. 550 (cal. A.D. 610-670; Bin. 3254). 10 Ausgrabung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam; s. auch Wetzel/Wetzel 1982, S. 202, Abb. 4,1,4,7.