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zur anderen Kanthölzer gesteckt, die außen bis zu 10 cm vorragten. Sie verhinderten ein Ausweichen der Pfosten nach innen und stabilisierten die Bretter beim Bau gegen das Verrutschen nach außen. Es ist anzunehmen, daß in gewissen Abständen auch auf der Westseite derartige Hölzer eingebracht waren. Gleichzeitig war damit eine Einstiegmöglichkeit in den Brunnen gegeben. Durch die unterschiedliche Breite der Bretter reichte dieser äußere Brunnenschacht in eine Tiefe von 2,20 bis 2,30 m unter Oberfläche. Das Aussehen des Oberbaues ist unbekannt. Eine Fortführung in der im Erdreich geübten Bauweise ist nicht möglich. In Frage kommen nur eine Verklei dung durch an den Ecken miteinander verblattete Bretter oder in Art des unten be schriebenen inneren unteren Brunnenkastens (Abb. 5). Da die Umgebung nicht un tersucht werden konnte, ist auch keine Aussage möglich, ob ein Brunnenhaus über dem Brunnen errichtet oder eine Pfostensetzung für einen Schöpfbrunnen vorhanden war. Da man offensichtlich Schwierigkeiten mit dem (damals wohl höher stehenden) Grundwasser und auch mit dem Schichtwasser hatte, baute man den unteren Teil des Brunnens mit Hilfe eines vorgefertigten „Senkkastens“. Vier Eckpfosten wurden innerhalb des bereits fertigen oberen Schachtes eingesetzt. Diese Pfosten hatten ein gearbeitete Nute, in die Bretter eingelassen waren. Indem man die vier Eckpfosten niedertrieb und gleichzeitig den Sand und das Wasser im Brunneninneren aushob, bildete sich hinter dem Senkkasten und an den Unterkanten der vier untersten Bret ter, die keilig zugerichtet waren, ein Hohlraum, der das Absenken der gesamten Konstruktion, evtl, auch mittels Einschlagen, ermöglichte. Die Längsnuten sind 4 cm breit, 5 cm tief und nur vom Ansatz der Pfostenspitze bis zur glatt abgeschla genen Pfostenoberkante, teilweise auch darunter endend, ausgehauen. Die Pfosten selbst sind im Gegensatz zu den äußeren Pfosten relativ stumpf angespitzt. Der Durchmesser beträgt 8 X 11 cm und 9X9 cm, die Gesamtlänge 0,92 bis 0,96 m. Der nordöstliche Nutenpfosten konnte wegen Einsturzgefahr der Profilwand und nachströmenden Grundwassers nicht mehr geborgen und vermessen werden. Die Seitenbretter haben Längen von 0,70/0,72 m (Nordwand), 0,78/0,80 m (Südwand), 0,74/0,80 m (Westwand) und 0,81/0,83 m (Ostwand), die Breiten schwanken zwi schen 0,20 und 0,31 m. Sie sind an den seitlichen Enden mit dem Beil etwas ange schrägt, um glatt in die Nuten zu passen. Die Stärke beträgt bis zu 0,05 m. Die un tersten Brettkanten befanden sich dicht unterhalb der Brunnensohle, die durch eine tonige Schicht auf dem Kies gebildet wurde. Die Oberkante des südwestlichen Eck pfostens lag bei 2,00 m unter der Oberfläche, die Oberkante der eingenuteten Bret ter bis zu 0,22 m darunter. Die lichten Maße des inneren Brunnenkastens betrugen 0,78 (W-O)X 0,85 m (N-S), die Diagonalen 1,04 (NO-SW) und 1,10 (NW bis SO). An verschiedenen Stellen hatte man Holzpflöcke eingeschlagen. Auf der Ostseite waren zwei Holzpflöcke im unteren Brunnenkasten offenbar zur Stabili sierung der Pfosten oder des untersten Wandbrettes eingebracht. Ein Pflock auf der Westseite, zwischen innerem und äußerem Brunnenkasten eingeschlagen, kann nicht gedeutet werden. In der Brunnenfüllung erhielten sich nur wenige Funde, darunter Abfallhölzer und