FRÜHSLAWISCHER KASTENBRUNNEN MIT HOLZFUNDEN AUS EYTHRA, KR. LEIPZIG-LAND Von Lothar Herklotz und Dieter Stuchly Im Zusammenhang mit der bergbaulichen Entwicklung des Braunkohlen-Tagebaues Zwenkau waren im Winter 1982/83 nördlich von Eythra, Lkr. Leipzig, eng benach bart zwei Kiesgruben aufgeschlossen worden: Von den untersuchten ur- und früh geschichtlichen Siedlungsobjekten wird hier ein hölzerner Kastenbrunnen mit bemer kenswerten Funden aus dem 6./7. Jh. gesondert vorgestellt. 1 Die inzwischen durch den Tagebau überbaggerte Fundstelle (Mbl. 4739/25 Zwen kau, S 18,4/0 8,1 cm) befand sich nahe der Gemarkungsgrenze zu Bösdorf, in der westlichen Aue der Weißen Elster, ca. 80 m links des Mühlgrabens, im südlichen der beiden Kiesaufschlüsse, auf vormals ebenem Wiesengelände (Abb. 1). Durch Abschieben der Humus- und Auclehmdecke mittels Planierraupe hatte man im Mai 1983 den Kiesgrubenbereich in Richtung Mühlgraben erweitert, wodurch stellenweise ein annähernd von Ost nach West geradlinig verlaufender künstlicher Graben sichtbar wurde. In einem 8,50 m langen Teilplanum zeichnete er sich als durchschnittlich 1,90 m breite, 0,70 m tiefe, mittelgraue, lehmig-tonige Verfärbung gut vom anstehenden Kies ab (Taf. 19,2). Zur Ermittlung seiner weiteren Ausdeh nung und des Gefälles mußten mehrere Querprofile angelegt werden. An einer nur 2 bis 3 m von der südlichen Kiesabbaukante entfernten Stelle ver breiterte sich der Graben merklich. 1,20 m unter der maschinell abgetragenen Ober fläche kamen hölzerne Teile der fast quadratischen Einfassung eines Brunnens zum Vorschein. Den Eindruck der Geländesituation beim Auf finden der Anlage vermit telt Tafel 19,L Im Fortgang der Bergungsarbeiten 2 wurden zunächst ein mit der westlichen Brun nenbegrenzung in Flucht liegendes Profil bis in Niveau der aufgefundenen Bauhölzer abgestochen und ein Planum angefertigt (Taf. 20,7), dann der dem Brunnen östlich vorgelagerte Bereich mit Zwischenplanum bis zur Sohle ergraben und schließlich - 1 Außer dem Brunnen und einem frühgeschichtlichen Graben wurden bandkeramische und latne- zeitliche Siedlungsgruben festgestellt. 2 An den Untersuchungen im Mai und Juni 1983 waren neben den Verfassern zeitweise M. Wil helm, Landesmuseum f. Vorgesch. Dresden, und R. Präusche, Rüssen, beteiligt. Dank gilt auch den mit der Auskiesung beschäftigten Kollegen der Brigade R. Stein vom Tagebaubetrieb Zwenkau, insbesondere dem Baggerführer D. Heinisch, Zwenkau, für hilfsbereites Entgegen kommen.