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auch stärkerwandigen Randscherben, die nicht in jedem Falle zweifelsfrei bestimm ten Gefäßtypen zugeordnet werden können. Häufig handelt es sich hierbei um steil wandige Stücke mit gerade abgestrichenem oder abgerundetem, oft verdicktem Rand. Neben Fragmenten von Kümpfen (z. B. Abb. 30,77) mag es sich um die Reste von steilwandigen Wirtschaftsgefäßen (Abb. 30,1,4,5,14-16,18, 31,5,8,9,13,15), auch schalenförmigen Gefäßen bzw. Terrinen handeln (Abb. 30,3,13, 31,7,76). An Verzierungen treten außer den bei den einzelnen Gefäßformen genannten aufgesetzte Horizontalleisten (G 16, G 23), ferner Einritzungen (P 230), bogenförmige Ein ritzungen (G21, Abb. 30,77), Horizontalrillen (P 186), flache breite Horizontal riefen (G 23), umlaufende senkrechte Kerben (P 270, Abb. 32,3) und Schrägrillen gruppen (P 270, Abb. 32,4) in Erscheinung. Aus P 135 liegen Wandscherben eines leicht bauchigen Gefäßes mit unregelmäßig angeordneten Sieblöchern vor (Abb. 31,6). Der Einzelfund eines konischen, verzierten tönernen Spinnwirtcls (Abb. 32,7) vervollständigt das keramische Material aus der Siedlung von Nimschütz. In Form und Musterung (radial angeordnete längliche Einkerbungen, durch jeweils zwei bis drei Punkteinstiche unterbrochen, auf der Oberseite, ebensolche Kerben und Ein stiche auf dem Gegenpol und schrägen Längskerben auf der Seitenfläche) ist er am ehesten einem Wirtel aus Grab 4 von Schönfeld, Kr. Großenhain, an die Seite zu stellen (Meyer 1971, S. 192, Abb. 113 g). Dieses Grab enthielt zwar keine datieren den Beigaben, doch gehört das Gräberfeld insgesamt in die Stufe Eggers C 2 und reicht bis in die frühe Völkerwanderungszeit (Meyer 1976, Tab. 24), so daß auch von hier aus einer Zuweisung der Nimschützer Siedlung in eine späte Phase der jüngeren Kaiserzeit nichts entgegensteht, ohne daß hieraus eine allgemeine Brauchbarkeit von Spinnwirteln für chronologische Feingliederungen abgeleitet werden könnte. Immer hin kann z. B. H. Schach-Dörges aus dem odergermanischen Friedhof von Wilhelms aue, Kr. Fürstenwalde, verzierte Tonwirtel, u. a. auch mit Punkteinstichen, namhaft machen (Schach-Dörges 1969, S. 66, bcs. 9,4 und 33,3). Abgesehen von der oben beschriebenen Schwarzglanzkeramik handelt es sich bei den handgearbeiteten Tongefäßen in der Regel um eine mittelgrob bis grob, seltener feiner gemagerte Ware mit meist beträchtlichem Glimmeranteil. Der Brand ist vor wiegend hart, zumindest mittelhart, die Oberflächenbehandlung ist gelegentlich roh, meist jedoch trägt zumindest die Außenseite einen feinen, teilweise geglätteten Überfang, der allerdings in zahlreichen Fällen jetzt abgelaugt ist. Verstrichspuren sind namentlich auf den Gefäßinnenwänden gelegentlich zu beobachten. Die Färbung weist alle Schattierungen von Braun und Grau auf, überwiegend ist sie jedoch gelb braun, rötlichbraun und dunkelgrau (letztere Farbnunance vor allem im Gefäß- innern); die Außenseite der Gefäße erscheint überwiegend mehr oder weniger stark gefleckt. Der Anteil der dünnwandigen Drehscheibenware an den keramischen Funden von Nimschütz ist relativ gering. Es handelt sich dabei lediglich um Fragmente, die be stimmten Gefäßformen nicht zugeordnet werden können, wenn man auch annehmen möchte, daß zumindest der leicht eingezogene Boden aus G 21 (Abb. 30,9) dem