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1 oder 2 Knochennadeln). Die archäologische Diagnose muß gegenüber dem anthro pologisch als männlich bestimmten Geschlecht (s. Katalog) offen bleiben, da die Bruchstücke nicht näher anzusprechen sind und Nadeln in Gräbern beider Geschlech ter vorkommen. 28 Gleiches gilt für die Gräber mit nur einer Beigabe (Nr. 10, Eisen nadel, anthrop. männlich; Nr. 11, Eisennadel, weiblich; Nr. 13, Bronzenadel, weib lich), auch wenn die Nadelformen eindeutiger auf Schmucknadeln hinweisen, die in der Regel als Attribute der Frauentracht gelten. Die anthropologische Diagnose könnte zumindest für die Gräber Nr. 11 und 13 durch die weibliche Tendenz der Beigaben eine zusätzliche Stütze erhalten. Grab Nr. 10 müßte dann allerdings als Diskrepanz akzeptiert werden. Wegen fehlender (Nr. 1) oder undeutbarer Beigaben (Nr. 5, 6, 12 und 15) war für die Hälfte der Gräber archäologisch ein Geschlecht nicht zu ermitteln, so daß nur die anthropologische Aussage zur Verfügung steht. Es fanden sich keine typisch männlichen Beigaben, insbesondere keine waffenfüh renden Bestattungen. Auch besondere Schmuckstücke, wie sie als Trachtbestandteile bei sozial gehobenen Personen vorkommen, fehlten. Beziehungen zwischen Beigaben ausstattung und Alter der Bestatteten waren nicht erkennbar. Auch die Keramik gestattete keine Rückschlüsse auf das Geschlecht der Bestatteten. 29 Katalog Abkürzungen und Symbole Ad. 1-4 Abrasio dentis (Abkauungsgrad nach R. Martin/K. Salier) Dm. Durchmesser Frgt., Frgte. Fragment, Fragmente HWK, BWK, LWK Halswirbel-, Brustwirbel-, Lendenwirbelkörper lat. lateral LB Leichenbrand med. medial Proc. Processus Verbrennungsgrad A kreideartig (Knochenfragmente leicht, weiß - manchmal mit einem Stich ins Blaue, wenig widerstandsfest), B vollkommen bis kreideartig, C vollkommen (fest, hart und spröde), D teilweise unvollkommen, E unvollkommen verbrannt (graublau bis kohlschwarz - Verkohlung der organischen Knochensubstanz) (nach J. Chochol) Zahnschema Die Kennzeichnung der Zähne erfolgte in Anlehnung an A. Zsigmondy. Grab 1 Gewicht: 85 g, davon Schädel 10 g. Farbe: beige. Verbrennungsgrad: B. Fragmentierung: klein 0 g / mittel 75 g / groß 10 g (einzelnes Frgt. von 70 mm). Schädel-, 5 überwiegend dünnwandige Frgte. von 2-3 mm Wandstärke aus dem Bereich des Schädeldachs; Tabula interna oder externa meist abge sprengt. Keine Nahtstücke, Felsenbeine oder Zähne. Postkraniales Skelett: Großes Frgt. eines oberen 28 Vgl. u. a. v. Müller 1962, S. 1 ff.; Banteimann 1971, S. 23 ff.; Gebühr/Kunow 1976, S. 185 ff.; Geisler 1984, S. 145 ff.; Müller 1985, S. 42 ff. 29 Bei der Vorbereitung dieser Publikation wurde ich von den Mitarbeitern des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden (Dir.: Dr. phil. H.-J. Vogt) in dankenswerter Weise unterstützt, so durch H. Boswank (Taf. 17-18), B. Richter (Abb. 1), Frau Vogt und J. Hebeda (Bereitstellung von Literatur). Zu besonderem Dank bin ich Herrn Dr. sc. phil. K. Simon für fachlichen Rat und redaktionelle Hinweise verpflichtet.