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Tab. 7. Wendishain, Kr. Döbeln. Ergebnisse der Körperhöhenschätzung aus dem Durchmesser des Radiusköpfchens und Vergleich mit dem Geschlecht und der Robustizität. Grab.-Nr. Geschlecht Robusti zität Durchmesser Caput radii (mm) Körperhöhe (cm) 5 <5 m 17,4 167,8 + 8,4 10 <5 m-r 15,0 162,2 + 8,4 13 9 g-m 18,0 161,4 ± 6,9 16,8 cm ergibt sich aus einer schwachen Korrelation (0,43-0,60) von Knochendurch messer zu Länge. 26 Vergleicht man die Körperhöhe mit dem Geschlecht, so wird für Nr. 5 und 13 der bekannte Geschlechtsdimorphismus der Körperhöhe erkennbar. Grab 10 verhält sich dagegen „neutral“. Die oft zu beobachtende Korrelation von Robustizität und Körperhöhe wird zumindest für das weibliche Individuum (Nr. 13) durch die Koppelung von relativer Kleinheit und mehr graziler Skelettausprägung deutlich. Die geringe Zahl von Bestimmungen läßt weitere Verallgemeinerungen nicht zu. Pathologische Veränderungen Der nur mäßige Erhaltungszustand des Skelettmaterials mit überwiegender Frag mentierung im kleinen bis mittleren Bereich schränkt die Erkennbarkeit pathomor phologischer Veränderungen a priori ein. Am häufigsten treten krankhafte Befunde am Zahn-Kiefer-Apparat auf. An den nur geringen Resten aus dieser Region konn ten Normabweichungen nicht festgestellt werden. Am postkranialen Skelett stehen knöcherne Deformierungen der Wirbelsäule - meist als spondylotische Randzacken an den ventralen und lateralen Wirbelkörperkanten - im Vordergrund. Dies konnte für drei Gräber nachgewiesen werden: Nr. 2 (20-30 Jahre), geringe osteophytäre Reaktion an den Proc. uncinati eines unteren HWK; Nr. 10 (45-55 Jahre), deut liche spondylotische Kantenausziehungen an einem oberen BWK und Nr. 11 (40-50 Jahre), gleiche Veränderungen an einem unteren BWK. Vergleich von anthropologischer und archäologischer Geschlechtsdiagnose Für das Gräberfeld von Wendishain wird neben dieser anthropologischen Auswer tung auch das archäologische Material von H. Kaufmann (hier S. 137 ff.) vorge stellt. C. Müller bearbeitet (1967, S. 239 ff.; 1974, S. 275 ff.; 1976, S. 131 ff.; 1983, S. 115 ff.; 1984, S. 267 ff.). 26 Die Berechnung der Körperhöhe erfolgte nach den von Rösing 1977, S. 71, mitgeteiltem Nomo gramm, das auf einer Kombination der Regressionsformeln von Strzalko 1966, S. 261 ff., und Oli- vier/Tissier 1975, S. 1 ff., beruht.