während des Aufenthaltes Luthers gemacht, der gerade zu einer Kirchenvisitation in Torgau weilte. Von Urnenfunden im niederlausitzischen Lübbenau im Jahre 1566 (Bergmann 1894, S. 9 f.) hörten auch Kurfürst August und seine Gemahlin Anna. Sie bekundeten ihr Interesse an solchen Gefäßen und ließen sich am 14. 6. 1566 über die Zusammenhänge berichten. Als Caspar von Minckwitz mit dem Angebot von Urnenabgaben Grundstücksgeschäfte verbinden wollte, lehnte die Kurfürstin jedoch die Übernahme ab. 1578 in Annaburg entdeckte Gefäße deutete auch Kur fürst August als „Urnen der Toten“, nachdem bereits der berühmte Mineraloge und Geologe Georg Agricola solche tönernen Behältnisse als Urnen der alten heidnischen Germanen bezeichnet hatte. Übrigens stammen die ältesten uns bekannten Abbil dungen von Urnen und Steingeräten von dem in Dresden geborenen Torgauer Arzt Johann Kentmann (gestorben 1568). Die ersten systematischen Hügelausgrabungen nahm Petrus Albinus im Herbst 1587 in Marzahna (Bergzanow) und Zahna (Zanow) vor und lieferte, nachdem „etliche Hügel durchgraben“ waren, den ersten erhaltenen Ausgrabungsbericht die ser bekannten Fundstätte aus dem ehemaligen Kurfürstentum Sachsen (Heß von Wichdorff 1909, S. 125). Von reichen Ausgrabungen in Dresden selbst ab 1678 berichtet auch Gustav Klemm in seinem 1836 erschienenen Handbuch der germa nischen Altertumskunde auf Seite 398. Ur- und frühgeschichtliche Funde des 18. Jh. kamen nach den Akten des König lichen Antiken-Kabinetts aus den Jahren 1723 bis 1838 sämtlich in diese Sammlung und nicht in die sächsische Kunst- und Naturalienkammer, die von August dem Starken in den Zwinger verbracht worden war. Ein eigenes prähistorisches Museum Sachsens fehlte aber noch immer. Die Bestrebungen von Geinitz, eine „Sammlung über die Geschichte der Arbeit“ mit dem Vorgängerinstitut der heutigen Techni schen Universität Dresden, dem seinerzeitigen Polytechnikum, an dem übrigens H. B. Geinitz als Lehrkraft verpflichtet war, zu vereinigen, scheiterten leider (Gei nitz 1899, S. 190 f.). Dessen ungeachtet baute Geinitz eine „vorhistorische Samm lung des Königlich Mineralogischen Museums in Dresden“ auf und inventarisierte gleichfalls ab 1867 die erworbenen Gegenstände. Die ur- und frühgeschichtlichen Bestände in den anderen Dresdner Sammlungen, wie etwa die Porzellan- und Ge fäßsammlung, das Historische Museum und das Antikenkabinett, blieben zunächst noch in deren Besitz, da erst im September 1874 aus Anlaß der Jahrestagung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft eine Prähistorische Abteilung beim Mine ralogisch-geologischen Museum gegründet werden konnte. Die Zugänge flossen jetzt reichlich. So hatte das Direktorium der Dresden-Berliner Eisenbahn AG Keramik und Bronzen aus dem Urnenfelde von Zschiechen bei Großenhain 1 dem Museum geschenkt, und bald nach Gründung des prähistorischen Zweiges der Dresdner geo logischen Sammlung erfolgte eine Schenkung des reichen Bestandes eines bronze- 1 Übrigens begann, der Geschichte der ehemaligen Sammlungsabteilung entsprechend, folgerichtig der von G. Bierbaum, dem ersten Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden nach der Verselbständigung im Jahre 1938, initiierte Hauptkatalog mit den Beständen von Zschiechen (bei Großenhain) als Fundkomplex 1 (Katalogführung von W. Grünberg).