aus verständlicher, auf die Beigaben gerichteter archäologischer Interessenlage wird dadurch die Chance vermindert, zu einer für alle Seiten notwendigen und befriedi genden anthropologischen Aussage zu kommen. Gewicht Das Leichenbrandgewicht ist als orientierende Größe akzeptabel. Weitergehende Rückschlüsse auf Geschlecht und Alter der Individuen bedürfen großer Zurückhal tung. Neben den bereits genannten, den Zustand des Brandmaterials beeinflussen den Faktoren bewirkt die Bodenkorrosion einen weiteren zusätzlichen Zerfall von Knochenfragmenten bis hin zu feinkiesiger und sandiger Korngröße. Damit wird die Menge der schätzbaren bzw. wägbaren Knochenteile weiter vermindert. Wäh rend verschiedene Untersucher eine pauschale Schätzung der Menge für ausreichend halten, wird von uns das objektivere Gewicht vorgezogen. Für die vorliegenden Leichenbrände wurden neben dem Gesamtgewicht gesondert die Gewichte für drei Fraktionen unterschiedlicher Fragmentgröße und der Schädelfragmente bestimmt. Die Verunreinigung der Knochen durch Einlagerung von Erde in die Hohlräume ging in die Gewichte ein. Dieser Anteil wird auf etwa 5 % geschätzt. Alle losen Fremdstoffe wurden weitgehend ausgesondert, so daß sich die Gewichte auf weit gehend bereinigte Leichenbrände beziehen. Nach übereinstimmender Ansicht ist für das LB-Gewicht erwachsener Individuen eine durchschnittliche Variationsbreite von etwa 200-2500 Gramm anzunehmen. 8 Das Gewicht für einen „kompletten“ Lei chenbrand läßt sich wegen der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren ohnehin nicht fest stellen. Für die 12 Erwachsenen von Wendishain variieren die Einzelgewichte zwi schen 85 und 1290 Gramm. Der Mittelwert beträgt 490 Gramm. Die sexualdiffe renten Durchschnittswerte lassen einen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht erkennen: 9 = 591 g(n=8);6 = 607 g (n = 4). Bei dem Vergleich der LB-Gewichte mit dem Geschlecht, der Robustizität und dem Alter fällt auf (Tab. 1), daß die niedrigsten Gewichte der Erwachsenen ohne Ausnahme bei den 4 Frühadulten vorkommen. Wenn auch nach allgemeiner Erfahrung die LB-Menge mit zunehmendem Alter der Individuen größer zu sein scheint, muß hier offen bleiben, ob beide Merkmale (Alter und Fragmentmenge) einen starken Zu sammenhang haben. Von besonderem Interesse war die Frage, ob bei dem Deponieren der LB in der Urne bestimmte Skelettabschnitte, insbesondere der Schädel, bevorzugt wurden und welche Beziehungen zwischen dem Gesamtgewicht, dem Teilgewicht der Schädel fragmente und dem Alter bestehen. Bezogen auf das durchschnittliche Gesamtge- 8 Aner 1971, S. 62, nimmt für den großen Urnenfriedhof von Hamfelde, Kr. Herzogtum Lauenburg (Ende vorrömische Eisenzeit - Beginn frühe römische Kaiserzeit), - intakte Urnen vorausgesetzt - vollständige Leichenbrände für Kinder ab 10 g, Juvenile und Adulte ab 300 g und Mature ab 600 g an.