AFD Arbeits-u.Forschungsber.z.sächs. Bodendenkmalpflege 31,1987 S. 11-28 DIE SAMMLUNG PREUSKER UND DIE ANFÄNGE EINER PRÄHISTORISCHEN STAATSSAMMLUNG IN DRESDEN Von Werner Coblenz Karl Benjamin Preusker (1786-1871), dessen Name mit den Anfängen der Ur- und Frühgeschichtsforschung Sachsens aufs engste verbunden ist (Preusker 1841; 1843; 1844; Bierbaum 1937, S. 2-24) und dessen Sammlung eine wesentliche Ma terialbasis für die kulturhistorischen Arbeiten des zeitgenössischen Dresdner Biblio theksdirektors und Freundes von Karl Preusker, Gustav Klemm (1802-1867), war, hatte durch die nach seiner Pensionierung in erster Linie aus Raumgründen und zur besseren Nutzung für eine breite Öffentlichkeit erfolgte Abgabe des größten Teiles seiner Prähistorika in einem Gesamtumfang von mehr als 700 Einzelstücken - zu nächst an das Königliche Antiken-Kabinett - auch in Sachsen den Grundstock für eine staatliche Sammlung vaterländischer Altertümer geschaffen. Die große Bedeutung dieser Sammlung ur- und frühgeschichtlicher sowie mittelalterlicher Bodenfunde be steht darin, daß deren Einzelstücke nicht nur aus der Umgebung des Wohnortes Preuskers stammten, sondern weit darüber hinaus auch die Nachbarländer mit ein bezog, vor allem aber, daß geschlossene Fundkomplexe als solche gekennzeichnet waren und damit chronologische und ethnische Fragen schon damals teilweise be antworten konnten. In diese Reihe gehört vor allem der nachträglich abgegebene, weil erst später aufgefundene große Bronzefund von Weißig (jetzt Kr. Riesa), wäh rend im Gegensatz dazu die Gußformen von Zschauitz aus der gleichen Gegend leider in verschiedene Hände gerieten, so daß schließlich nur zwei Stücke in das Eigentum des späteren Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden kamen, während die dritte Gußform mit dem übrigen urgeschichtlichen Material der Sammlung Klemm nach fehlgeschlagenen Verkaufsabsichten der Erben zugunsten sächsischer Sammlungen 1868 nach London (British Museum) gelangten (Bierbaum 1942, S. 27). Es mag verwundern, daß im ehemaligen Kurfürstentum Sachsen trotz der seit dem 16. Jh. bestehenden und weit gerühmten fürstlichen Sammlungen offenbar noch keine prähistorischen Stücke in diesen enthalten waren, so daß man solche auch in den ältesten Katalogen vergeblich sucht (Bierbaum 1924; 1927; Coblenz 1973; 1974). Bereits 1529 hatte man bei Sitzenrode in der Gegend von Torgau im Kurfürsten tum Sachsen Urnen gefunden und diese auch schon richtig als Grab gedeutet (Gum- mel 1938, S. 11; Stemmermann 1934, S. 71). Die Entdeckungen wurden übrigens 11