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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 07.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188412077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-07
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 07.12.1884
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Nr. 887. - 4. Jahrgang. unö Stadtbote. ^ Sruntag, 7. De-e«-er 1884. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilber-dors, Kappel, Neustadt, Schimm. -KM""«..«-3 Unterhaltungs-Blätter, LLLILÄL Anzeiger-Bilderbuch. KorpnSzeilr oder deren Ran« IS Pfenuift». — Ans groß« Annoncen nntz Med«holnngr» RaR«. — dem Anzeiger allwöchentlich AbsunemeutSbeftellunaeu, vierteljährl. ISO Pf. (Zntr. 40 Pf.), mouatl. so Pf. (Zntr. IS Pf.), «chmen m, die BerlagSexpeditwn und Ausgabestellen in Chemnitz und obige« Boronen. Außerhalb dieser Orte l«»« der An^iger ««r bei den Postanstalten — PoftzeitungS-List« 7. Nachtrag Nr. 10SS — bestellt werde». I» Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitz« Anzeiger zum Abounemeutspreise von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalteu zu beziehen. illustrtrte humoristisch« JnfertionSpreiS: di« schmal« (Ispaltige) — Unter Eingesandt pro Zelle 30 Pfennig«. — «nnoncen-Annahme für di« nächste Nnzpmer bis Mittag. — AnSgabe jeden Wochentag NachmMotz- Annoncenbeftellunge« von auswärts wolle man den JnsertionSbetrag stets beifügen (kleinere vettßW in Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnlichen Korpusschrift bilden «ine Zelle und kosten IS Pfennige. Verlags-Expedition: Cklexairder Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliger Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). TageSchrenik. 7. Dezember. 1802. Restroy geb. 1813. Schlacht bei Bornhöved. 1815. Ney erschossen. 1Aö. Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn (Nürnb.-Fürth). 1346. Hohenzollern an Preußen abgetreten. . 8. Dezember. 1741. Kapitän Bering f. auf der BeringS-Jnsel. 1841. Dannecker f. 1869. Das Konzil In Rom eröffnet. 1870. Schlacht bei Beaugcncy. 1880. Ringtheater-Brand in Wien. Telegrama»- des GHemnitzen Gknzeigen«. Vom 5. Dezember. Berlin. Di« freie wirthschastliche Bereinigung hat sich im Reichstage mit etwa 180 Mitgliedern konstituirt. Den Vorsitz führt Schorle»», Stellvertreter ist Frege. Drei Kommissionen sind ge bildet, für die Getreidezölle, für Jndustriezölle und für Währung-» fragen. Hamburg. Bei dem in letzter Nacht herrschenden schweren Weststurm, verbunden mit stark auflaufendem Strom und Eisgang, gerieth ein schwimmendes Dock von Blohm und Boß mit dem drin- liegenden englischen Dampfer »Athen-- in's Treiben. Es sitzt in gefährlicher Lage oberhalb des Schanzengrabens. — Auch StülckenS Dock mit dem Segelschiff »Hammonia- ist losgerissen und liegt an der Steinwerder» und der Landungsbrücke der LüderS'schen Fährbote. Auf dem Strom liegen im Eise die Dampfer „HeSpen-, »Iduna-, »Kestrel-, »Schleswig-, »Norden-, viele Schlepper und Eisbrecher nnd di« englische Bark »Bandalia-. Die LüderS'schen Fährdampfer find außer Thätigkeit. Pest. Nachdem TiSza einen heftigen Angriff UgronS auf die liberale Moral des Ministeriums und seiner Partei energisch zurück» gewiesen, Szapary den Beschlußantrag auf Sistiruug der Steuer freiheit der Staatspapiere als einen, Ungarns Kredit und Bolkswirthschast schädigenden, Vertragsbruch bekämpft hatte, wurde der Budgetentwurf in heutiger Sitzung ohne namentliche Ab stimmung gegen die äußerste Linke und die Antisemiten auf Grund lage der Epezialdebatte angenommen. Paris. Die Kommission des Senats für das Wahlgesetz nahm die Propositionen der Regierung vollständig an. — »Journal des DöbatS- und andere Blätter halten die Annahme des Antrags Flo- qnet durch den Senat für möglich. London. Dem »Standard- wird auS Hongkong gemeldet: Die Chinesen haben offenbar alle Hoffnung auf die Erreichung be- friedigender Bedingungen aufgegeben und sie find entschlossen, eine energische Politik zu verfolgen. Zwölf Kriegsschiffe haben Befehl, gegen die französische Flotte zu fahren und Formosa zu entsetzen. 24 Deutsche haben verschiedene Posten auf dieser Flotte inne und ein Deutscher befehligt ein Schiff unter einem chinesischen Admiral. Paris, 6. Dezember. 12 Uhr. Der Mnnizipalrath sprach sich zu Gunsten des Marsfeldes für die Abhaltung der Weltaus stellung ans. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Reichstag nahm in seiner gestrigen Sitzung zunächst Kenntniß von dem Eingänge einer Sammlung von Aktenstücken, betreffend die Unterstellung des Togo-Gebietes und einiger an der Biafra Bai telegenen Küstenstriche unter den Schutz Seiner Majestät des Kaiser-. — Ein Antrag wegen Sistirung deS gegen die sozialdemokratischen Abgg. Harm, Schuhmacher und Biereck beim Amtsgericht zu Lennep schwebenden StrasverfadrenS wurde debattelos genehmigt. — In längerer Ausführung begründete darauf Nbg. Grillenberger den von ihm eingebrachten Gesetzentwurf, betr. die Aenderung des Krankenkassengesetzes, das bekanntlich schon am 1. Dezember in Kraft getreten ist. Im Hinblick auf diesen Um stand nimmt er von dem Anträge im H 88 statt deS 1. Dezember 1884 zu setzen: 1. April 188S — Abstand, bittet aber, einen von seinen Freunden gestellten Eventualantrag anzunehmen, und empfiehlt «ine Resolution betreffend die sofortige Festsetzung von Normativ- bestinnnungen für die Statuten der freien HilsSkasse zur Annahme. Abg. Lipke begründete einen Antrag, dessen Hauptzweck dahin geht, sämmtlichen Arbeitern den Eintritt in freie Hilfskaffen bi» zum 1. Juli k. I. freizustellen. Staatssekretär de» Innern, Staatsminister v. Boetticher sucht die Behauptung, daß aus Gehässigkeit gegen die freien Hilfskaffen verfahren sei, zu widerlegen. Den wirklich be stehenden Mängeln in dem Hilfskaflrnwesen abzuhelfen, sei die Regie rung gern bereit. Die nähere Erörterung dieser Fragen würde sich ab« nur in einer Kommission ermöglichen lassen. Sächsischer BundeS- bevollmüchtigter v. Nostiz-Wallwitz nahm die sächsischen Verwaltungs organe gegen die Vorwürfe Grillrnberger'S in Schutz, als ob sie die Genehmigung der freien Hilfskaffen durch dilatorische Behandlung zu verhindern gesucht hätten. Abg. Struckmann beantragte die Ver weisung der Anträge an die Kommission. Abg. Kayser hält daran fest, daß die Vorbereitungen zur Durchführung des Krankenkaffengt- setze» noch sehr zurück seien, und weist auf Vorgänge im Königreich Sachsen hin. Staatssekretär v. Bötticher bat, alle Gravamina vor dir kompetenten AuffichtSorgane zu bringen. Der Reichstag sei dazu kaum da» geeignete Organ. Hierauf wurde» die Anträge an eine vierzehngliedrige Kommission verwiesen. Der Beschluß de» Bundes- rathS, betreffend die Klassifizirung gewisser Fabriken unter tz 16 der Gewerbeordnung, wurde genehmigt. Hieraus wurde die zweite Be- rathung des Etat« fortgesetzt und mit Kapitel 14, Titel 2, begonnen. Dieser und Titel 3 wurden genehmigt. Titel 4 geht an die Budget kommission. Die folgenden Titel bis Kapitel 17, Titel 1, wurden genehmigt. Titel 2 enthält die Besoldungen der katholischen Milirär- geistlichkeit. Abg. Letocha beantragte die Erhöhung der Kompetenzen derselben. Nach längerer Debatte geht Titel 2 mit dem Anträge Letocha's au die Budgetkommission. Der Rest de» Kapitels 17 wurde ohne Debatte erledigt. — Die Herausgabe der gestern erwähnten Sammlung deutsch- diplomatischer Aktenstücke, betreffend Westafrika, wird nicht ohne Bedeutung in Bezug auf die weitere Entwickelung der deutschen Kolonialpolitik sein. Die Aktenstücke, insbesondere der Inhalt der Instruktion an Or. Rachtigal, welche auf das Deutlichste die zurück haltende Grenze deutscher Kolonialpolitik markirt, werden von Neuem dazu beitragen, der vorsichtigen und jeglichem staatlichen Abenteuer abgeneigten Bismarck'schen Kolonialpolitik neue Freunde zu erwerben. Vielleicht ist die Publikation auch darauf berechnet, meint das ,B. T -, die Temperatur für die geforderten Dampfer-Subventionen im Reichstage zu erwärmen. Aber die Veröffentlichung der Aktenstücke dürfte auch über die deutschen Grenzen hinaus einen gewissen Ein druck und zwar besonders durch die rückhaltlose Betonung der That- sache machen, welchen Werth Fürst Bismarck daraus legt, im Ein verständnisse mit Frankreich in Westasrika zu handeln. In der In struktion an I),'. Nachtigall heißt eS nämlich zum Schluffe wiederholt und ausdrücklich, »gehen Sie jeder Kollision unserer und der fran zösischen Interessen sorgfältig aus dem Wege-. Und kaum äußert vr. Nachtigal in einem seiner Telegramme, daß auf einen fraglichen Landstrich die Franzosen ältere Ansprüche haben könnten, so erfolgt bereits umgehend die Versicherung des Fürsten Bismarck nach Paris, Deutschland werde sich sofort zurückziehen von den Punkten in West afrika, wo cS mit französischen Ansprüchen kollidire. Man steht, Wie Fürst Bismarck der kulanteste Geschäftsmann ist, wenn eS gilt, zum Einverständniß mit Frankreich in Westasrika zu kommen. Die Aktenstücke, welche das belegen, rühren aus jener Zeit her, wo die Grundlagen der Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland betreffs Einberufung und Behandlung der jetzt tagenden Kongo-Kon ferenz zwischen Ferry und Bismarck gesucht und erfreulicher Weise auch gefunden wurden. — Aus Aachen meldet Wolffs Bureau: Siebzehn bei Roche fort gescheiterte deutsche Seeleute trafen heute von Paris kommend hier ein; dieselben wurden nach ihrem Stationsorte Danzig weiterbefördert. — Aus Köln wird unterm 5. d. gemeldet: Der Oberbürger meister hat den Stadtverordneten in der gestrigen Sitzung mitgetheilt, daß die Stadt den Prozeß wegen Rückgabe der in dem letzten Kriege zu viel erhaltenen Servisgelder bei dem Reichsgericht verloren habe Die Stadt Köln hat daher ungefähr eine Viertel Million Mark an den Staat zurückzuzahlen. Eine harte Nuß für die Kölner, wenngleich Köln zu den wohlhabenden Städten gehört. — Das ReichS-Bersicherungsamt hat entschieden, daß alle diejenigen Betriebe, die sich lediglich mit der Verpackung fertig gc stellt» Maaren befassen, eine Be- oder Verarbeitung von Gegen ständen in keiner Weise ausführen, als Fabrik im Sinne de» Z 1, Absatz 4 deS Unfallversicherungsgesetzes nicht anzusehen und solche Betriebe daher von der Versicherung-Pflicht ausgeschlossen sind. — Der Bundesrath hat in seiner letzten Plenarsitzung den Ges-tzcntwurf über die Ausdehnung der Kranken- und Un fallversicherung in »st» Lesung angenommen und den Handels und SchifffahrtSverlrag mit Griechenland genehmigt. — Wie verschiedene Blätter zu melden wissen, wird der Bundes rath nicht nur den Diätenäntrag des Reichstags ablehnen, son dern es soll zugleich in der Absicht liegen, eine Deklaration deS Ar» tikels 31 der Reichsverfassung dahin zu beantragen, daß es den Mitgliedern des Reichstages auch nicht gestattet sei, irgend welche Entschädigung für die Uebernahme des Mandat», von welcher Seite sie auch kommen möge, bei Verlust der Mitgliedschaft anzunehmen. Die Nachricht bedarf noch sehr der Bestätigung. — Aus Halle wird der „Frkf. Ztg - unterm 3. d. geschrieben: Die bereits durch di« Presse gegangene Mittheilung, daß auf Anregung der Firma Jantzen u. Thormälen in Hamburg eine Benuü- Kompagnie gegründet worden sei, hat in der heutigen Sitzung des hiesigen KolonialvereinS durch Professor Kirchhofs eine hochinteressante Ergänzung erfahren. Zweck der begründeten Kompagnie ist die Aus rüstung einer Expedition nach Afrika zur Erforschung de» Niger und Benuö. Die Expedition wird unter Führung von Robert Flegel stehen und nächste» Frühjahr abgehen. In der vordersten Reihe der Förderer des Unternehmens steht v,-. Riebeck (Halle), welcher 50,000 Mark zur Erbauung eine» zerlegbaren Dampfers bewilligt hat. — Zur Warnung für Auswanderer wird der »Nordd. - Folgendes mitgetheilt: Ein AuSwandernnaSagent in Antwerpen sucht seit einiger Zeit — an scheinend nicht ohne Erfolg — deutsche Auswanderer unter betrüglichen Vor spiegelungen für die Kolonie Grao Para in Brasilien anzuwerben. Derselbe bietet zu diese« Zwecke Auswanderung-lustigen billige Passage nach Brasilien an, indem er denselben als »baar zu bezahlendes Passagegeld- eine verhält- nißmäßig geringe Summe bezeichnet. Hat der Auswanderer dann d»S ge forderte Angeld eingesandt oder sich gar schon nach dem Einschiffungshasen begeben, so wird von ihm di« Unterzeichnung eines Vertrages verlangt, Jn^ "'.ff ' halt- dessen er sich verpflichtet, noch den ?'/«fachen Betrag der zuerst bezetch- neten Summe als »vorgeschossenen Theil deS PassagegeldeS" innerhalb 5 Jahren mit S pTt. jährlichen Zinsen an die Direktion der Kolonie Grao Para zurückzuzahlen. Einer rechtzeitigen Belehrung der Betreffenden sucht der Agent durch den nachstehenden »Rath-, welchen er in den an die Ange worbenen versandten lithographirten Schreiben ertheilt, vorzubeugen: »Ich rathe Ihnen — so heißt eS dort — während der Reise nach Ant werpen Niemande«, wer eS auch sein möge, die von mir erhaltenen Briese, und Papiere zp^ zeigen «der gar auSzuliefern, weil solche Personen, welche sich den Auswanderern unter irgend einem Vorwände aufzudrängen snchem eS meistens nur in der Absicht thun, sie irre zu führen oder zu betrügen.- Mögen die Auswanderer dann in Antwerpen erkennen, in welche Ab hängigkeit und in welche« Elend sie sich durch Uebernahme einer derartige« Schuldenlast begeben; ersahrungSgemäß ist eS für sie zu spät, sich dem Netze de« Agenten zu entziehen- Oesterreich-Ungarn. In einem von aufrichtig» Sympathie für Deutschland diktirten Artikel feiert das Wien» »Frmdbl.- di« .ersten »freulichenResultate" der Kongo-Konferenz, nämlich die erfolgte Annahme der Handelsfreiheit im geographischen Becken de» Kongo und der Kongomündungen. Da» Blatt hofft, auch der weiter« Verlauf der Berathungen werde keinen besonderen Schwierigkeiten b»> gegn.'n, und fährt dann fort: „BemerkenSwerth ist die leitende Stellung, welche in dieser wie in manch anderer internationalen Frage das deutsche Kaiserreich eingenommen bat. Deutschland ist sich der Kraft, die er in seiner Einigung «-langt hat, der zivilisatorischen und kolonisatorischen Mission deS deutschen Bolle» bewußt geworden. Der äußeren Macht auch den allseitigen friedlichen Einfluß, die uinere Wohlfahrt und Entwicklung des Reiches beizugesellrn, dahin geht da» Streben der RetchSregierung. Die DampsersubventionSvorlage, welche «ft in diesen Tagen der Reichskanzler mit Energie vertreten, giebt diesem Strebe» in der einen Richtung deutlichen Ausdruck; sie zeigt den ernsten Willen der Reichsregierung, der deutschen Handelsflagge jene Bedeutung im Weltverkehr, und im Welthandel zu gewinnen, die der Größe und Kraft de» Reiche» ent spricht. Die Erwerbung wichtiger und entwicklungsfähiger Ländergebietr i» Afrika durch deutsche Firmen und die Entfaltung der schützenden Flagge de» Reich» in jenen Gebieten bedeutet die Wiederaufnahme kolonisatorischer Be» strebungen, für welche eS der deutschen Nation niemals an Beschick und Be rechtigung gefehlt hat - Schweiz. Die vereinigte BundeS-Bersammlunft. wählte die bisherigen Mitglieder deS BundeSrathe» wieder. Zu« Präsidenten für das Jahr 1885 wurde Schenk (radikal zu« Vize präsidenten Deucher (radikal!, zum Präsidenten de» Bundesgerichte» Olgiati (radikal), zum Vizepräsidenten Kopp >konservativ) gewählt. Frankreich. Die französische Ministerkrisi» löst sich bis auf Weiteres in eitel Wohlgefallen aus. In d« letzte» Sitzung der Kommission für die Borberathung der SenatSwahlreform- Borlage »klärte Ministerpräsident Ferry, er werde die von der Kammer zu der Vorlage gefaßten Beschlüsse beim Senat nicht befür worten, die Vorlage vielmehr der Kammer wieder zustellen und der selben die Verantwortung für da« Scheitern der SenatSwahlrefor» überlassen. Die Kommission erklärte sich mit den Ansichten d» Re gierung einverstanden, Renault erklärte sich bereit, abermals di« Be richterstattung zu übernehmen. In der Deputirtenkammn gab dann Ferry ähnliche Erklärungen ab und konstatirte, daß der am Dienstag gefaßte Beschluß, für welchen die Rechte, die äußerste Linke und «in« Anzahl von Mitgliedern der Majorität gestimmt hätten, auf eine« Mißverständniß beruhe, das man aufkliiren müsse. Da» Kabinet habe deshalb beschlossen, eine anderweite Berathung der Vorlage zu veranlassen, sobald dieselbe vom Senat an die Kammer zurück gelange. Die Kammer genehmigte hierauf die einzelnen Artikel der Wahlreformvorlage und da» ganze Gesetz in der Endabstimmnng. — Eine Depesche de» General» Briöre de l'JSle vom 2. d. M. meldet, in einem Dorfe bei Lochnan sei eine vom Bizekönig der beiden Kuangprovinzen Unterzeichnete Proklamation anfgefunden wor den, welche zur Vergiftung der Franzosen auffordere. England. Da» Unterhaus nahm die Bill über di« Neueintheilung der Wahlbezirke in zweiter Lesung nach einer siebenstündigen Debatte an und beschloß, sich bis zum 19. Februar zu vertagen. Rußland. Am 4 d. M. hat vor dem Moskau« Gericht, unter der Mitwirkung von Geschworenen, der Prozeß wegen der bei der Scopiner Kommunalbank vorgekommenen Unregelmäßigkeiten be gonnen. Auf der Anklagebank befanden sich der Bankdirektor RhkowS und 25 Mitangeklagte, sechs der Angeklagten sind in Haft. — Nach einer Meldung aus Taschkent ist der Forschungsreisende Regel von seiner Reise nach Karathegin nach Taschkent zurückgekehrt. Derselbe hat die Reise nach Ghiszar auf einem neuen Wege durch den Dn- schambigh Paß zurückgelegt und reiche Sammlungen, namentlich bo tanische, mitgebracht. Amerika. Die »Frankfurt« Zeitung- bringt folgende Nach, richt: In Chicago find Wahlbetrügereien entdeckt worden, deren Zweck war, einen demokratischen Senator in die StaatSlegiSlatnr von Illinois hineinzubringen. Durch Entdeckung des Betruges wird die demokratische Mehrheit vernichtet und wenn die bei den Grrrn- backerS mit den Demokraten stimmen, giebt e» Stimmengleichheit. General Logan hat infolgedessen Aussicht, wieder zum Ber. Etaaten- Senator «wählt zu werden. — Nach der »New-Iork Time»- hat Cleveland 4,912,944, Blaine 4.846,078, Buttl« 133,838 und St. John 150,343 Stimmen erhalten. - Lokale». Chemnitz, S. Dezember 1884. — Ein« an unsere Redaktion gerichteten freundlichen Zuschrift de» Herrn Stadtverordneten Rechtsanwalt Hammer entnehmen Wir Folgende»: Um Mißverständnisse zu vermeiden, erlauben Sie mir, Ihren heutigen Bericht über die Sitzung der Stadtverordneten in einer Beziehung zu er gänzen. Ich habe nicht gesagt, der Stadtrath verpflichte nach seiner Anord nung vom 2 Dezember ». o. die Arbeitgeber, fortwährend zu kontro- liren, ob ihre versicherungspflichtigen Arbeiter einer OrtSkrankenkasse ange- bören und ob sie ihren Verpflichtungen dieser Kasse gegenüber Nachkomme». Li-in Einwand gegen die stadträthlich« Bekanntmachung vom 2. De zember o. betrifft lediglich die Anordnung, daß der Arbeitgeber, bei Strafe und BertretungSpflicht, binnen 3 Tagen auch anmelden soll ein etwaige« Ausscheiden seine» Arbeiter» au» der sreien HilsSkasse, welche die Befreiung deS Arbeiters von der OrtSkrankenkasse oder der Gemeindekrankenversicherung bei Beginn de» Arbeit-Verhältnisse» wirklich begründet hatte. Dies« Anordnung allein habe ich, al«, nach meiner Ansicht, durch da» Gesetz nicht begründet und übrigen» undurchsühr- bar, angefochteu unter dem Hinweis darauf, daß die ganz gute Absicht»
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