wir noch die teilweise Vermischung mit mittelalterlichen Scherben und die Klein heit der keramischen Reste in Betracht, so ergibt sich der Schluß, daß die bronze zeitliche Siedlungsstelle in späterer Zeit weitgehend zerstört worden sein muß. Ne ben dem Wirken von Umwelteinflüssen (verstärkte Bodenerosion durch Hanglage im unmittelbaren Erzgebirgsvorland) ist dies gewiß im Zusammenhang mit der Er richtung des mittelalterlichen Erdwalles geschehen. Diese Annahme würden auch die zwei 1957 an der Wallaußenseite gefundenen spätbronzezeitlichen Scherben stützen. Neben den drei Schönauer Fundplätzen sind seit längerem noch Siedlungsreste aus Crossen, Kr. Zwickau, bekannt. Im Jahre 1923 fand der Gärtnereibesitzer Stein bach (Altenburger Str. 26) beim Setzen von Bäumen in ca. 30 cm Tiefe rd. 30 jung bronzezeitliche Scherben, Wandbewurfstücke und Gerolle aus dem Muldenbett. Obwohl diese interessanten Funde bereits von A. Schmidt 1924 im Zwickauer Tage blatt veröffentlicht wurden (kurze Notiz auch im Dresdner Anzeiger vom 8. 4.1924, Morgenausgabe S. 3), fanden sie leider in der Fachliteratur keine Beachtung. 1964 entdeckte der neue Gärtnereibesitzer Schöne beim Abgraben von Humus weitere bronzezeitliche Funde und sehr viele mittelalterliche Keramikreste in 30-70 cm Tiefe. Leider liegen Beobachtungen über etwaige Gruben oder Schichten nicht vor. Die topographische Lage gleicht auffallend derjenigen der behandelten Fundplätze: in der Nähe der Zwickauer Mulde auf einer hochwassergeschützten Terrasse in leichter Hanglage. Zu diesen Siedlungsfunden kommt das bereits 1839 aufgedeckte Hügelgrab von Stenn, Kr. Zwickau. Obwohl die Funde heute nicht mehr vorhanden sind, kann man sie auf Grund der 1840 erschienenen vorbildlichen Veröffentlichung durch August v. Larisch heute noch als einen gesicherten Komplex auffassen. Außerdem wurden von den Bronzebeigaben Gipsabgüsse angefertigt, die sich im Städtischen Museum in Zwickau befanden und die W. Grünberg (1938, S. 45 ff.) als Grundlage für die Neuvorlage des Inventars benutzte. A. v. Larisch schreibt: „Herr Pelz der Jüngere, Besitzer des Rittergutes Weißenbrunn, erkaufte im Jahre 1839 von dem Bauer in Stenn einen, seit undenklichen Zeiten, auf dessen Felde gelegenen Steinhaufen. Der mit einer Erdkruste überzogen gewesene Steinhaufen, in welchem die auf gefundenen antiquarischen Schätze verborgen waren, und wovon noch ein ansehn licher Steinrest am Orte liegt, wurden von Herrn Pelz weit über 100 Fuder ange geben.. .“ (1840, S. 20 ff.). Mit Schwert, Lappenbeil, Gefäßen, die leider nicht geborgen bzw. dokumentiert wurden, und anderen Beigaben entpuppt sich dieser „Steinhaufen“ als reich ausgestattetes Hügelgrab der Jungbronzezeit. Eine kleine Billendorfer Amphore von der Eselswiese in Zwickau (Taf. 3,1), die 1914 beim Mühlgrabenbau als Einzelfund entdeckt wurde, rundet unser Bild im Zwickauer Land ab. Vor Auswertung des Materials sollen die Funde im einzelnen beschrieben werden. 3 3 Auf Angaben zur Beschaffenheit des Tones, von Farbe, Wandungsstärke u. ä. wird bis auf Aus nahmen verzichtet, da unser Material diesbezüglich mit dem der übrigen Lausitzer Kultur überein stimmt.