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rillenartig vertieft erscheint. Wie ein Exemplar (Abb. 8,5) gut erkennen läßt, ist der 1-1,5 mm breite türkisfarbene Einlagefaden im Material wesentlich stabiler und zeigt noch eine glatte Oberfläche. Eine gute Parallele zu unseren Perlen ist bei Heierli (1901, Fig. 199) von Wollishofen, Schweiz, abgebildet. Im Vergleich zu an deren Pfahlbauperlen, z. B. Laubegast mit 1,5 cm oder Mühlau, Nordtirol (v. Mer- hart 1930, S. 117, Taf. 11,15 a-c), mit 1,0, 1,1 und 2,0 cm Länge, sind unsere Stücke relativ groß. Angesichts des zerschmolzenen Zustandes der übrigen Perlen können nur für 7 c (Abb. 8,5) die ursprünglichen Abmessungen von etwa 2,2 cm Länge und etwa 1,5 cm Durchmesser angegeben werden. In diesem Zusammenhang soll noch die blaue ringförmige Perle (Abb. 14,2) aus der Leichenbrandschüttung Erwähnung finden. Ein ähnliches Stück fand sich ge meinsam mit der Pfahlbauperle in dem Verband von Dresden-Laubegast (Grünberg 1943, Taf. 42,14). Diese Perlenform wird ebenfalls von V. Geßner (1947) zu der Gruppe der Pfahlbauperlen gerechnet. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Errichtung des Grabhügels noch in die Zeit vor dem ersten Auftreten des Doppelkegels fällt. Die leichenbrand lose Gefäßsetzung 11 und wahrscheinlich auch die Brandschüttung 4 und das Grab 12 bilden die erste Belegungsschicht des Hügels. Mit den beiden Gruppen von Nachbestattungen (Grab 1, 2, 3 a, 3 b, 8, 9 a, 9 b, 10 sowie Grab 5, 6, 7), deren zeitliche Differenzierung nicht ohne weiteres möglich ist, wird ein Horizont erfaßt, der dem älteren Abschnitt der Fremdgruppenzeit entspricht. Wichtig ist, daß sämtliche Grabverbände frei von Zonenbuckelkeramik bleiben. Geriefte Ware tritt nur bei Grab 3 b (Abb. 5,3) und Grab 10 (Abb. 10,1,2,4) in Erscheinung. Mehrere Bestattungen, besonders Grab 10, lassen Zusammenhänge erkennen, die aus dem Gebiet der Lausitzer Kultur führen. Als echte Importstücke sind die spiralverzierten Blcchhülsen, die Verbindungen zur süddeutschen Riegsee-Gruppe zeigen, die sog. Pfahlbauperlen und natürlich auch die Bronzetasse zu werten. Mit vorliegender Publikation soll in erster Linie das wichtige Material vorge legt werden. Eine umfassende Auswertung, insbesondere der keramischen Formen, erscheint erst bei der Veröffentlichung der übrigen Grabhügel sinnvoll. Es wird dann darauf ankommen, die Bedeutung und die Merkmale im Rahmen der Oster ländischen Gruppe (vgl. auch Peschel 1969; 1972) herauszuarbeiten. Die Bezie hungen zu den Nachbargebieten, die südöstlichen Einflüsse und die, wenn auch ge ringere kulturelle Berührung mit der Unstrutgruppe bedürfen einer eingehenden Darstellung.