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Ringe wie unser Stück (Abb. 7,3) sind in der Fremdgruppenzeit durchaus geläufig (vgl. z. B. Grünberg 1943, Taf. 4,10, 6,16-17) ; ebenso finden wir sie im Dorndorfer Grab (Grünberg 1938, Taf. 33, A8). Die Keramik wird durch den alten ritzver zierten Doppelkonus mit Schulterausbildung (Abb. 7,71) bestimmt. Im Gefäßinventar von Grab 9 a finden wir weite und engmündige Terrinen mit Steilkegelhals sowie das Fragment eines flachen glatten Doppelkonus mit Henkel ösen. Für die zeitliche Stellung des Grabes ist ferner besonders die Spinnwirtelkopf nadel (Abb. 8,1) heranzuziehen. Als gute Parallele aus näherer Umgebung liegen die beiden Stücke von Seegeritz, Kr. Leipzig (Coblenz 1958, Abb. 20,1,2), vor. Ge rade auf Grund der Nadeln sowie einer, wenn auch flacheren und weitmündigeren Tasse mit senkrechter Schulterrillung - ähnlich unserem Gefäß Abb. 10,4 - nahm W. Coblenz (S. 115) an, daß dieses Grab noch den Anfang der Jungbronzezcit er reicht habe. Der Vergleich mit weiteren sächsischen (Coblenz 1952, S. 103-104) sowie mit böhmischen Stücken (Kytlicovä/Vokolek/Bouzek 1964, S. 153; Rataj 1953, Abb. 274,5) ergibt einen zeitlichen Rahmen für die Nadelform, der bis in die Jungbronzezeit führt. Nach Kubach (1977, S. 363-368) scheint die Mehrzahl der Nadeln mit straffem spinnwirtelförmigem Kopf der älteren bis mittleren Urnen- fclderzeit (Ha A 1/2) anzugehören, wobei der flache Kopfabschluß möglicherweise für die ältere Urnenfelderzeit kennzeichnend ist. Die Fragmente des Messers (Abb. 8,7) ermöglichen auf Grund des fehlenden Grifftciles keine eindeutige Typenzuordnung. Für den Typ Baierdorf fehlen kenn zeichnende Merkmale wie leistenartig verdickte Griffzungenränder oder der mar kante Rückendorn. Eher ist an ein Griffplattenmesser zu denken, wobei leider nicht mit Sicherheit festzustellen ist, ob das Stück in einschaliger oder zweiteiliger Guß form hergestellt worden ist. Für ersteres spricht ein schräger Rücken und das ko nische Nietloch. Erschwert wird die diesbezügliche Bestimmung durch den ange schmolzenen Zustand der Bruchstücke. Jedenfalls bleibt festzustellen, daß wir uns mit dem Stück im gleichen Zeithorizont wie die Messer vom Typ Baierdorf be wegen (vgl. Rihovsky 1972). Bemerkenswert ist, daß unser Messergrab, wie üblich, keinen Doppelkonus, sondern eine schlichte Terrine (Abb. 8,11) als Urne führt. Der Leichenbrandbehälter des Grabes 9 b ist eine gleichartige Terrine. Die dazu gehörige Nadel (Abb. 8,2-3) entzieht sich leider jeder Bestimmung, da der Kopf fehlt. Hervorzuheben sind jedoch die sechs großen zweifarbigen Glasperlen (Abb. 8,5-6). Es handelt sich hierbei um typische sogenannte Pfahlbauperlen (Geßner 1947; Haevernick 1953, S. 52 ff.), deren Verbreitungsschwerpunkt in der Schweiz liegt (Haevernick 1953, S. 52, Abb. 1). Die tönnchenförmigen, von einem anders farbigen Spiralfaden umlaufenen Perlen sind charakteristische Vertreter der Urnen felderzeit. Entsprechende Stücke aus dem sächsischen Raum liegen von Dresden- Laubegast (Grünberg 1943, Taf. 32,73), Leipzig - Südfriedhof (Haevernick 1953, Liste S. 56) und Purschwitz, Kr. Bautzen (ebenda), vor. Die Laubegaster Perle ist aus hellgrünlichblauem Glas hcrgestellt. Die spiralige Einlage ist vollkommen her ausgefallen. Dagegen bestehen unsere Stücke in der Grundmasse aus stark ange griffenem weißem Glas mit einer blasigen Struktur, das gegenüber der Einlage