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sehr kräftiger Schaftrippe, auch noch durch ein Griffzungenbruchstück mit Ring abschluß, ziemlich sicher von einem Baicrdorfcr Messer, für unseren Komplex von Bedeutung. Die Bronzeblechfragmente mit Niet (Abb. 11,5-6) sind als Hcnkelansatzstücke eines Bronzegefäßes, wahrscheinlich einer Tasse, zu bestimmen. Hinweise liefert der halbrunde Henkelabschluß und das an der Gefäßinnenwandung als Verstärkung gegcngelegte Blech sowie die Matcrialdickc. Die entsprechenden technischen Merk male sind an den bekannten Bronzetassen zu beobachten (vgl. z. B. Coblenz 1951/52). Mit unseren leider sehr geringen Reststücken, die keine weitere Bestim mung erlauben, würden wir uns demnach im ältesten Horizont der mitteleuro päischen Bronzetassen befinden (s. Müller-Karpe 1959, S. 157-159). Der geschlossene Fundzusammenhang unserer BZ-D-Typen mit einem einschnei digen Lausitzer Rasiermesser mit Hakengriff (Abb. 11,4) führt zu einer weiteren Problematik. Das Stück ist dem von Jockenhövel (1971, S. 191-193) hcrausgcstclltcn Typ Hrusov beizuordnen. Gut datierbare Stücke, wie Hanau (Müller-Karpe 1942), Hrusov (Rataj 1953) und Wels (Willvonseder 1950), gehören in die ältere Urnen- fcldcrzeit (Ha A 1). Das Dorndorfer Inventar, welches in BZ D zu stellen ist (s. u.), brachte den Zu sammenfund von Baicrdorfer Messer und einem Rasiermesser vom Typ L’h (Jockenhövel 1971, S. 189), das sich morphologisch durch einen verstärkten strich verzierten Rücken und Herstellung in einteiligem Schalcnguß von unserem Rasier messer unterscheidet. Obwohl die seinerzeit von Grünberg (1938) z. T. auf Grund typologischer Erwägungen herausgearbcitctc Entwicklung der Lausitzer Rasiermes ser seit den neueren Arbeiten und der erweiterten Materialbasis (Coblenz 1956 b; 1963, S. 280-283; v. Brunn 1959, S. 105; Jockenhövel 1971) nicht mehr in vollem Umfang aufrecht zu erhalten ist, kommen wir mit unserem Stück in eine für den Typ ziemlich frühe Umgebung. In diesem Zusammenhang muß auf den zuletzt von Peschel (1969, S. 168; 1972, S. 216) erörterten Schwankungsbereich BZD/HaAl in bezug auf eine Reihe von Bronzen aufmerksam gemacht werden, wonach sich vor allem im östlichen Urnenfelderbereich bestimmte Bronzen nicht immer eindeu tig auf BZ D oder Ha Al einengen lassen (vgl. auch Holste 1936; 1939/40; v. Brunn 1968). Betrachtet man das keramische Material des Verbandes, so darf eine Zuweisung für die Fremdgruppenstufe als gesichert gelten. Die Schulterausbildung am ritzver zierten und gekerbten Doppelkonus (Abb. 10,3) würde auf ein hohes Alter dessel ben hinweisen (Peschel 1972, S. 225). Die Gliederung und Verzierung der Tasse (Abb. 10,4), gut zu vergleichen mit Nimbschen, Hügel 2 (Coblenz 1956 a, Abb. 13,4), führt später zu jungbronzezeitlichen Formen, die im Material aus den anderen Kammerforst-Hügeln und überhaupt im westlichen Grenzgebiet der Lau sitzer Kultur Typencharakter tragen (Peschel 1972, S. 232). Abschließend sei noch einmal auf die Beziehungen unseres Inventars zu dem be kannten Fund von Dorndorf, Kr. Rudolstadt (Grünberg 1938, S. 74 f., Taf. 33,A), hingewiesen. Wir finden die gleiche Kombination - Baicrdorfcr Messer, Rasicrmcs-