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Objekte wies der Hügel keine durch Forstarbeiten oder frühere Grabungen ver ursachte Störungen auf. Lediglich der östliche Hügelfuß war durch Böschung und Graben des befestigten Wirtschaftsstreifens A geringfügig angeschnitten worden. Die Untersuchung des Grabhügels 1 erfolgte parallel zur Ausgrabung der Hügel 2 und 3 in der Zeit vom 19. Juni bis zum 24. Juli 1972. 3 Über die Hügelmitte ver laufend, wurden ein genordeter Profilsteg von 0,5 m Breite stehengelasscn und die beiden Hügelsegmente schichtenweise bis zum gewachsenen Boden untersucht. Bei Freilegung der Osthälfte kam eine Planierraupe zum Einsatz, die eine etwa 40 cm starke Schicht abschälte. Die obere Zone der Hügclaufschüttung bildete eine 30-60 cm mächtige gelb braune sandige Lehmschicht. Im Kern bestand der Hügel jedoch aus festem pseudo- gleyartigem Lehm von gelbbrauner bis fahlbrauner Farbe. Auf der Sohle war stellen weise eine 8 bis 14 cm starke, schwach ausgebleichte Lehmschicht mit Holzkohle spuren zu erkennen. Dieser Bleichhorizont dürfte als ehemalige Humusoberfläche zu identifizieren sein. Darunter folgte in einer Stärke von 30 bis 50 cm anstehender kieshaltiger Lehm in fahlbrauner Färbung, der schließlich in gelben, z. T. rotbrau nen Kies überging. Steinmaterial fand bei Errichtung des Hügels keine Verwen dung. Die Höhe der Hügelaufschüttung betrug vom Scheitelpunkt bis zur Oberkante des Bleichhorizontes 1,65 m. Im Hügelzentrum wurden drei verschiedene Fundgruppen beobachtet (Abb. 1). Als „Zentralgrab“ war ein Keramikverband mit 13 Gefäßen und ohne Leichen brand (Grab 11) nachzuweisen. 4 Eine einfache Leichenbrandschüttung (Grab 4) fand sich 1,3 m südwestlich von dem „Zentralgrab". Der Leichenbrand lag im Kern der Hügelaufschüttung 20-50 cm über der ehemaligen Oberfläche. Nordöstlich von Grab 11, gleichfalls 1,3 m entfernt, stand 10 cm über dem Bleichhorizont ein ein zelner eiförmiger Topf (Grab 12). Die nördliche Peripherie des Hügels begrenzte eine Kette von acht flach einge tieften Nachbestattungen (Grab 1, 2, 3 a, 3 b, 8, 9 a, 9 b und 10), die jeweils 5-6 m von der Mitte entfernt waren (Abb. 1). Gegenüber am Südfuß der Aufschüttung lag ebenso eine Gruppe von drei Bestattungen (Grab 5, 6 und 7). Grab 1: Die Urne, eine große S-Profil-Schalc (1), war mit Wandungsteilen eines zerschlagenen Eitopfes (2) abgedeckt. Weitere Scherben des Topfes dienten als Unterlage für den Leichenbrandbehälter. Drei kleine Beigefäße (3-5) standen mit der Mündung nach unten, im Halbkreis und schräg nach außen geneigt, auf dem Rand der S-Profil-Schale. Zwei Armbänder {1 b-c) und ein Fingerring (1 d) lagen auf dem Leichenbrand. Taf. 2,7. 1. Urne: Große S-Profil-Schale mit randständigem Henkel und Steiltrichterhals. Gelbbraun, innen z. T. dunkelgrau. H. 10,0; gr. Dm. 22,4 cm. D 9163/79. Abb. 3,8. 3 Es waren jeweils zeitweise beteiligt: R. Melzer, B. Richter, K.-P. Kirsch, alle Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden; K. Hansel, Hagcncst; die Schüler B. Szcch, R. Heckel, Regis-Breitingen, und I. Kroitzsch, Radeberg. Allen Mitarbeitern sei hiermit noch einmal herzlich für ihren Einsatz gedankt. 4 Die Untersuchung der Gefäßsetzung erfolgte unter Leitung von Dipl. phil. V. Weber. Da dem Verf. von demselben keine Unterlagen zur Verfügung gestellt wurden, kann nicht angegeben werden, ob die Gefäße auf oder unter dem Bleichhorizont standen. 19