Abb. 2. Altengroitzsch, Ot. v. Groitzsch, Kr. Borna. Keramik aus Grube 1. 1:2. anderen Gefäßreste bieten Funde aus Gräbern der Früh- und Mittellatenezeit im Elbe-Mulde-Raum Entsprechungen. 7 Besondere Bedeutung kommt dem Inhalt von Grube 4 (Abb. 3) zu. Der Boden dieser stark eingetieften Grube war mit einer Schicht von Rasensoden bedeckt. Darauf fanden sich Reste einer Schale (Abb. 3,7) und der Rand eines großen Vor ratsgefäßes (Abb. 3,2). Schräg im Rasen steckte eine im Unterteil gebogene Nadel von insgesamt 8,1 cm Länge mit Bernstein- und Korallenkopf (Abb. 3,3). Die Füll schichten enthielten ebenfalls Reste zeitgleicher Gefäße. Das Stück besteht aus Bronze. Der Kopf der Nadel wird aus einer runden rotbraunen, zur Hälfte erhal tenen Bernsteinperle und zwei länglichen, nahezu kreuzförmig übereinandergelegten echten Korallenstücken, die die Bernsteinperle überlagerten, gebildet (Abb. 3,3, Taf. 10,7). Während sich für die keramischen Reste Parallelen aus dem westelbi schen Sachsen erbringen lassen, die ins Früh- bis Mittellatene weisen (Kaufmann 1960, S. 235 ff.; 1965, S. 133 ff.; Geupel/Kaufmann 1967, S. 213 ff.), stößt die Einordnung der Nadel auf Schwierigkeiten, wenn auch ihre chronologische Stellung durch die Keramik umrissen ist. Nadeln mit gebogenem Schaft sind seit der Bronze zeit bekannt, allerdings nicht mit derartiger Kopfgestaltung. Die bemerkenswerte Kombination von Bernstein und Koralle stellt die Nadel - einmal formal gesehen - den reichverzierten, gewöhnlich aus Edelmetall gearbeiteten Nadeln der jüngeren Kaiserzeit an die Seite (Beckmann 1966, S. 39 ff. m. Taf. 4), wobei die unterschied liche Materialverwendung (Gold, Silber, Bronze) nicht zu übersehen ist, wenn dieser Fund am ehesten auch in Beckmanns Gruppe VII c/d passen würde. Daß die späte 7 Mirtschin 1960, S. 281 f.; Siedlungsgruben von Riesa-Gröba S. 307 f.; Jorns 1941, S. 72 ff. (Grube 77 und 79, S. 81 ff.).