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Connewitz (Abb. 1 ,x) (Kaufmann 1988 a) wiedergegeben ist. 17 Das unikate zeitgenössi sche Gebilde veranschaulicht die Tragweise derartigen Halsschmucks und ermöglicht zugleich trachtenkundliche Aussagen. Vom rechten Muldeufer in Flur Dehnitz, Lkr. Wurzen, (Abb. 1,5) stammt schließlich noch ein Halsring, der ebenfalls der Latenekultur zugewiesen werden kann. 18 Er gehört zur Ausbeute eines älterlatenezeitlichen Gräberfeldes, das 1876 beim Bau der Eisenbahn im Goldenen Tälchen angeschnitten worden war (Radig 1930; Megaw 1967, S. 57, Taf. 11,4). Bruchstücke eines Bronzeblechreifs, aus röhrenförmigen Gliedern zusammen gesetzt; vor den Gliedenden und auf der Schauseite Rillenpaare. Ein Fragment mit stilisiertem Gesicht: die Augen durch Rillenpaare eingefaßt, wie auch die Nase hervortretend, der Mund durch Striche angedeutet. Ein bogenförmiges Rillenpaar markiert das Kinn. Erh. zwei röhrenförmige Glieder, das Bruchstück mit der Gesichtsmaske sowie kleinere Fragmente. Dm rek. etwa 20; Glied-L. 8,5; -Br. 2,46; -St. 1,4 —1,6 cm. Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, Inv.-Nr. 8373 (Taf. 8,3). Details der Maske (vgl. auch Megaw 1970) wie die von Rillenpaaren eingefaßten Augen sowie das entsprechend gerahmte V-Symbol auf der Stirn schmücken in ähnlicher Weise die Tierköpfe der Gewandhafte von Dorna (Kaufmann 1990, S. 91 f., Abb. 2), ein Importstück aus dem Süden. Eine Fibel vom Frühlateneschema aus Bronze vom gleichen Fundplatz (abgebildet bei Radig 1931, Abb. 16,27) kann gleichfalls auf entfernte Werkstätten zurückgeführt werden. Ein weiterer Halsring der Latenekultur (vgl. Kersten 1933, S. 135, 147) aus dem nordwestlichen Landesteil stammt vom rechten Ufer der Pleiße bei Zehmen, Lkr. Leipzig, (Abb. 1,7) und spiegelt oberfränkische Tradition wider. Das offene, in Ösen auslaufende Stück besteht aus Bronzedraht. Es wurde mit zwei spiralartigen Armringen in Urnengrab 28 entdeckt (Grünert 1957, Kat. S. 132f., Text S. 209, Anm. 4, Taf. V,4-7). Chronologisch können die vorgelegten Stücke weithin als älterlatenezeitlich eingeordnet werden, wobei sich sowohl ein Beginn in Stufe Latene A abzeichnet als auch eine Dauer bis zur mittleren Latenephase nachweisen läßt (vgl. bes. Grünert 1957, S. 209; Kaufmann 1981a, S. 616; Müller 1985, S. 57). Es muß auffallen, daß die vorgelegten Schmuckstücke allesamt schlecht erhalten und offenbar schon von alters her demoliert sind. Die Ursache dürfte im einstigen Totenbrauch (Voigt 1988, S. 177 ff.) zu suchen sein. Die Halsringe von Tiefensee und Treben, dazu von Stauchitz und aus der Dresdener Heide, künden von Bewohnern, welche dem Jastorfkreis und damit frühen Germanen (Krüger 1988) zugeordnet werden können. — Die Ringe von 17 Seit Bekanntwerden des originellen Fundes vor über hundert Jahren haben wechselnde Bearbeiter den an der menschlichen Gestalt ausgeprägten gekerbten Halskragen übereinstimmend stets als „typischen keltischen Halsring (Torques)“ [W. Coblenz] angesprochen. 18 Vgl. Kaufmann 1961, S. 12, Abb. 8; 1966, S. 215, 216, Abb. 1; Coblenz 1975, S. 35, Abb. 41; Kaufmann 1984, S. 132, Taf. 10,/.