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im oberen Teil sowie auf seiner Osthälfte „schon gestört und ... ganz unkenntlich geworden“. Seine Basis war unter Einbeziehung großer Steine auf der Nordseite in eine „festgepackte“ Decke aus „gelbem Lehm“ (Planierschicht) gesetzt, die an dieser Stelle einer „Mulde“ im Liegenden folgte und „oben in unmittelbarer Nähe der Grube auf der N [NO-] Seite schwach verziegelt" war. Der Grubenverlauf zeichnete sich als „eine dünne Lage von Holzkohle“ deutlich ab. Den Boden bildete eine 0,2 m „dicke, ganz flach muldenförmige Lehmschicht, auf der etliche Steine lagen (z. T. eingebettet)“. Seine Oberfläche erwies sich „nach dem Ausräumen wie verziegelt (rot)“. Das Profil zeigte in geringem Abstand zwei Verziegelungshorizonte mit aufliegendem Holzkohleband, die wohl für eine wiederholte Benutzung und Ausbesserung des Ofens sprechen. 56 Die lichte Weite der beiden Bodenniveaus betrug nur 0,25 bzw. 0,30 m. Die Lehmauskleidung „hörte jedoch ein Stück über dem Boden auf'. In einer Höhe von 0,3 m ergab sich bei einem Außendurchmesser von reichlich 0,5 m ein Innenmaß von 0,32—0,38 m. Am „annähernd zylindrischen“ (eher leicht tonnenförmigen) Schacht bildeten „als äußerste Wandschicht“ zwei unregelmäßige Lagen „Scherben von großen Vorratsgefäßen" sowie etliche kleine Steine einen stützenden „Mantel“. Die („besonders im oberen Teil“) „gänzlich brandgefritteten Scherben“ und der „stark verziegelte" Lehm zeugen von großer Hitzeeinwirkung. Letzterer war derart „stark bröckelig“, daß nur „ein kleiner Teil in seiner ursprünglichen Lage festgehalten werden“ konnte. Der zu erschließende Ofen besaß am ehesten die „Form einer ,Birne“'. Nach Dengler „sind Gebläse wohl überflüssig gewesen“. Eine gerichtete Luftzu fuhr erscheint jedoch unabdingbar, weniger um die erforderlichen Temperaturen zu erreichen als vielmehr um ihre gleichbleibende Höhe im Reaktionsbereich zu gewährleisten. Zwar mögen bei günstigen Windverhältnissen, wie am Steilhang über dem Weißeritztal gegeben (Pietzsch 1971, S. 61, 65), im Einzelfall Schmelzöfen auch ohne Blasebalg betrieben worden sein (Hampl 1953, S. 65 f.), aber auch von der Heidenschanze liegt „eine Menge zerbrochener Blasebalgdüsen“, teils in stark fragmentarischem und verschlacktem Zustand, vor (Coblenz 1967, S. 211; einschrän kend Pietzsch 1971, S. 46 f.). Wie dem auch sei: Ein Luftzutritt ist auf der Südseite des Ofens in Höhe der Herdsohle vorauszusetzen, wo Planum und Profil am Ansatz einer (nicht weiter verfolgten) Grube einen auf den Ofen zulaufenden Keil „rot“ gebrannten Lehms ausweisen (Abb. 13). Der Ofen muß nach Gebrauch „seitlich aufgebrochen und ausgeräumt“ worden sein. Die „Einbruchstelle, durch die das Ausräumen erfolgte“, war bereits zerstört. Nach der Destruktion des Ofens „füllte sich“ die Ruine allmählich „mit Schutt“, der „gegen die äußere Umgebung sehr locker“ war und Reste der Ofenwandung, vor allem aber „grobkörniges (splittriges)“ Material, offensichtlich aus der „Siedlungsschicht“ über der Lehmtenne (als „rot grau, grusig, festgepackt“ charakterisiert), enthielt. Obwohl die kleinräumige Rettungsgrabung andere metallurgische Zeugnisse (insbesondere Schlacken) nicht 56 Vgl. ähnliche Befunde bei Schmelzöfen im Timnatal (Rothenberg 1990, S. 24, 29, Abb. 42, 52). Außerdem mußte der Bodenbereich gerade in unseren Breiten bei aufsteigender Feuchtigkeit gut abgedichtet werden; vgl. G. Agricola, De re metallica, Ausgabe 1974, S. 466.