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Verbindung“ abgäben (Pietzsch 1971, S. 44). In eine weitläufige „Lehmtenne“, „die dem früheren schräg nach unten führenden Hang folgte“, war über noch 2 m verfolgbar anscheinend eine weniger „schräg nach unten verlaufende große Mulde“ eingesenkt, deren Boden „pulvrig und sehr locker unter großer Hitze ziegelrot durchgeglüht“ war. Darauf fand sich eine „starke, teils gefrittete Schüttung von faustgroßen Steinen“, darüber „ein sehr großer, kupferroter, bisweilen violetter Schlackenkuchen von 1,00 m x 0,40 m x 0,15 m Ausmaß“. Das Ganze war durchsetzt und überdeckt „mit sehr viel weißer Asche“, die hangwärts in „ein reiches, noch nicht restlos verbranntes, großklobiges Holzkohlelager“ überging. Über diesem wurden Reste einer „gewaltigen Lehmhaube“ erfaßt (ebenda, S. 35 f., Abb. 2). Vergleichbare „waagerechte Brandlehmschüttungen“ sind auf der Heidenschanze wiederholt bezeugt; sie werden als „Hausfußböden mit den dazu gehörigen Herden“ gedeutet. „Stets war auf dieser Brandlehmschicht eine reine Ascheauflage mit viel Holzkohlebeimengungen aufgetragen ...“ (ebenda, S. 62 ff, Anm. 27). Könnte es sich nicht auch in diesem Falle um eine Planierung des Hanges, um ein „etwas geneigtes und ebenes Podest“ (ebenda, S. 37), gehandelt haben? Die Steinschicht am Grund wäre dann nicht unbedingt als „Filter“ für eine „gute Luftführung“ im Ofen zu interpretieren (ebenda, S. 40,45). Das „nicht verbrannte Holzkohlelager“ an der Steilstufe sowie der darüber lagernde Lehmberg führten bei spiegelbildlicher Ergänzung nicht zur Annahme einer riesigen meilerartigen Ofenkuppel. Die beiden Lehmschichten waren übrigens überhaupt „nicht ... verbunden, ein Zeichen, daß es sich um zwei verschiedene Bauabschnitte handelt ...“. „Die Hitze im Ofen muß bedeutend größer als für das Erzschmelzen notwendig gewesen sein, denn die Schlacke ist restlos ausgeschmolzen.“ (ebenda, S. 41) Letzterem widerspricht allein schon, daß die „Steinschüttung“ darunter von einer Schmelze kaum erreicht worden ist. 43 Eine „Auffangvertiefung für den Schmelzfluß“ wurde von Pietzsch (1971, S. 40,42, Abb. 4) dennoch im weggesprengten Teil vermutet 44 und ebenso wie die Windzufuhr durch einen über 20 m den Hang hinauf führenden Luftkanal, der in einer Tondüse endet (ebenda, S. 44, 58 ff., Abb. 20), frei ergänzt. 45 Als Hinweis auf metallurgische Tätigkeiten an dieser Stelle bleibt demnach lediglich „ein haselnußgroßes Stück“ Bronzeschmelze, das „auf dem Lehmsockel gefunden“ worden ist (ebenda, S. 36). Die „tuffsteinähnliche, sehr lockere, aber nicht zusammengebackene Beschaffen heit“ des rotviolett bis schwarz gefärbten „Schlackenkuchens“ 46 , der mit zahlreichen 43 „Im Feuer zerglühte Steine aus der Schmelzgrube“ (Fundzettel) zeigen bis auf zwei kleine Bruchstücke keinerlei anhaftende Schlackespuren. 44 Hinweise für einen Guß der plankonvexen Gußkuchen bereits in den Verhüttungsöfen — etwa in Form sekundärer Vertiefungen auf dem Ofenboden — fehlen allerorten (Merkel 1990, S. 80 f.; Rothenberg 1990, S. 67). 45 Daß zu einer solchen Anlage mit starker Windpressung (und Öfen mit derart voluminösem Reaktionsraum) englichtige Düsen der beschriebenen Art nicht passen (Roden 1988, Anm. 215), liegt auf der Hand, schließt jedoch nicht aus, daß sie auch in Schmelzöfen üblicher Größe eingesetzt worden sind. 46 Der „durch das Feuer jeglicher Bindung beraubte Komplex“ war vor seiner ordnungsgemäßen Bergung leider in den Steinbruch abgestürzt. „Nur wenige große Stücke dieser Schlacke konnten im Bruch aufgesammelt werden ...“ (Pietzsch 1971, S. 40f.; vgl. auch Kaufmann/Pietzsch 1957, S. 32).